Lange Zeit war es eines der größten Geheimnisse der Menschheit: Von was hängt es ab, ob man ein Mädchen oder einen Jungen bekommt?
Schwanger werden ist ja das eine, trotzdem versuchten allerlei Menschen gleichzeitig mit allerlei merkwürdigen Tricks, das Geschlecht ihres künftigen Kindes zu beeinflussen. Da wurden Hoden abgebunden oder spezielle Stellungen eingenommen oder die Vagina mit Mitteln wie Joghurt präpariert. Inzwischen sind wir etwas schlauer, denn Wissenschaftler haben sich der Frage angenommen und die Erbforschung Fortschritte gemacht.
Mittlerweile ist weithin bekannt, dass es von den im Spermium enthaltenen Chromosomen abhängt. Entsteht bei der Befruchtung ein XX-Chromosomen-Paar, wird es ein Mädchen, bei XY ein Junge.
Dieses Wissen alleine hilft noch nicht viel weiter, wohl aber, dass die XY-Spermien schneller schwimmen, aber nicht so lange leben wie die XX-Spermien, die übrigens häufiger als die anderen vorkommen, je mehr man Sex hat.
Im Klartext heißt das: Mehr Sex gibt eher Mädchen und Sex vor dem Eisprung bzw. möglichst zu Beginn des Eisprungs ebenfalls. Mit Sex am Tag des Eisprungs und einen Tag danach erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, einen Jungen zu zeugen.
Das nennt sich die „Shettles-Methode“, nach ihrem Begründer Dr. Landrum Shettles, einem In-Vitro-Spezialisten, welcher in seinen Forschungen die Theorie der unterschiedlich schnellen und überlebensfähigen Spermien aufgestellt und 1971 publiziert hatte.
Bis heute ist sie allerdings nicht unumstritten – dennoch schwören viele Paare darauf, dass sie stimmt und auch viele Frauenärzte sind davon überzeugt.
Allerdings scheint sich das Ganze doch etwas komplizierter darzustellen, denn 2008 gab es eine weitere Studie von Wissenschaftler der Universität Exeter, die erklärte, die Ernährung der Mutter sei ein wichtiger Faktor für das Geschlecht des Babys. Frauen, die Jungen gebären, hätten demnach durchschnittlich 180 Kalorien pro Tag mehr zu sich genommen und außerdem morgens Müsli gegessen. 59 Prozent der Regelmäßig-Müsli-Frühstückerinnen bekamen männlichen Nachwuchs, aber nur 43 Prozent derer, die morgens selten oder nie frühstücken.
Man vermutet, dass dies mit dem Glukose-Spiegel im Blut zusammenhängen könnte, denn auch im Reagenzglas bräuchten männliche Spermien Nährmedien mit mehr Glukose, um zu überleben, als weibliche.
Eine weitere Forschungsreihe aus dem Jahr 2012 scheint das zu bestätigen: Sie kam zum Ergebnis, dass in Krisenzeiten, zu Hungersnöten, in Kriegen oder bei schlechtem Wetter mehr Mädchen geboren werden.