Trotzphase und Vorpubertät: Mamas Liebe übersteht alles

Wenn ein Baby geboren wird, dann ist das ein Moment voller Tränen, und selten liegen Schmerz, Freude und Liebe so nah beieinander. Hält man zum ersten Mal dieses kleine Menschlein im Arm, kommen selbst der toughsten Frau die Tränen und man verspricht, dass man es immer lieben wird, sich immer perfekt darum kümmern und niemals etwas tun wird, was ihm schadet.

Aber dann…

Spätestens zwei Jahre danach allerdings stellt sich die Sache nicht mehr immer so einfach dar. Dann kommen die „Terrible Twos“ mit ihren Wut-Anfällen und aus dem kleinen, niedlichen Baby wird ein rotzfreches Kleinkind, das den eigenen Willen entdeckt hat. Von diesem Zeitpunkt an wird es nicht einfacher, sondern nur anders.

Und dann, irgendwann, kommt man als Mama im Alltag an seine Grenzen. Job, KiTa, Haushalt, und spielen sollte man ja irgendwann auch noch. Nein, die Liebe wird nie in Frage gestellt, aber an manchen Tagen ist es sehr schwer, liebevoll zu sein. Besonders in manchen Nächten gewinnt die Überforderung Überhand.

Zwischen weinenden Magen-Darm-Kindern zum Beispiel. Wenn die Laken vollgespuckt sind und die Kinder auch, ist das eigentlich immer ausgerechnet in der Nacht, vor der man zu faul war, die gewaschene Wäsche noch aus der Maschine zu holen. Auf den nackten Betten, auf den letzten Handtüchern, fragt sich so manche Mama, wie sie es schaffen soll, am nächsten Vormittag bei der wichtigen Konferenz nicht einzuschlafen und welche Konsequenzen es wohl hätte, wenn der Babysitter auch keine Zeit für oder Lust auf die würgenden Kinder hat.

Ab und zu verliert man als Mama einfach die Geduld, wenn die Kinder den 3498. Regenwurm oder die ebensovielte Ameise ganz intensiv betrachten müssen, während der Einkauf in der Tasche in der Sommerhitze vor sich hin gärt oder – wie so oft – die KiTa und die Arbeit warten.

Irgendwann, irgendwann hat man aber diese Phase auch hinter sich und freut sich, dass es jetzt doch bestimmt besser wird, der Stress weniger, die Trotzphasen verschwinden werden.

„Ohhhh! Ein Regenwurm!“ © Unsplash / Jordan Whitt

Aber dann geht es bald wieder los:

Die Vorpubertät setzt immer früher ein und aus unseren Kindern werden launische Wesen, die wir scheinbar überhaupt nicht kennen. Von Wut zu grenzenloser Trauer und unbändigem Glück sind es oft nur Minuten, ebenso von der lieben Mama, die man noch gerne kuschelt, zur fürchterlichsten Mama der Welt, die einem verbietet, abends genauso lange auszubleiben wie die älteren Freunde.

Das ist übrigens auch die Zeit, in der die Tür zum Kinderzimmer am besten immer geschlossen bleibt, und das Chaos und die Essensreste, die überall rumliegen, es trotzdem irgendwie auch in den gesamten Rest der Wohnung schaffen. Es ist auch die Zeit, in der „Nein!“ zum am häufigsten gesagten und gebrüllten Wort der Familie wird.

Dann kommt es vor…

… dass man sich manchmal fragt, warum man eigentlich so dringend Kinder haben wollte und ob die Entscheidung für eine Weltreise oder einen beruflichen Höhenflug nicht besser gewesen wäre. Es kommt vor, dass man lauter wird, als man eigentlich wollte.

… dass man statt einer liebevollen Erklärung nur noch ein „Weil ich es sage!“ rausbekommt. Es kommt vor, dass man sich lieber wegdreht, statt dem vor Wut überschäumenden Kind eine Umarmung anzubieten.

… dass man nur noch weinen und schlafen möchte, am liebsten gleichzeitig. Es kommt vor, dass man sich abends beim Zubettbringen fragt, warum das denn alles so schwierig ist und warum die anderen Mütter das alles mit links zu wuppen scheinen.

Alle anderen Mamas haben es besser drauf als ich! Oder?

Der letzte Gedanke beschleicht uns hauptsächlich durch Bilder und Geschichten, die wir in den sozialen Netzwerken und Zeitschriften sehen. Eigentlich wissen wir es natürlich alle – aber man kann es sich nicht oft genug ins Gedächtnis rufen: Diese Fotos sind nicht die echte Welt – sondern nur ein ganz kleiner Teil davon. Wie es hinter der Kamera aussieht Höchstwahrscheinlich wie bei uns allen.

Und trotz all des Chaos und der Situationen, in denen wir uns nur noch verstecken wollen: Wir alle könnten diese Insta-und Zeitschriften-Mamas sein. Wir alle haben mit unseren Kindern die schönsten Momente, die lustigsten Witze und die tollsten Erlebnisse.

Und für die lohnt es sich, sich durch die schweren Zeiten zu kämpfen, denn es ist nie wirklich alles doof und am Ende des Tages lieben wir unsere Kinder noch genauso, wie wir sie in den allerersten Minuten ihres Lebens geliebt haben. Auch wenn wir das an manchen Tagen eben erst wieder spüren, wenn sie friedlich in ihren Betten liegen und schlafen.

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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