„Ständig um Hilfe bitten müssen? Das belastet mich zusätzlich.“

Mit der Emanzipation ist es meist vorbei, sobald eine Frau Kinder bekommen hat. Ab da sind in den meisten Familien die Rollen verteilt und die Frau ist diejenige, die den Laden schmeißt. Und das meist unbewusst.

Sie kocht, putzt und weiß, wann Zahnarzttermine anstehen, wann, wo und welche Klamotten für die Kinder gekauft werden müssen, wann der Müll raus muss,…. Kurzum: Sie ist diejenige mit dem „mental load“. Das bedeutet, dass sie die psychische Belastung hat, sich alles merken zu müssen und für die gesamte Familienorganisation zuständig zu sein.

Mama ist also die Managerin der Familie. Aber während in der Berufswelt Manager einfach managen und nicht mehr ständig selbst anpacken, müssen Mütter beides.

„Um Hilfe bitten“ – ständig?!

Kein Wunder, dass sie sich oft darüber beklagen, dass sie gerne mehr Hilfe hätten. So ging es auch Bloggerin Constance Hall, die als Mutter von fünf Kindern schließlich einen Satz hörte, den alle Mütter viel zu oft zu hören bekommen: „Wenn du Hilfe brauchst, dann musst du sagen, wobei und einfach danach fragen. Leute brauchen Listen, sie sind keine Gedankenleser.“

Was Constance Hall dann tat, haben alle von uns ebenfalls schon versucht, nämlich diese Bitte umzusetzen:

Kannst du den Müll rausbringen?

Kannst du bitte mit den Kindern aufstehen? Ich bin nur ein bisschen müde, weil ich das schon seit 329 Jahren alleine mache.

Kannst du einkaufen gehen? Ich habe schon drei Ladungen Wäsche erledigt, Frühstück und Mittagessen gemacht, alle Schulbücher der Kinder abgeholt, die schwimmende Kacka im Teich beseitigt.“

Aber: So ganz befriedigend war das Ergebnis nicht…

Constance schreibt auf ihrem Facebook-Account: „Und ja, meine Freundin hatte recht…. die Sachen werden dann gemacht.

Aber ich war trotzdem völlig fertig davon, ständig an alles zu denken, mich daran zu erinnern, um was ich bitten musste, weil es erledigt werden musste, ständig nörgelnd…. Und wisst ihr, was passierte, in der Minute, in der ich aufhörte, zu bitten…? NICHTS. Mal wieder.“

Diese bittere Erfahrung machen viele Mütter, in erster Linie mit ihren Ehemännern, aber auch mit Freunden und Verwandten. Wir wünschen uns Hilfe, aber bitte nicht so. Denn das ständige um Hilfe bitten ist für uns eine Zusatzaufgabe, keine Entlastung.

Mach doch einfach mal!

Constance Hall kam schließlich zu dem Schluss, dass es nicht ihr Job sei, auch noch um Hilfe bitten zu müssen und Listen für andere zu erstellen: „Wir haben ohnehin schon so verdammt viel zu tun, und jemandem beizubringen, mich und meinen unglaublichen Aufgabenberg zu verstehen, ist keine Aufgabe davon.“

Wer wirklich helfen möchte, schaut sich um und macht einfach, meint auch die fünffache Mama: „Tu es einfach. Denkt darüber nach, was die anderen brauchen, was es braucht, um den Haushalt zu schmeißen.“

Und wer damit überfordert ist, darf sich bei der ersten Aufgabe noch an Constance Hall wenden, bevor er selbstständig loslegt: „Macht einfach mal den verdammten Abwasch, ohne dass jemand darum gebeten hat, Idioten!“

Und was können wir tun?

Unseren Lieben ein Bewusstsein zu schaffen für all die Aufgaben, die das Familienleben mit sich bringt, kann ein langer Weg sein. Wer die Arbeit so lange ignorieren konnte, braucht etwas Zeit, um zu lernen, sie zu sehen. Wir werden nicht darum herumkommen, klare Ansagen zu machen und diese vielleicht sogar schriftlich festzuhalten. Und daran halten sich dann alle. Das heißt aber auch, dass wir liegengebliebene Aufgaben der anderen nicht übernehmen! Auch, wenn es uns in den Fingern juckt. Und wenn Papa die Wäsche nicht anschmeißt – wird es eben mal knapp mit seiner Hemdenauswahl.

Rebecca

Schon seit rund einer Dekade jongliere ich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, das Dasein als Schreiberling und Mama. Diese zwei Pole machen mich aus und haben eines gemeinsam: emotionale Geschichten!

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Kind und Haushalt? „Ich habe gelernt, die Perfektion loszulassen."
5 Jahre zuvor

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