Mundfäule. Das klingt ziemlich fies. Und ist es leider auch. Die Erkrankung gehört zu den gemeinsten (weil schmerzhaftesten) Kinderkrankheiten. Ich spreche aus Erfahrung: Mein Sohn hat sich die hochansteckende Infektionskrankheit vorletzte Woche in der Krippe eingefangen… Daher weiß ich inzwischen, welche Hilfe es gegen Mundfäule beim Kleinkind es gibt.
Plötzlich hatte er hohes Fieber und wollte nichts mehr essen
Alles fing damit an, dass Bruno plötzlich hohes Fieber bekam. Dazu war er weinerlich und wollte nichts mehr essen und trinken. Zuerst dachten wir an Zähne. Schon häufiger war er fiebrig und unleidlich gewesen, weil sich ein Zähnchen auf den Weg gemacht hatte. Doch das Fieber stieg trotz Zäpfchen bis auf 40,6 Grad. Als ich zufällig einen Blick in seinen Mund warf, bemerkte ich außerdem rote Stellen und einen kleinen, weißlichen Punkt auf dem Zahnfleisch.
Sofort fuhr ich mit ihm zum Kinderarzt. Der stellte nach einem kurzen Blick in den Mund die Diagnose: Mundfäule. Mir fiel ein, dass wir in der Woche zuvor eine Mail von unserer Krippenleitung bekommen hatten, in der es hieß, dass es einen Fall von Mundfäule in der Gruppe gegeben hatte. Offenbar hatte Bruno sich angesteckt.
Was ist Mundfäule genau?
Mundfäule (Stomatitis aphtosa) ist eine hochansteckende Entzündung im Mund, die von Herpesviren verursacht wird. Der Erreger ist in den meisten Fällen das Herpes simplex Virus Typ 1, der Erreger von Lippenherpes. Die Mundfäule trifft besonders Kinder im Alter zwischen zehn Monaten und drei Jahren. Aber auch junge Erwachsene oder immunschwache, ältere Menschen können betroffen sein. Erwachsene stecken sich in der Regel nicht an – Ausnahmen gibt es aber immer wieder.
Die Inkubationszeit liegt zwischen einem und 26 Tagen. Mundfäule beginnt mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl. 10 bis 14 Tage später bilden sich kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen auf Zunge, Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Gaumen. Die Bläschen brechen auf und verursachen brennende Schmerzen. Weitere Symptome sind: Geschwollene Halslymphknoten, Mundgeruch, starker Speichelfluss, Fieber. Mundfäule ist extrem schmerzhaft, weswegen Kinder häufig die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme verweigern. Die Infektion kann sich im schlimmsten Fall auch auf andere Körperregionen ausweiten. Deswegen ist es wichtig, Hilfe gegen Mundfäule bei Kleinkindern zu kennen.
Wie stecken sich die Kinder an?
Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion, also über den Speichel, übertragen. In den feinen Tröpfchen, die beim Husten, Niesen oder Sprechen durch die Luft katapultiert werden, befinden sich die ansteckenden Viren. Die Herpes simplex Viren gelten als sehr infektiös, schon der geringste Kontakt reicht zur Ansteckung.
Kinder stecken sich häufig bei Menschen an, mit denen sie engen Körperkontakt haben – so wie ihren Eltern, Geschwistern oder Spielkameraden, zum Beispiel in Krippe oder Kindergarten. Eine Ansteckung ist auch über Schmierinfektion möglich, wenn die Kinder in Kontakt mit verunreinigten Händen oder Gegenständen kommen. Häufig werden die Viren übertragen, wenn sie zum Beispiel das gleiche Besteck nutzen oder aus dem gleichen Trinkbecher trinken.
Hilfe, Mundfäule bei meinem Kleinkind! Was kann ich tun?
Eine ursächliche Behandlung ist leider nicht möglich. Allerdings können die Symptome gelindert werden. Wir haben Bruno fiebersenkende, entzündungshemmende Schmerzmittel (Paracetamol und Ibuprofen im Wechsel) gegeben. Dazu eine Salbe, die die schmerzenden Stellen im Mund lokal betäubt. Desinfizierende Mundspülungen mit dem Wirkstoff Chlorhexidin und entzündungshemmende Kamillelösungen aus der Apotheke sind ebenfalls eine Möglichkeit, die akuten Schmerzen in Schach zu halten. Das ist erstmal die beste Hilfe gegen Mundfäule beim Kleinkind.
Da essen und trinken weh tut, solltest du deinem Kind vor allem weiche und kühle Speisen geben, wie Joghurt, Milchreis oder Eiscreme. Tatsächlich hat Bruno außer Eis fast nichts zu sich genommen. Isst und trinkt dein Kind überhaupt nicht mehr, solltest du ins Krankenhaus fahren. Im Notfall müssen hochkalorische Nahrungsersatzmittel, Trinknahrung oder Elektrolytlösungen gegeben werden, um eine Austrocknung zu verhindern.
Kann man der Infektion irgendwie vorbeugen?
Leider nicht wirklich. So gut wie jeder Erwachsene trägt das Virus in sich. Ein paar Verhaltensweisen können aber helfen, zumindest die Ansteckung von uns Erwachsenen auf die Kinder zu vermeiden: Nuckel niemals mit eigenem Speichel säubern. Die Temperatur von Milch oder Breien nicht mit den Lippen prüfen. Brustwarzen vor dem Stillen säubern. Schmutzflecken im Gesicht von Kindern nicht mit der eigenen Spucke säubern. Benutzte Taschentücher sofort in den Müll werfen.
Was die Kinder in Krippe und Kindergarten in den Mund stecken oder anfassen, darüber hat man natürlich keine Kontrolle. Grassiert die Mundfäule in der Gruppe, sind die Erzieherinnen aber hoffentlich sensibilisiert und achten darauf, dass die Kids beispielsweise nicht aus einem Becher trinken.
Wie lange dauert die Mundfäule?
Bei Bruno ging das Fieber nach vier Tagen runter. Wir atmeten auf und dachten, das Schlimmste sei nun überstanden. Pustekuchen. Nach dem Fieber-Schub ging es erst so richtig los. Ein typischer Verlauf, wie ich heute weiß: Zuerst steigt das Fieber, danach entwickeln sich die Bläschen. Nun quälte ihn zwar nicht mehr das Fieber, aber umso mehr die Schmerzen im Mund. Seine Lippe war trocken, aufgeplatzt und blutig. Er weinte viel und hatte auf nichts Lust. Kein Wunder. Der Kleine tat mir so unendlich leid.
Die Krankheitsdauer ist individuell verschieden, liegt aber meistens bei sieben bis zehn Tagen. Bei uns war die Sache nach zehn Tagen ausgestanden. Die Mundfäule heilt meistens ohne Komplikationen wieder aus. Kinder mit Mundfäule sollten zu Hause bleiben, bis die Bläschen komplett abgeheilt sind. Wer sich einmal angesteckt hat, trägt den Erreger lebenslang in sich. Bei geschwächten Abwehrkräften kann der Virus wieder ausbrechen, aber nicht mehr in Form von Mundfäule, sondern meistens als Lippenherpes.
Und das ist auch die einzig gute Nachricht an der ganzen Sache: Wer einmal Mundfäule gehabt hat, ist von da an immun dagegen.
Quellen: https://www.meine-gesundheit.de/krankheit/krankheiten/mundfaeule & https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/mundfaeule-richtig-erkennen-und-behandeln
[…] Bruno hat in den letzten Wochen fast alles mitgenommen, was in der Kita kursierte. Magen-Darm, Mundfäule, Virusinfektionen mit Fieber, Erkältungen… Ist ja auch kein Wunder. In Krippe und Kita wird das […]
[…] Ein Säugling oder ein Kind mit der HMFK fühlt sich wirklich schlecht. Die sichtbaren Anzeichen des Virus sind die roten, juckenden Ausschläge, die in kleine weißgraue Bläschen übergehen. Diese treten, wie der Name schon sagt, an den Händen, den Füßen und im und um den Mund auf. Dein Kind könnte auch Halsschmerzen haben, leichtes Fieber und sich einfach unwohl fühlen. Die Blasen können sehr schmerzhaft sein. Vielleicht möchte dein Kind nicht gestillt werden oder verweigert das Essen, weil ihm der Mund so wehtut. Bitte nicht verwechseln: Ähnliche Krankheitszeichen gibt es auch bei der Mundfäule. […]