„Ihre Chancen, ein Kind zu bekommen, sind gleich Null.“ Für jede Frau, die sich ein Baby wünscht, ist dieser Satz ein Schlag ins Gesicht. Er zerstört jede Hoffnung darauf, jemals Mama zu werden. Macht all die schönen Bilder zunichte, die man sich vielleicht schon ausgemalt hat. Und hinterlässt bei vielen Betroffenen einfach eine unglaubliche Leere.
Und dann gibt es Geschichten, die wirklich Mut machen. Geschichten wie diese von Steffi* aus unserer Community. Als sie 21 Jahre alt war, diagnostizierte ihr Frauenarzt das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) und sagte ihr gleichzeitig, dass sie keine Kinder bekommen könne. Doch Steffi wurde schwanger – trotz PCO! Heute ist ihr Sohn 2 Jahre alt. Die ganze Geschichte erzählt sie euch hier:
Ich hatte schon länger Zysten an den Eierstöcken
„Ich hatte schon immer Probleme, was Periode und Co. anging. Manchmal blieb sie monatelang einfach weg, aber damals wusste ich noch nicht, warum. Es hieß immer, dass ich hier und da eine Zyste am oder im Eierstock hätte, die man nur beobachten müsste. Nichts Schlimmes also.
Im Laufe der Jahre war bei jeder Kontrolle immer mehr zu sehen. Aber trotzdem hieß es immer wieder, es wäre alles okay. Damit konnte ich mich irgendwann nicht mehr abfinden und ich wollte mir eine zweite Meinung einholen. Diesen Tag werde ich wahrscheinlich nie vergessen.
Ich wollte mir eine zweite Meinung einholen
Es war Mai 2015 und ich war 21. Ohne mir groß etwas dabei zu denken, ging ich zu einem anderen Frauenarzt. Das Schlimmste, mit dem ich gerechnet habe, war eine OP wegen der Zysten, die mir aber nichts ausgemacht hätte.
Der Arzt sprach mir Mut zu, bevor er mit dem Ultraschall startete. Dann kippte allerdings relativ schnell die Stimmung, und er meinte nur noch „hmmm…“ Nach ein paar Minuten sollte ich mich wieder anziehen und hinsetzen, weil er mit mir über einige Dinge sprechen müsse.
Schwanger trotz PCO? „Ihre Chancen sind gleich Null“
Er fragte mich dann mit ziemlich ernstem Gesicht, ob ich wisse, was das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO) sei, bzw., ob meine Ärztin jemals mit mir darüber gesprochen hätte. Natürlich wusste ich nicht, was es war.
Während er es mir also erklärte, zeigte er mir auch die Aufnahmen des Ultraschalls. Er sagte, dass wir das Ganze beobachten müssten, um zu sehen, wie sich die Zysten entwickeln. Und dann kam der Satz, der sich bis heute in mein Hirn gebrannt hat: „Wenn ein Kinderwunsch besteht, muss ich Ihnen leider sagen, dass Ihre Chancen so gut wie Null sind. Sie sollten auch überlegen, sich mit 30 die Gebärmutter komplett entfernen zu lassen.“
Die Diagnose riss mir den Boden unter den Füßen weg
Was er danach gesagt hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Denn die Diagnose riss mir den Boden unter den Füßen weg. Und nach diesem Satz erinnere ich mich an den Rest bis heute nur verschwommen. Ich musste also mit 21 damit leben, dass ich nie Mutter sein würde.
Ein Jahr später kam ich mit meinem jetzigen Ehemann zusammen. Aus Angst, dass er mich verlassen würde, habe ich meine Diagnose monatelang geheim gehalten. Aber irgendwann kam das Gespräch natürlich auf das Thema Kinder, und ich musste mit ihm sprechen. Außerdem wollte ich auch nicht diejenige sein, die ihm im Weg steht, wenn er wirklich eine Familie gewollt hätte.
Mein Freund reagierte mit viel Verständnis
Zum Glück reagierte mein Freund sehr verständnisvoll. Er sagte, dass wir ja auch ein Kind adoptieren könnten. Dass er aus so einer negativen Sache trotzdem etwas Positives ziehen konnte, hat mich ungemein motiviert. Endlich konnte ich mit meiner Diagnose leben, ohne mich davon immer wieder runterziehen zu lassen.
Anfang September 2019 hatte ich wieder einmal zwei Monate lang meine Periode nicht gehabt. Da ich ja davon ausgegangen bin, dass ich sowieso keine Kinder bekommen kann, und mein Arzt mir geraten hat, die Pille abzusetzen, habe ich mich um das Thema Verhütung nicht weiter gekümmert.
Auf einmal bekam ich heftige Schmerzen
Mein Freund musste an dem Tag etwas früher zur Arbeit und ist schon mal ohne mich losgefahren. Ich stand im Bad, um mich fertig zu machen, als ich auf einmal Schmerzen bekam. Heftige Schmerzen, von jetzt auf sofort, ohne Vorwarnung.
Ich habe mich an die Badewanne gelehnt und gewartet, bis es besser wird. Als die Schmerzen weg waren, bin ich aufgestanden, aber irgendetwas war komisch. Es fühlte sich an, als ob ich in die Hose gemacht hätte.
Für meine Tage war es zu viel Blut
Als ich mich auf die Toilette setzte, sah ich auf einmal Blut. Für eine Sekunde dachte ich, es wären meine Tage, aber irgendetwas war anders. Es war zu viel Blut in einer zu kurzen Zeit. Und auch die Schmerzen waren anders. Ich rief meinen Freund an und sagte ihm, dass ich ins Krankenhaus laufe (das war nur 10 Minuten entfernt), und ob er auch kommen könnte.
Im Krankenhaus die Diagnose: Eileiterschwangerschaft
Als ich im Krankenhaus erklärte, was passiert war, sollte ich direkt in die Gynäkologie gehen und dort einen Patientenbogen ausfüllen. Ich ging gerade ins Zimmer, als mein Freund angestürmt kam. Die Ärztin stellte uns Fragen über Fragen. Dann machte sie einen Ultraschall. Und überbrachte uns dann die Nachricht: „Eileiterschwangerschaft. Aber seien Sie froh, dass es von allein gegangen ist, sonst hätten wir es entfernen müssen. Keine Seltenheit bei PCO.“
Meine vielleicht einzige Chance auf ein Baby – vorbei
Durch die Zysten kam das Ei nicht in die Gebärmutter, sondern steckte fest. Mein Baby war weg. Die vielleicht einzige Chance, die ich bekommen hatte. Mein Hausarzt schrieb mich für eine Woche krank, und ich habe das Haus nicht einmal verlassen. Wollte niemanden sehen, reagierte auf keine Nachrichten. Nach der Woche musste ich mich wohl oder übel der Außenwelt wieder stellen. Meine Motivation aber kam nie zurück.
Ich bekam erneut starke Schmerzen
Am 3. Dezember stand ich wie immer im Laden und arbeitete als Friseurin. Der Dezember ist immer der härteste Monat für uns, und ich war vorher schon genervt und unausstehlich. Warum? Keine Ahnung, ich hatte einfach keine Lust. Ich war ständig müde und lief andauernd zur Toilette. Ich dachte schon, ich bekomme eine Blasenentzündung, aber dann bekam ich auf einmal stechende Schmerzen in der Seite.
Der Arzt bestand auf einen Schwangerschaftstest
Meine Kollegin schickte mich sofort ins Krankenhaus, weil ihre Blinddarmentzündung genauso angefangen hatte. Zum Glück konnte eine Freundin mich hinfahren, und auch mein Freund machte sich direkt auf den Weg. Im Krankenhaus wurde ich gefragt, wann meine letzte Periode gewesen sei. Ich sagte Oktober, erklärte aber gleichzeitig, dass das bei mir vollkommen normal sei. Der Arzt bestand trotzdem auf einen Schwangerschaftstest. Genervt vor Schmerzen machte ich den Test. Dann saßen wir drei Minuten da, und es war ganz still.
Schwanger trotz PCO – ich brach in Tränen aus
Der Arzt stand auf und schaute sich den Test an. Er drehte sich zu mir um und lachte:„Es ist nicht Ihr Blinddarm. Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger!“ Ich dachte, er macht einen Witz. Einen richtig schlechten. Ich fing an, zu diskutieren, dass das nicht möglich sei. Aber er zeigte mir den Test – und ich brach in Tränen aus. Auch mein Freund musste mit den Tränen kämpfen. Ich war schwanger trotz PCO – zum zweiten Mal! Wir waren so glücklich!
Nichts konnte uns aus der Bahn werfen. Dachten wir.
Denn beim Ultraschall sah es so aus, als ob die Fruchthöhle leer wäre. Potentielle Bauchhöhlenschwangerschaft. Mit wurde sofort Blut abgenommen, um den hCG-Wert zu testen. Noch am selben Tag bekamen wir das Ergebnis. Sollte der Wert bis zum nächsten Morgen sinken, würde man mich sofort operieren.
Ich machte die ganze Nacht kein Auge zu. Mein Freund durfte nicht bleiben, also lag ich allein im Krankenzimmer. Um halb fünf kam eine Schwester, um mir wieder Blut abzunehmen. Um kurz vor 7 sollte die Ärztin mit dem Ergebnis kommen. Besuch war erst ab 8 Uhr erlaubt, also würde ich allein in den OP fahren.
Noch nie sind die Minuten so langsam vergangen
Um 6:40 Uhr war es endlich soweit: Die Tür ging auf, die Ärztin und drei Schwestern kamen herein. Ihr strenger Blick verwandelte sich in ein Lächeln: Der hCG-Wert war gestiegen! Ich sollte am Montag direkt einen Termin bei meinem Frauenarzt machen. Und dann durften wir nach Hause.
Mein Sohn ist ein echtes Wunderkind
Ein paar Tage später waren wir beim ersten Ultraschall. Und dann war es da. Dieses kleine Etwas. Es war ein Eckenhocker, deshalb hat man es nicht direkt gesehen. Und ich war schon in der 7. Woche. Bei 39+0 kam mein Sohn dann endlich per Kaiserschnitt zur Welt.
Mein Frauenarzt sagt bis heute, dass er sich nicht erklären kann, wie der Kleine es geschafft hat. Er ist ein echtes Wunderkind.
Mein PCO ist leider schlimmer geworden
Leider hat sich an meinem PCO auch nach der Schwangerschaft nichts geändert. Es ist sogar etwas schlimmer geworden. Ich habe aktuell mehrere Zysten, die beobachtet werden, weil sie etwas besorgniserregend sind. Falls sie entfernt werden müssen, wird die Gebärmutter direkt mit entfernt, damit ich endlich Ruhe habe.
Aber wisst ihr was? Heute macht mir das nicht mehr aus. Für uns ist eine Familie zu dritt perfekt. Wir sind froh, dass wir überhaupt die Chance bekommen haben, Eltern zu werden. Ich bin niemand, der an Gott glaubt, aber ich glaube, alles, was passiert, einen Grund hat.
Mein Sohn ist heute zwei Jahre alt, und ich würde ihn für nichts auf der Welt missen wollen.“
Liebe Steffi, wir danken Dir von ganzem Herzen, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Und wünschen Dir und Deiner Familie alles Gute.
Schwanger trotz PCO – warum ist das so schwierig?
Das polyzystische Ovarialsyndrom (englisch: polycystic ovary syndrome, deshalb PCO oder auch PCOS) ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit bei Frauen. Es betrifft weltweit eine von fünf Frauen – und von den Betroffenen haben etwa drei Viertel Schwierigkeiten, schwanger zu werden. Die bekanntesten Symptome von POS sind ein hoher Testosteronspiegel, Eierstockzysten, unregelmäßige Menstruationszyklen und Probleme bei der Zuckerregulierung. Neben Symptomen wie übermäßiger Körperbehaarung, Haarausfall der Kopfhaare, Akne und Übergewicht, leiden Frauen mit PCO vor allem an einer verminderten Fruchtbarkeit oder sogar einer gänzlichen Unfruchtbarkeit.
Allerdings gibt es für die Betroffenen einen Hoffnungsschimmer: Mitte des Jahres entdekcten Forscher vermutlich die Ursache für das POC – und konnten sie in ersten Tierversuchen mit Mäusen rückgängig machen. Eine große klinische Studie dazu soll noch 2019 starten.
Wir freuen uns auf deine Geschichte
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*Richtiger Name ist der Redaktion bekannt
Vielen Dank an die Verfasserin dieses Beitrags!
Ich habe im Sommer 2021 meine Pille abgesetzt und mich gewundert, warum meine Periode ständig zu spät kam, nachdem ich im Januar eine COVID-Impfung erhalten habe. Herausgestellt hat sich, dass ich an dem PCO-Syndrom leide. Ob da ein Zusammenhang besteht? Man weiß es nicht.
Nach einem kurzem Ultraschall sah man einige Zysten und man sagte mir, Kinder zu bekommen sei in diesem Zustand unmöglich. Ich müsse noch an Gewicht verlieren und Sport machen, dann bekomme man mich schon noch Schwanger. Ich sei noch jung etwas an meinem Leben zu ändern.
Ich konnte es gar nicht glauben, ich und PCO? Ich bin sehr feminin, dünn und treffe äußerlich auf keines der Merkmale zu. Ich holte mir also eine zweite Meinung. Erneut ein Ultraschall, Hormontests und Glukosetests. Leider die traurige Wahrheit. Ich habe PCO mit Insulinresistenz. Man verschrieb mir Mönchspfeffer, um meinen Zyklus zu stabilisieren, ohne Erfolg.
Ich fing an zu googeln, wie ich Schwanger werden kann und bekam Angst. Ich hatte schon immer früh einen Kinderwunsch und konnte es kaum glauben. So viele Beiträge über Frauen, die es Jahre über Jahre probieren, hohe Fehlgeburtraten, viele Komplikationen in der Schwangerschaft usw.
Ich war innerlich so fertig und habe mir Vorwürfe gemacht, dass wir wegen mir keine Familie gründen könnten.
Ab da an Verhüteten mein Partner und ich nicht mehr, denn Schwanger werden, sei ja unmöglich und nachdem ich nach einem Jahr immer noch nicht Schwanger wurde, schaltete ich komplett ab und dachte mir, wenn es so sein soll, wird es passieren.
Ich begann meinen neuen Job und legte mir einen neuen Fokus im Leben.
3 Monate später fühlte ich mich ganz komisch, ich dachte mir, vielleicht hat es ja doch geklappt. Ich zögerte aber testete dann doch. POSITIV.
Ich weinte, vor Freude und Angst. Ich hatte so viel schlechtes gelesen, wird alles gut?
Also ab zum Frauenarzt, dieser hatte leider mein PCO nicht mehr so ganz auf dem Schirm und meinte, also Ihre Blutwerte sind viel zu niedrig und sehen kann man auch nichts. Es ist möglich, dass sie eine Eileiterschwangerschaft haben!
Wieder machte ich mir tagelang Panik, habe jeden Schmerz falsch interpretiert und dann kamen braune Schmierblutungen! Ich dachte jetzt ist alles vorbei. Also erneut zum Frauenarzt, alles normal und auch der HCG ist deutlich gestiegen.
Nach 2 Wochen sah man die Kindsanlage und Fruchthöhle in der Gebärmutter, also alles gut!
Hätte er nur daran gedacht, dass mein Eisprung später stattgefunden hat als bei „gesunden“ Frauen, hätte er mir die Ängste nehmen können.
Heute bin ich erst in der 7. SSW, nehme Femibion und Uterogest zur Unterstützung der Schwangerschaft. Alles ist gut!
Ich kann es immer noch nicht glauben und hoffe Tag für Tag das Beste.
Also Fazit: Nicht immer auf die Ärzte hören und nicht so viel googeln!
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