„Papa ist da!“ Wenn mein Mann abends von der Arbeit kommt, kennt die Freude unserer Kinder keine Grenzen. Auch wenn wir gerade entspannt ein Buch lesen, stürmen sie aufgeregt zur Tür. Und meistens dauert es keine zwei Minuten, bis die Frage kommt: „Papa, kannst du was mit uns spielen?“ Mit der (manchmal von mir vorher mühsam erarbeiteten) Ruhe ist es dann erst mal vorbei. Kein Wunder, denn oft sind Kinder sind bei Vätern oft wilder und aufgedrehter.
Da wird so wild auf den Sofas gehüpft, dass meinem Mamaherz manchmal ganz bange wird. Und wenig später sehe ich sie begeistert kreischend auf Papas Rücken durch die Wohnung galoppieren. Bis, ja bis Papa irgendwann völlig erschöpft aufs Sofa sinkt und fragt: „Warum drehen die Kinder eigentlich immer bei mir so auf und nicht bei dir?“
Kinder sind bei Vätern oft wilder und aufgedrehter: häufig ein Streitpunkt
Scheinbar geht es nicht nur uns so, denn ich habe schon häufige von Freunden und Bekannten gehört, dass das Thema zum echten Streitpunkt werden kann. Die Väter wünschen sich nichts sehnlicher, als auch mal in Ruhe mit den Kindern zu spielen. Und wir Mütter merken an, dass es helfen könnte, den Kindern auch mal Grenzen zu setzen. Das heißt ja nichts, dass wir unseren kleinen Schätzen alles verbieten, was Spaß macht. Aber wie sollen sie ohne Grenzen lernen, dass es Regeln gibt, an die auch die Kleinen sich halten müssen?
Schon Babys sind bei Mama ruhiger
Dass es allerdings nicht nur an fehlenden Grenzen liegt, dass viele Kinder bei ihren Vätern wilder und ausgedrehter sind, zeigen die Ergebnisse verschiedener Studien. Darin wurde nämlich bewiesen, dass schon Babys in den meisten Fällen bei Mama ruhiger sind. Wenn wir unser Kind auf den Arm nehmen, ist zum Beispiel der Herzschlag deutlich ruhiger als beim Papa. Warum das so ist, konnte bisher niemand erklären.
Vielleicht liegt es an der engen Bindung, die wir schon während der Schwangerschaft zu unserem Baby aufbauen. Und auch in der ersten Zeit nach der Geburt sind es ja meistens wir Mütter, die die Babys füttern, wickeln, waschen und tragen. Schon allein dadurch, dass wir häufig mit den Kindern zuhause bleiben, während die Väter relativ schnell wieder arbeiten gehen. Wie oft habe ich meine Kinder in den Schlaf gestillt oder sie nachts auf meinem Bauch schlafen lassen, weil sie nur dort zur Ruhe gekommen sind. Die Kinder wissen also instinktiv, dass wir Mamas da sind, wenn sie Grundbedürfnisse wie essen, schlafen haben, und dass wir ihnen Sicherheit geben.
Kinder verbinden Spiel und Spaß mit den Vätern
Das heißt im Gegenzug nicht, dass Papas das nicht tun. Natürlich gibt es viele Väter, die ihren Babys auch das Fläschchen geben, sie wickeln, baden, beruhigen und tragen, damit sie einschlafen können. Aber sie sind oft eben auch diejenigen, die mehr mit den Kindern toben, häufiger Quatsch mit ihnen machen und sie Dinge ausprobieren lassen, bei denen Mama das Herz in die Hose rutscht. Oder kurz gesagt: Väter lassen ihre Kinder häufig wilder sein als Mama.
Oder wie oft habt ihr euer Kind schon hoch in die Luft geworfen und wieder aufgefangen? Meine Kinder lieben das und können gar nicht genug davon bekommen. Und so gern ich es manchmal auch ausprobieren würde – mir fehlt dazu einfach die Kraft. Manchmal liegt mein Mann auch einfach auf dem Boden, unser Sohn wirft sich auf ihn und kugelt lachend mit Papa über den Boden.Kein Wunder also, dass die Kleinen schon als Baby eher Spiel und Spaß mit dem Papa verbinden. Deshalb steigt auch die Herzfrequenz automatisch an, wenn der Vater in der Nähe ist. Denn die Kinder sind gespannt darauf, was Papa vorhat, und freuen sich darauf, mit ihm zu toben.
Sollten Väter ihren Kindern mehr Grenzen setzen?
Aber haben wir Mamas nun eigentlich Recht, wenn wir uns wünschen, dass der Papa vielleicht manchmal nicht ganz so ausgelassen mit den Kindern spielt und stattdessen anfängt, Grenzen zu setzen? Ganz kurz gesagt: Nein. Denn die meisten Väter wissen schon sehr gut, wann das Toben zu viel wird, und wann man lieber eine Pause einlegt. Zum Beispiel wird wohl kein Vater sein Kind direkt nach dem Essen durch die Luft wirbeln, oder mit einem kranken Kind über den kalten Boden kugeln.
Studien haben sogar gezeigt, dass es für die Entwicklung gut ist, wenn Kinder bei ihren Vätern wilder und aufgedrehter sind. Das regelmäßige Toben mit Papa führt dazu, dass unsere Kinder im Teenageralter selbstbewusster sind und mehr Erfolg in ihrem Beruf haben. Auch im Alltag reagieren sie häufig weniger übersensibel, denn sie haben schon früh gelernt, dass eben nicht immer alles in ruhigen Bahnen verläuft, sondern es auch mal wild werden kann.
Auch Mama darf mal wild sein
Es ist also für die Zukunft unserer Kinder wichtig, dass Mama und Papa sich beide in die Erziehung einbringen. Und wir Mamas sollten vielleicht einfach etwas entspannter damit umgehen, wenn unsere Kinder bei ihren Vätern mal wieder wilder und aufgedrehter sind. Als Ausgleich können sie dann hinterher zu uns kommen und die Ruhe in Mamas Armen genießen. Ach ja: Natürlich können wir die Rollen auch sehr gern mal tauschen. Dann tobt Mama mit den Kindern herum und Papa ist anschließend fürs Kuscheln zuständig. Das funktioniert nämlich auch prima – und ist für die Entwicklung der kleinen genauso wichtig!