Das Baby von Dana hieß Benjamin. Benjamin starb im Juni 2018, als Dana im zweiten Trimester ihrer Schwangerschaft war. Die Unternehmerin aus New Jersey war am Boden zerstört, und der Kommentar der Ärztin nicht hilfreich: „Es war das falsche Baby.“ An diese Worte erinnert sich Dana Dewedoff-Carney jeden Tag. Darum startete sie im Zuge ihrer 2016 gegründeten Organisation „Rise for Women“ das „Project Benjamin“.
Aufmerksamkeit erregen
Damit will sie die Gesichter von Müttern zeigen, die ihr Baby verloren haben. Denn davon gibt es viele: „Eine von vier Schwangerschaften enden in einer Fehlgeburt oder einem Verlust, aber wie viele Frauen kennst du, die darüber sprechen? Wir sind das Gesicht der einer von vier Schwangerschaften“, so Dana in der Projekt-Beschreibung.
Sie möchte, dass auch über Sternenkinder gesprochen wird und dass man anerkennt, dass sie im Leben ihrer Familie existieren. Sie werden nicht vergessen, sondern sind für immer ein Teil ihrer Eltern. Dementsprechend ist einer der verwendeten Hashtags #AcknowledgeThem, ein weiterer #TheyMatterToo, was so viel bedeutet wie ‚Erkenne sie an‘ und ‚Sie sind auch von Bedeutung‘.
Sätze, die schmerzen
Viele Frauen sind dem Aufruf von Dana gefolgt und haben ihre Fotos bei Project Benjamin veröffentlicht. Sie zeigen, wie sie sich fühlen und wie sie täglich mit ihrem Verlust fertig werden müssen.
Dazu schreiben sie Sätze, die Freunde, Verwandte, Bekannte zu ihnen gesagt haben. Sätze, die ihnen als besonders fürchterlich und schmerzhaft in Erinnerung blieben, weil sie sie nicht trösteten, sondern ihre Trauer herabwürdigten.
„Vielleicht musste es so kommen.“
Das sagt jemand zu Christina, die schon zwei Fehlgeburten ertragen musste. Sie hat einen Stiefsohn, ein Baby und ihre zwei Sternenkinder, die sie immer im Herzen trägt.
„Wann wirst du Kinder bekommen?“
Diese Frage wird Andrea oft gestellt. Dabei hat sie bereits ein Kind. Sie hat es in der neunten Schwangerschaftswoche verloren. Seither trifft diese Frage sie jedes Mal wie ein Stich.
„Aber er hat ja nie gelebt.“
Diesen Satz musste Morgan hören, nachdem ihr Sohn Lennon still geboren wurde. „Das verletzt Morgan“, so Dana. Sie hat insgesamt sechs Kinder. Lennon, zwei Fehlgeburten und drei Kinder an der Hand, Holden, Gavin und Rowan.
„Das nächste Mal wirst du vorsichtiger sein!“
Das ist wohl ein Satz, das nicht grausamer sein könnte. Er suggeriert den trauernden Müttern, dass sie selbst etwas falsch gemacht hätten. Eine Instagramerin hat ihn, nur wenige Stunden nachdem sie ihre Tochter still zur Welt brachte, ausgerechnet von einer Hebamme gesagt bekommen.
„Du solltest dankbar sein für die Kinder, die du bereits hast.“
Das wurde Rachael Duquette gesagt, nachdem sie ihre Tochter Kadence Marie in der 19. Woche verloren hatte.
Bei mir (damals 22) kam immer die Aussage „du bist noch so jung du hast noch alle Zeit der Welt im Kinder zu kriegen“