Stillen ist die natürlichste und gesündeste Art, ein Baby zu ernähren. Und natürlich auch die praktischste. Brust raus – und los geht’s. Aber was macht man, wenn jemand anderes das Baby füttern soll? Oder wenn du Muttermilch für unterwegs benötigst – oder einfach mal eine Auszeit brauchst? Genau für diese Fälle kannst du deine Muttermilch abpumpen und aufbewahren. Denn ob aus dem Kühlschrank oder Gefrierfach, bei der richtigen Lagerung behält Muttermilch alle gesundheitlichen Vorteile. Wie du die Muttermilch richtig aufbewahren kannst, und was du dabei beachten solltest, erklären wir dir hier.
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Abgepumpte Muttermilch kannst du auf verschiedene Arten aufbewahren.
- Bei Zimmertemperatur, im Kühlschrank oder Gefrierschrank ist die Aufbewahrung möglich.
- Für unterwegs kannst du die Milch in einer Kühltasche aufbewahren.
- Die Haltbarkeit der Milch hängt von der Temperatur ab, bei der sie gelagert wird.
- Am besten füllst du die Milch direkt nach dem Abpumpen in kleinen Portionen in sterile Behälter ab.
- Eingefrorene Muttermilch sollte im Kühlschrank aufgetaut und nicht wieder eingefroren werden.
- Einmal erwärmte Milch darf nicht noch einmal aufgewärmt werden, da sich Keime bilden können.
2. Wie kann ich abgepumpte Muttermilch aufbewahren?
Um Muttermilch aufzubewahren, benötigst du eigentlich nur zwei Dinge: eine Milchpumpe* und einen sterilen Behälter*. Es ist besonders wichtig, dass du dabei strikt auf die Hygiene achtest, damit keine Keime in die Milch kommen und sie verderben. Das bedeutet, dass der Behälter und das Pumpenzubehör vor jeder Benutzung sterilisiert werden müssen. Außerdem sollte das Material des Behälters frei von BPA sein – am besten legst du dir spezielle Muttermilchbeutel* oder -flaschen zu.
Generell gibt es drei verschiedene Arten, um die Muttermilch aufzubewahren:
- Bei Raumtemperatur
- Im Kühlschrank
- Im Gefrierfach
Wir empfehlen, die Milch in kleinen Portionen von ca. 60 bis 120 ml zu lagern, die du nach Bedarf erwärmen und zusammen mischen kannst. Um den Überblick zu behalten, beschrifte alle Behälter stets sorgfältig mit einem Datum.
Haltbarkeit: Wie lange kann ich Muttermilch aufbewahren?
Wie lange sich die Muttermilch hält, hängt von der Temperatur ab, bei der du sie aufbewahrst. Als Faustregel kannst du dich an diesen Werten orientieren:
- Bei Raumtemperatur bis maximal 25 °C – ca. 4 Stunden
- Im Kühlschrank bei maximal 4 °C – ca. 3 Tage
- Im Gefrierfach bei mindestens -18 °C – 6 bis 9 Monate
Aber Achtung: Die Haltbarkeit von Muttermilch hängt nicht allein von den Temperatur ab. Wichtig ist, dass du die Milch möglichst zeitnah nach dem Abpumpen in sterile Behälter füllst und (wenn möglich) kühl stellst oder einfrierst.
Alle wichtigen Infos zum Thema Haltbarkeit findest du hier: Wie lange ist Muttermilch haltbar?
Welche Behälter eignen sich, um Muttermilch aufzubewahren?
Um die Muttermilch sicher aufzubewahren, kannst du zum Beispiel ein verschließbares, sauberes Glas benutzen. Auch Kunststoffgefäße aus Polypropylen (PP) sind geeignet. Auf Hartplastik (Polycarbonat) solltest du lieber verzichten, denn die enthaltenen Stoffe stehen im Verdacht, den Hormonhaushalt zu beeinflussen.
Du kannst auch spezielle Muttermilchbeutel* verwenden. Sie werden aus nicht schädlichen Materialien hergestellt, sind sterilisiert und auch für die Lagerung bei niedrigen Temperaturen (z. B. im Gefrierschrank) geeignet. Achtung: Normale Gefrierbeutel werden nicht vorsterilisiert und sind deshalb zur Aufbewahrung von Muttermilch nicht geeignet.
Wenn du die Milch bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank lagern möchtest, kannst du sie nach dem Abpumpen natürlich auch direkt in ein sterilisiertes Baby-Fläschchen füllen. Für die Aufbewahrung im Gefrierfach sind die Flaschen in den meisten Fällen allerdings nicht geeignet.
3. Muttermilch für unterwegs mitnehmen – bitte in der Kühltasche
Wenn du Muttermilch mitnehmen möchtest, machst du das am besten in einer Kühltasche oder stattest dich mit Kühlakkus aus. Es ist besonders wichtig, dass die Milch durchgehend kühl bleibt und keinen Temperaturschwankungen ausgesetzt wird. Wenn die Tasche gut isoliert ist, und die Temperaturen zwischen 4 und 15 °C liegen, kannst du die Muttermilch bis zu 24 Stunden darin aufbewahren.
Bedenke aber, dass Kühltaschen in der Regel keine Temperaturen unter 0 °C halten können. Wenn du also tiefgefrorene Muttermilch in der Kühltasche transportierst, wird sie langsam auftauen. Das ist kein Problem, wenn du die Milch möglichst bald verfütterst und nicht wieder einfrierst.
Am einfachsten ist das Ganze in einer speziellen Muttermilch-Kühltasche, die schon mit entsprechenden Kühlakkus ausgestattet ist. Es gibt sie in verschiedenen Modellen, zum Beispiel für ein Fläschchen oder gleich für mehrere:
4. Muttermilch einfrieren –
Wenn du die Muttermilch länger aufbewahren möchtest, solltest du sie am besten einfrieren. Dafür lässt du sie nach dem Abpumpen im Kühlschrank abkühlen, bevor du sie in kleinen Portionen von 60 bis 120 ml den Gefrierschrank stellst. Am besten sind dafür spezielle Muttermilchbeutel oder Gläser bzw. Behälter mit Schraubverschluss geeignet. Bei mindestens -18 °C ist die eingefrorene Muttermilch bis zu neun Monate haltbar.
Ausführliche Infos und Tipps zu dem Thema findest du hier: Muttermilch einfrieren
4. Muttermilch auftauen & erwärmen: So machst du es richtig!
Damit die aufbewahrte Milch auch sicher für dein Kind ist, ist beim Auftauen besondere Vorsicht geboten. Am besten lässt sich die gefrorene Milch im Kühlschrank auftauen. Das dauert etwa 12 Stunden, funktioniert also gut über Nacht. Wenn es etwas schneller gehen soll, kannst du die Milch aber auch in einem Wasserbad oder mit einem Flaschenwärmer* bei ca. 37 °C auftauen und erwärmen.
Zum Auftauen bei Raumtemperatur eignet sich Muttermilch nicht. Auch in der Mikrowelle oder auf dem Herd kann Muttermilch nicht aufgetaut werden, da sie überhitzen kann. Allgemein solltest du sehr darauf achten, die Muttermilch nicht auf mehr als 37 °C zu erwärmen, da ab dieser Temperatur die Vitalstoffe zersetzt werden können. Zudem könnten in der Milch heiße Stellen entstehen und dein Kleines könnte sich verbrühen!
Du möchtest mehr dazu wissen? Ausführliche Infos findest du hier: Muttermilch auftauen
Wie lange hält sich aufgetaute Muttermilch?
Nach dem Auftauen kannst du die Muttermilch bei Raumtemperatur ca. 2 Stunden lang stehen lassen. Im Kühlschrank hält sie sich bis zu 24 Stunden. Natürlich ist es jedoch am besten, wenn du sie gleich fütterst und nicht länger wartest, als nötig. Wenn du die Muttermilch in kleinen Portionen einfrierst, kannst du immer genau so viel entnehmen, wie du brauchst, und die Portionen zusammenmischen. Friere aufgetaute Milch nicht wieder ein und entsorge aufgetaute Milch, die bei Raumtemperatur steht, nach maximal 2 Stunden.
5. Aufbewahrte Muttermilch füttern – so geht’s:
Auch beim Füttern solltest du ein paar wichtige Punkte beachten:
- Die Temperatur der Milch sollte nicht höher als 37 °C sein.
- Verschiedene Milchportionen können zusammengemischt werden, wenn sie die gleiche Temperatur haben
- Schwenke oder rühre die Milch sanft, damit sie wieder ihre ursprüngliche Konsistenz bekommt
- Nicht ausgetrunkene Milch sollte nach spätestens 2 Stunden entsorgt werden, da über den Mund des Babys Keime in die Milch gelangt sind
- Bereits aufgewärmte Muttermilch sollte nicht erneut aufgewärmt werden
Kann ich mehrere Portionen Muttermilch mischen?
Muttermilch lässt sich aus separat gelagerten Portionen zusammenmischen, wenn sie die gleiche Temperatur haben. Du solltest daher nie körperwarme Milch zu gekühlter oder gefrorener Milch geben. Am besten lässt du also frische Muttermilch komplett abkühlen, bevor du sie zur Milch im Kühlschrank oder im Gefrierfach gibst.
Wie lange ist Muttermilch nach dem Aufwärmen haltbar?
Du solltest deinem Baby die Milch möglichst direkt nach dem Aufwärmen geben. Denn aufgewärmte Muttermilch hält sich nur rund 30 Minuten. Danach kann es sein, dass sich schädliche Bakterien bilden und wichtige Inhaltsstoffe verloren gehen.
Auch wenn dein Baby Milch übrig lässt, solltest du sie am besten direkt entsorgen. Denn zum einen können Bakterien aus dem Mund deines Kindes in die Milch gelangt sein. Zum anderen darf man einmal erwärmte Muttermilch kein zweites Mal aufwärmen. Denn auch dabei können sich schädliche Bakterien bilden und in der Milch vermehren.
6. Warum sieht die aufbewahrte Muttermilch anders aus und riecht komisch?
Wenn du Milch aufbewahrst, wirst du vermutlich bemerken, dass sich die Konsistenz geändert hat. Besonders bei eingefrorener Milch ist das oft der Fall. Das ist ganz normal, denn Muttermilch setzt sich mit der Zeit in Schichten ab und das Fett bildet sich oben. Rühre und schwenke den Behälter mit der Milch sanft, damit sich wieder eine einförmige Flüssigkeit bildet. Starkes Schütteln und Rühren solltest du vermeiden, da das die Inhaltsstoffe schädigen könnte!
Manche Frauen berichten zudem darüber, dass ihre aufbewahrte Milch leicht seifig oder ranzig riecht. Auch das kann normal sein, wenn alle Hygienemaßnahmen eingehalten worden sind. Dann liegt es an dem Enzym namens Lipase, das Milchfette zersetzt und Milchsäuren bildet. Dieser Vorgang verhindert, dass sich schädliche Bakterien in der Milch ausbreiten. Wenn alle Richtlinien zur Hygiene befolgt wurden, sollte auch diese Milch für das Kind unbedenklich sein.
Wenn du die Muttermilch richtig aufbewahrst, behält Muttermilch praktisch alle ihre Eigenschaften, Minerale und Vitalstoffe. Doch es versteht sich von selbst, dass frische Muttermilch die beste ist, gefolgt von der Milch aus dem Kühlschrank. Die eingefrorene Milch belegt somit den dritten Platz.
7. Achte auf die richtige Hygiene
Wenn du Muttermilch aufbewahren möchtest, ist es wichtig, dass du einige Hygienemaßnahmen beachtest, damit sich keine Keime und Bakterien bilden, die deinem Baby schaden könnten:
- Vor dem Abpumpen der Milch die Hände gründlich waschen.
- Die Milchpumpe gründlich reinigen bzw. sterilisieren.
- Die Milch direkt nach dem Abpumpen abfüllen und nicht erst stehenlassen.
- Hände auch vor dem Aufwärmen der Milch waschen.
- Einmal aufgetaute Muttermilch nicht wieder einfrieren.
- Reste der erwärmten Milch entsorgen und nicht noch einmal erwärmen.
8. Kann ich die Reste der Muttermilch zum Baden aufbewahren?
Wenn die gelagerte Muttermilch nach ihrem „Ablaufdatum“ nicht mehr zum Trinken geeignet ist, kannst du sie deinem Baby ins Badewasser geben. Damit tust du deinem Schatz etwas Gutes: Schon ein Löffel Muttermilch im Wasser hilft gegen trockene Haut. Aber Achtung: Sobald die Milch ranzig riecht, solltest du sie lieber komplett entsorgen.
Wir wünschen deinem Baby guten Appetit!
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