Eine traurige Situation, die für viele Frauen bittere Realität wird: Die Diagnose „Windei“, die immer auf eine Fehlgeburt hinausläuft. Wir erklären euch, was ein Windei ist, wodurch es entsteht, und wie sich dieses Phänomen auf den Verlauf der Schwangerschaft auswirkt.
1. Was versteht man unter einem Windei?
Ein Windei, das medizinisch auch als Abortivei bezeichnet wird, ist eine Art Einnistungsstörung, bei der sich zwar die Plazenta wie bei einer normalen Schwangerschaft entwickelt, der Embryo allerdings nicht. Dabei kommt es zumindest äußerlich betrachtet zunächst zu einer normal verlaufenden Empfängnis: Eine Samenzelle nistet sich in der Gebärmutter ein, worauf sich Plazenta und Fruchthöhle bilden.
Da der Körper nun damit beginnt, das Schwangerschaftshormon HCG zu produzieren, fällt der Schwangerschaftstest dementsprechend positiv aus. Beim Ultraschall kann der Arzt allerdings nur eine leere Fruchthöhle sehen. Der Embryo bleibt so winzig, dass er nicht sichtbar ist. Ein Windei kommt ungefähr bei jeder 20. Einnistung vor.
2. Was sind die Ursachen für ein Windei?
Forscher sind sich bis heute weitgehend uneinig darüber, warum manche Frauen ein Windei entwickeln. Eine Studie gelangte allerdings zu dem Ergebnis, dass Fehlverteilungen von Chromosomen dafür verantwortlich sein könnten. Auch Krankheiten, Vergiftungen oder Sauerstoffmangel könnten dafür verantwortlich sein, dass sich ein Windei entwickelt.
3. Symptome: Wie kann ich ein Windei erkennen?
Leider kannst du selbst nicht feststellen, ob deine Schwangerschaft normal verläuft oder du ein Windei entwickelst. Denn dein Körper reagiert zunächst mit den typischen Schwangerschaftsanzeichen, die auch Normalschwangere bemerken. Neben dem positiven Schwangerschaftstest können das zum Beispiel Übelkeit, Heißhunger oder auch spannende Brüste sein.
Endgültige Gewissheit erhältst du nur, wenn du zu einer Ultraschalluntersuchung bei einem Gynäkologen gehst. Er misst deinen HCG-Spiegel und überprüft per Ultraschall, ob die Fruchthöhle und Gebärmutter weiterwachsen. Mitunter kann es sein, dass in der 6. SSW alles noch nach einer normalen Schwangerschaft aussieht. Denn zu diesem Zeitpunkt sind manche Embryonen noch sehr klein. In der 8. SSW sollte der Embryo allerdings auf dem Ultraschall zu sehen sein.
Es sei denn, es ist ein so genannter „Eckenhocker“, der sich gut versteckt. Aber auch in diesem seltenen Fall kann der Arzt spätestens nach ein bis zwei Wochen sagen, ob es sich um ein Windei handelt.
4. Behandlung: Wie wird das Windei entfernt?
Wenn dein Arzt dir bestätigt, dass es sich bei deiner Schwangerschaft um ein Windei handelt, hast du folgende Möglichkeiten:
- Oftmals ist es gar nicht nötig, aktiv einzugreifen, da das Windei mit der nächsten Monatsblutung abgeht. Falls du bis jetzt noch nichts von der Schwangerschaft wusstest, wirst du es vermutlich gar nicht bemerken.
- Manchmal musst du abwarten, bis sich dein Körper auf natürliche Weise auf eine solche Fehlgeburt einstellt. Das passiert im Normalfall, sobald deine reguläre Monatsblutung einsetzt und du typische Menstruationssymptome erlebst. Oftmals dauert deine Periode dann länger als üblich an, nämlich bis zu zwei Wochen.
- Falls eine natürliche Fehlgeburt nicht einsetzt oder dein Arzt dir aus anderen Gründen dazu rät, das Windei zu entfernen, wird er dir entsprechende Medikamente verordnen. Sie regen die Gebärmutter dazu an, das Windei auszustoßen.
- Als letzte Möglichkeit kommt eine Ausschabung in Betracht, bei der das eingenistete Windei und ein Teil der Gebärmutterschleimhaut vorsichtig abgetragen werden. Nach der Ausschabung solltest du dich einige Wochen körperlich schonen und verstärkt auf Hygiene achten, da der Muttermund noch leicht geöffnet und somit anfälliger dafür ist, Keime aufzunehmen.
5. Kann ich nach einem Windei erneut schwanger werden?
Falls bei dir ein Windei festgestellt wurde, fragst du dich sicher, ob und wann du wieder auf natürlichem Wege schwanger werden kannst. Keine Sorge: Deine Hormone werden sich innerhalb kurzer Zeit wieder regulieren, sodass du wieder fruchtbar bist. Die Chancen, erneut schwanger zu werden, stehen nicht schlechter als vor dem Windei. Aufpassen solltest du nur dann, wenn du schon mehrere Fehlgeburten erleben musstest. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, mit ärztlichen Tests der Ursache auf den Grund zu gehen.
6. Lernen, mit der Diagnose umzugehen
Wenn du die körperlichen Symptome überstanden hast, hast du den ersten Schritt geschafft. Irgendwann fühlst du dich vielleicht bereit für eine neue Schwangerschaft. Das bedeutet aber nicht, dass du der Trauer um das verlorene Baby keinen Platz mehr in deinem Leben einräumen solltest.
Wichtig ist, dass du dir ausreichend Zeit nimmst, um deine Trauer gemeinsam mit deinen Lieben zu bewältigen. Versuche, dir selbst nicht die „Schuld“ für das Windei zu geben und befreie dich von den negativen Gedanken, ob es hätte anders laufen können. Ein Windei kann wirklich jede Frau treffen, das Risiko dafür steigt allerdings nach dem 40. Lebensjahr. Im Zweifelsfall kann es dir eventuell zusätzlichen Halt geben, wenn du dich mit anderen Betroffenen austauschst.
Das kannst du zum Beispiel in unserer Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“ – wir freuen uns auf dich!