Eigentlich ist der bisherige Wissenstand über das Coronavirus für Eltern sehr beruhigend: Babys und Kinder können sich sehr wohl anstecken, zeigen aber in der Regel keine oder nur leichte Symptome.
Deswegen trifft einen diese Nachricht erst einmal zutiefst: Wie die BILD berichtet, wird auf der Kinder-Intensivstation des Ernst-von-Bergmann-Krankenhauses in Potsdam ein zweijähriges Kind behandelt, dass unter einem schweren Atemwegsinfekt litt. Bei ihm wurde jetzt das Coronavirus nachgewiesen!
Heißt das, dass (an und für sich gesunde) Kinder jetzt doch ernsthafte Probleme bekommen können?
Genau beantworten kann das noch niemand, weil die Langzeiterfahrungen mit dem Virus fehlen. Klinikchef Professor Thomas Erler wird bei der BILD folgendermaßen zitiert:
„Ich bin überzeugt, dass dieses Coronavirus auch vor Kindern und Säuglingen nicht halt machen wird.“
Die Geschichte des betroffenen Kindes ist folgendermaßen: Es war vor vier Wochen krank geworden, war bei seiner Oma, die es pflegte. Schließlich verschlechterte sich der Zustand des Kindes aber deutlich und es wurde Flüssigkeit in der Lunge festgestellt. Diagnose Lungenentzündung.
Zur Vorsorge kam es dann in die Potsdamer Klinik. Was da noch keiner ahnte: Dort muss es auch noch einige Zeit bleiben, auch, wenn es ihm inzwischen zum Glück deutlich besser geht. „Der Zustand ist stabil. Wir betreuen das Kind nun seit drei Tagen, seit gestern Nachmittag ist es fieberfrei“, sagt der Klinikchef.
Doch weil es das Coronavirus in sich trägt, muss es noch in der Klinik bleiben.
Professor Erler gegenüber BILD: „Wir hatten keinen Verdacht auf Corona, aber weil bei Kleinkindern mit schweren Infektionen der Atemwege ein Test darauf jetzt Standard ist, entdeckten wir das Virus.“ Und auch die Potsdamer Neueste Nachrichten schreiben, dass kein Verdachtsfall vorlag: Das Kleinkind habe keine Kontakte zu positiv getesteten Personen gehabt oder sich in den vergangenen 14 Tagen in einem bekannten Risikogebiet aufgehalten.
Bisher habe das Kind mit rund 30 Mitarbeitern Kontakt gehabt.
Vom Robert-Koch-Institut wird empfohlen, dass unmittelbare Kontaktpersonen von Infizierten in häusliche Quarantäne kommen. Das sei hier kaum möglich, erklärt Erler. „Das wäre ein Drittel unserer Belegschaft. Wir haben einen Versorgungsauftrag. Die Mitarbeiter arbeiten mit Schutzmasken und es werden täglich Abstriche bei ihnen genommen, zweimal Fieber gemessen. Ergebnisse der Abstriche haben wir noch nicht.“
Der Professor sagt, er gehe bisher zudem davon aus, dass Betroffene nicht ansteckend seien, solange sie keine Krankheitszeichen zeigten.
Was genau das nun über den Zusammenhang einer Coronainfektion beim Kind und seinen Symptomen sagt? Ungewiss. Denn der Klinikchef gab an, das man nicht wissen, wann sich das Kleinkind angesteckt habe – man gehe aber nicht davon aus, dass das vor vier Wochen war, als die Beschwerden des Kindes begannen. Die B.Z. berichtet allerdings, dass das Kind „an einer Lungenentzündung durch Covid-19 erkrankt sei“.
[…] Eine Ausnahme sind Kinder, die zu den bekannten Risikogruppen gehören. Das gilt zum Beispiel für chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma, Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes. Wenn ein Kind unter diesen Erkrankungen leidet, kann das Coronavirus ebenfalls schwere Symptome auslösen. […]