Jeden Tag Haare waschen… puh, das ist ganz schön aufwendig und nervig. Aber was soll man machen, wenn die Haare einfach viel zu schnell fettig werden. Eine Lösung wird auf vielen Social Media Accounts diskutiert: Man kann die Haare ausfetten lassen. Aber klappt das wirklich? Ist das Ausfetten sinnvoll oder totaler Quatsch? Wir sind dem Thema nachgegangen und haben für euch die Antwort von einer Dermatologin eingeholt.
Haare ausfetten lassen: Warum macht man das?
Gerade erst gewaschen, schon wieder fettig. Viele Frauen kennen das. Sie müssen ihre Haare jeden oder jeden zweiten Tag waschen. Und das kostet Zeit und Nerven. Doch gerade wegen des häufigen Waschens gerät man in einen vermeintlichen Teufelskreis: Es heißt, dass das Haarewaschen die Kopfhaut reizt und durch die Reizung mehr Talg produziert wird. Fettige Haare, Waschen, fettige Haare, Waschen… ein Kreislauf. Und der soll durch das Ausfetten der Haare durchbrochen werden. Die Haare und die Kopfhaut sollen sich ein paar Tage erholen und die Talgdrüsen weniger arbeiten.
Haare ausfetten lassen: Ja oder nein?
Ganz klar: nein! „
Warum werden Haare (schnell) fettig?
Es gibt nicht die eine Ursache für fettige Haare, sondern gleich mehrere. Welche bei dir zutrifft, weißt du am Ende am besten. Dass deine Kopfhaut überhaupt Talg produziert, ist auch erst einmal eine rein schützende Maßnahme deines Körpers. Das Fett (Talg) soll deine Kopfhaut vor dem Austrocknen bewahren. Fettige Haare sind also erst einmal nichts Ungewöhnliches oder Schlimmes. Und jetzt kommen wir zu den wirklichen Ursachen von fettigen Haaren:
1. Veranlagung
Jeder Körper ist indivuell, und vielleicht produziert dein Körper einfach mehr Talg als andere. Der eine produziert mehr, der andere weniger Fett – das ist vollkommen normal.
2. Hormonelle Schwankung
Schwangere Frauen können zu erhöhter Talgproduktion neigen, genau wie Jugendliche in der Pubertät. Auch während deiner Periode arbeiten die Talgdrüsen verstärkt. Solltest du nicht schwanger sein und dir gerade auffallen, dass dein Körper irgendwie „verrückt spielt“, wende dich am besten an deinen Hausarzt. Er kann dich auf eine Hormonschwankung untersuchen.
3. Fettige Ernährung
Du hast es vielleicht schon einmal an dir selbst beobachtet: Kaum hat man zu viele fettige Sachen wie Pommes oder Chips gegessen, blühen die ersten Pickel im Gesicht. Fettige Ernährung kann sich nicht nur im Gesicht bemerkbar machen, sondern auch auf deiner Kopfhaut!
4. Stress
Dein Körper braucht Pflege – außen und (!) innen. Auch wenn es nicht immer leicht zu beeinflussen ist, solltest du auf dein inneres Gleichgewicht achten und zu viel Stress vermeiden. Damit du dich ausgeglichen und wohl fühlst, kannst du regelmäßig meditieren, Sport treiben, viel trinken und auf ausreichend Schlaf achten.
Das kannst du trotzdem tun – Tipps gegen fettige Haare:
Wenn deine Haare zu schnell nachfetten, und du darunter leidest, muss das auf keinen Fall so bleiben. Du kannst ganz einfach an ein paar Stellschrauben drehen, um dir selbst zu helfen und dir ein besseres Gefühl zu geben.
1. Das richtige Shampoo
Zu allerst solltest du dein Shampoo überprüfen. Beinhaltet dein Shampoo eventuell Silikone oder Öle? Oder steht auf deinem Shampoo vielleicht „Feuchtigkeitspendend“? Dann solltest du es wechseln! Du benötigst ein Produkt, das deine Kopfhaut beruhigt und die zu hohe Talgproduktion reduziert. Viel besser sind milde Shampoos mit Inhaltsstoffen wie Kamille oder Tonerde. In Drogerien findest du auch spezielle „Anti-Fett-Shampoos“.
2. Kuren und Spülungen
Mit Haarkuren und Spülungen solltest du vorsichtig sein, da sie meistens für „mehr Feuchtigkeit“ und „mehr Glanz“ sorgen. Wenn du nicht auf diese Produkte verzichten möchtest, solltest du sie nur in die Längen und Spitzen deiner Haare geben. Simpel gesagt: Fettige Kopfhaut braucht nicht noch mehr Fett.
3. Trockenshampoo verwenden
Zwischendurch könntest du ein Trockenshampoo oder sogar Babypuder auf deine Haare auftragen. Beides saugt förmlich den überschüssigen Talg deiner Haare auf, und du spürst ein trockenes und sauberes Gefühl. Ganz ohne nerviges Waschen!
4. Nicht ständig bürsten und kämmen
Es reicht, wenn du deine Haare zwei bis dreimal am Tag bürstest. Durch häufiges Bürsten verteilst du den Talg unnötig in deinen Haaren und massierst deine Kopfhaut, die dadurch nur noch mehr angeregt wird. Es kann außerdem vorkommen, dass du durch zu spitze Borsten deine Kopfhaut sogar verletzt und durch die Verletzungen mehr Talg produziert wird.
5. Nicht kratzen
Jucken kann bei zu trockener Kopfhaut entstehen, aber auch bei fettiger! Das ist ganz wichtig zu wissen.
Wenn du also unter fettiger Kopfhaut leidest, wird dein Kopf öfter jucken. Und Kratzen ist ein absolutes Tabu! Durch das Kratzen kann nämlich ein wirklicher Teufelskreis entstehen: Zum einen fasst du dir öfter in die Haare, und deine Haare werden so „schmutziger“. Und zum anderen wird die Kopfhaut durch das ständige Anfassen und Massieren gereizt und produziert mehr Talg. Von Haut-Ekzemen und gefährlichen Ausschlägen ganz zu schweigen.
6. Morgens waschen
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass deine Talgdrüsen vor allem abends anfangen zu arbeiten. Du solltest daher deine Haare am besten morgens waschen, damit durch das Massieren der Kopfhaut beim Waschen nicht noch mehr unnötiger Talg produziert wird.
7. Kein heißes Wasser
Heißes Wasser reizt deine Kopfhaut und stimuliert sie. Du solltest daher deine Haare lieber mit lauwarmem Wasser waschen.
8. Weniger Mützen oder Hüte tragen
Auch, wenn es cool aussieht und einen „Bad Hair Day“ geschickt versteckt. Unter einer Mütze oder einem Hut wird die Kopfhaut nicht ausreichend belüftet. Sie schwitzt und wird feucht. Ein super Klima für fettige Haare und genau das, was wir nicht möchten!
Das Fazit zum Haare ausfetten lassen:
Die Haare mehrere Wochen lang nicht zu waschen, bringt leider nicht den gewünschten Effekt. Es ist viel wichtiger, zu wissen, welche Ursache hinter fettigen Haaren steckt, und sie gezielt mit Maßnahmen zu bekämpfen. Es ist beispielsweise viel effizienter, sein Shampoo zu wechseln, oder sich nicht mehr so oft in die Haare zu fassen.