Seit einigen Wochen hat das Corona-Virus unser Leben auf den Kopf gestellt und verlangt jedem einzelnen von uns eine Menge ab. Und einigen besonders viel, denkt man an all die Helden, die aktuell in den Krankenhäusern um die Gesundheit und das Leben ihrer Patienten kämpfen.
Echte Helden findet man zur Zeit allerdings auch noch woanders.
Sie sind klein, wundervoll und leben mit uns unter einem Dach: Unsere Kinder.
Ja, bevor hier wütende Stimmen laut werden, es ist auch toll für die Kinder, jetzt so viel Zeit mit Mama und Papa zu haben. Gar keine Frage!
Aber: Es ist ja nun nicht gerade ein Familienurlaub.
In den meisten Haushalten sieht es doch gerade so aus, dass einer oder beide Eltern im Homeoffice arbeiten. Sich während ihrer Arbeitszeit – immer leicht gestresst – abwechseln mit dem Spielen, Vorlesen, Kuscheln. Oder auch beide gleichzeitig in Videokonferenzen oder ähnlichem sind, so dass die Kleinsten sich „mal kurz alleine!!!“ beschäftigen müssen.
Wie auch immer das nun genau in einer Familie aussieht: Fakt ist doch, dass gerade die meisten Kinder – die größten Gewohnheitstiere der Welt! – einen komplett anderen Tagesablauf als sonst haben. Sie sind aus ihrem geregelten Alltag gerissen, der ihnen Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
Sie dürfen nicht mit ihren Freunden spielen.
Sie müssen zu Hause lernen. Auf ihre geliebten Sportkurse, Singkreise, Musikstunden verzichten. Im Idealfall, wenn es irgendwie geht, kommen sie nicht mehr mit ihren Eltern in den Supermarkt. Sie müssen an Spielplätzen vorbeigehen – und können vom Rutschen und Klettern nur träumen. Keiner kann ihnen sagen, wann sie Oma und Opa wieder in die Arme schließen können.
Sie müssen die Launen ihrer Eltern ertragen, die selbst die Nase voll von der Situation haben. Die öfter gereizt reagieren als sonst, Die sich schwer tun, ihnen zu erklären, was all diese ganzen Dinge eigentlich genau zu bedeuten haben.
Und was tun unsere Kinder?
Sie sind einfach umwerfend. Sie akzeptieren die Situation, sie schauen sich auch das fünfte Buch alleine an. Sie jammern nicht, sie nörgeln nicht – es fließen nur vielleicht mal ein paar Tränchen, wenn sie jemanden gerade ganz arg vermissen. Und abends, wenn wir sie ins Bett bringen und das Leben endlich ein wenig stiller wird, dann gestehen sie uns, dass sie auch ein bisschen Angst vor diesem Virus haben.
Am nächsten Morgen dann, wenn wir sie daran erinnern, beim Spaziergang immer schön an den Abstand zu anderen zu denken, antworten sie:
„Ja, Mama, ich weiß. Wegen Corona!“
Und genau deswegen sollten wir unseren so starken Kleinen diese Zeit so angenehm wie möglich machen. Geben wir ihnen Struktur, geben wir ihnen so viel unserer ungeteilten Aufmerksamkeit wie möglich, lassen wir öfter mal Fünfe gerade sein und erfüllen wir unser Zuhause mit Liebe. Bieten wir ihnen Halt und Geborgenheit in dieser verrückten Zeit.
Denn so können wir ihnen „Danke“ sagen. Danke dafür, dass sie unsere kleinen Helden uns zeigen, wie stark, geduldig und gelassen man diese bedrückenden Tage, Wochen und Monate durchstehen kann.
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