Corona-App soll gegen weitere Ausbreitung helfen

Gehörst du zu den 10 Millionen Menschen in Deutschland, die einen Fitness-Tracker tragen? Dann kannst du jetzt möglicherweise aktiv dabei helfen, die Ausbreitung des Coronavirus zu stoppen. Das Robert Koch-Institut hat nämlich eine Corona-App herausgebracht. Mit Hilfe der „Corona-Datenspende“ wollen die Forscher wichtige Daten zur Ausbreitung des Virus sammeln. Wie das funktioniert, erklären wir dir hier.

1. Was ist die Corona-Datenspende-App?

Bei einer App, die Nutzerdaten auswertet, schrillen bei vielen erst einmal die Alarmglocken. Dementsprechend häufen sich bei Facebook und Co. auch die kritischen Kommentare zur Corona-App. Deshalb an dieser Stelle erst einmal die wichtige Info: Die Corona-Datenspende des RKI hat nichts mit der so genannten Tracing-App zu tun, über die Kontaktpersonen von Menschen ermittelt werden sollen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden.

Stattdessen möchte das RKI bestimmte Daten aus Fitnessarmbändern und Smartwatches nutzen, um Hinweise auf eine mögliche Corona-Infektion des Trägers zu bekommen. Das soll ihnen dabei helfen, die Ausbreitung von Covid-19 besser einschätzen zu können. Denn noch immer gibt es viele Menschen, die selbst gar nicht wissen, dass sie an Corona erkrankt sind und die deshalb auch nicht in Statistiken erfasst werden.

2. Wie funktioniert die Corona-App?

Wenn du ein Fitnessarmband oder eine Smartwatch hast, zeichnet das Gerät verschiedene Gesundheitsdaten von dir auf. Über die Corona-App stellst du dem RKI einige dieser Daten zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem deine Herzfrequenz, deine Körpertemperatur und auch dein Schlafverhalten.

Anhand dieser Daten kann die App erkennen, ob alle Werte im Normalbereich sind, oder ob es Parameter gibt, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuten. Besonders aussagekräftig sind die Daten übrigens, wenn du schläfst. Deshalb solltest du deinen Fitnesstracker möglichst auch nachts tragen.

Aus den Daten und deiner Postleitzahl kann das RKI dann eine Karte erstellen, aus der man die mögliche Verbreitung von Covid-19 ablesen kann.

3. Welche Daten werden in der Corona-App abgefragt?

Um zu ermitteln, wo sich das Coronavirus in Deutschland am meisten bzw. schnellsten ausbreitet, und welche Bevölkerungsgruppen besonders betroffen sind, fragt die Corona-App folgende Daten ab:

  • Geschlecht
  • Alter (5er Schritte)
  • Gewicht (5er Schritte)
  • Körpergröße (5er Schritte)
  • Postleitzahl
  • Herzfrequenz/Puls
  • Körpertemperatur
  • Schlafverhalten

4. Wie kann die Corona-App eine mögliche Infektion erkennen?

Ein wichtiger Hinweis auf eine mögliche Infektion ist dein Ruhepuls. Den errechnet dein Fitnessarmband aus mehreren Werten. Voraussetzung ist natürlich, dass du es regelmäßig trägst. Wenn dein Ruhepuls dann plötzlich höher ist als normalerweise, kann das ein Zeichen dafür sein, dass du Fieber hast.

Natürlich steigt deine Herzfrequenz auch an, wenn du Sport machst oder dich anders anstrengst. Um das zu erkennen, hat dein Fitnesstracker einen eingebauten Bewegungssensor. Zusammen mit der Pulsmessung ermittelt er auch Daten darüber, wie lange und gut du schläfst. Denn auch das Schlafverhalten wird von einer Infektion mit Covid-19 beeinflusst.

Wenn die Corona-App also merkt, dass deine Körpertemperatur erhöht ist, dein Ruhepuls steigt, oder du unruhiger schläfst als sonst, wertet es das als Zeichen dafür, dass du mit Corona infiziert sein könntest. Das kann übrigens auch schon der Fall sein, wenn du selbst dich noch gar nicht krank fühlst.

Das passiert bei der Corona-Datenspende App des Robert Koch-Instituts

Das passiert bei der Corona-Datenspende App des Robert Koch-Instituts.
Foto: Robert Koch-Institut

5. Wertet die Corona-App meine Daten anonym aus?

Nicht vollkommen anonym, aber pseudonymisiert. Das bedeutet, du bekommst eine spezielle Nutzer-ID zugewiesen, die nichts mit deinem Namen oder deiner Adresse zu tun hat. Denn beides wird an keiner Stelle der App abgefragt oder gespeichert. Du bekommst also so zusagen ein Pseudonym. Das ist laut RKI notwendig, um die Daten richtig zuordnen und auswerten zu können, auch über einen längeren Zeitraum.

6. Soll ich meine Daten wirklich herausgeben?

Freiwillig Daten an eine App weitergeben, damit andere sie auswerten können… Das schreckt viele von uns zunächst einmal ab. Kein Wunder, schließlich haben wir alle mit Schrecken die Meldungen über Datenschutzprobleme, Überwachungsmechanismen und Co. in unseren Köpfen gespeichert. Trotzdem finde ich, dass die Corona-App des RKI eine gute Sache ist. Denn die Daten, die wir senden, sind keine sensiblen Daten wie Kontodaten, Angaben zu Herkunft, Religion oder politischer Einstellung. Auch biometrische Daten werden von der App nicht gesammelt. Es geht dabei wirklich „nur“ um Gesundheitsdaten, die vielleicht dazu beitragen können, die Verbreitung von Covid-19 endlich einzuschränken.

Die Nutzung der Corona-App ist natürlich vollkommen freiwillig. Jeder, der ein Fitnessarmband oder eine Smartwatch hat, kann also selbst entscheiden, ob er sie nutzen möchte oder nicht. Und das tun offensichtlich viele: Wenige Stunden, nachdem das Robert Koch-Institut die App veröffentlicht hat, wurde sie schon 50.000 Mal heruntergeladen und lag auf Platz eins im App-Store von Apple.

7. Wichtig: Die Corona-App ist kein Test und warnt auch nicht!

Auch wenn die Corona-App Hinweise auf mögliche Symptome sammelt: Den Test auf Covid-19 ersetzt sie nicht. Denn nicht alle Symptome lassen sich eindeutig dem Coronavirus zuordnen. Teilweise können sie auch durch eine Grippe oder eine andere Erkrankung verursacht werden.

Falls die App anhand deiner Daten erkennt, dass du mit Corona infiziert sein könntest, bekommst du selbst auch keine Warnung. Die Daten dienen also wirklich nur dazu, eine mögliche Ausbreitung anzuzeigen, damit man schauen kann, welche Maßnahmen notwendig sind.

8. Wo kann ich die Corona-App herunterladen?

Wichtig ist, dass die App nur so genannten Wearables, also einem Fitnessarmband oder einer Smartwatch, funktioniert. Wenn du so einen Fitnesstracker hast und deine Daten spenden möchtest, kannst du dir die Corona-App im App-Store von Apple oder im Google Play Store herunterladen.

Du bist noch unsicher, ob du deine Daten zur Verfügung stellen möchtest, oder hast andere Fragen zur Corona-App? Dann schau am besten auf der Seite des Robert Koch-Instituts vorbei – hier werden die häufigsten Fragen beantwortet.

Weitere Infos zum Thema Corona findest du hier:

Statement zur Corona-Krise von Echte Mamas

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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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