Wenn Schwangeren vorgeschlagen wird, vor der Geburt einen Einlauf zu machen, reagieren viele zuerst mit Abneigung und Unverständnis. Dabei ist es durchaus sinnvoll, vor der Geburt einen Einlauf zu machen, um den Darm zu entleeren. Wie genau ein Einlauf funktioniert und welche Vorteile er hat und ob du ihn erwägen solltest, erfährst du hier.
Was genau ist ein Einlauf und wie wird er gemacht?
Der Einlauf kann vor der Geburt gemacht werden, um den Darm zu entleeren. Dabei wird durch ein Mini-Klistier etwas warmes Wasser in den Enddarm gedrückt, um den Stuhlgang auszulösen. Keine Angst, das hört sich nur unangenehm an, tut aber überhaupt nicht weh und ist eine schnelle Prozedur. Früher war der Einlauf sogar ein Muss, heute kannst du selber entscheiden, ob du ihn brauchst.
Wenn du einen Einlauf machen möchtest, teile es deiner Hebamme mit. Sie wird dir diskret ein kleines Klistier geben und erklären, was du machen sollst. Du kannst dich dann auf Toilette begeben und dir den Einlauf selber verabreichen. Nach wenigen Minuten spürst du Druck und kannst deinen Darm entleeren.
Deine Hebamme kann dir natürlich auch dabei helfen, den Einlauf richtig zu machen. Es ist zwar nicht schwer, dennoch könntest dich im schlimmsten Fall selbst verletzen. Und bitte habe keine Hemmungen deine Hebamme um Hilfe zu fragen. Für sie ist das eine ganz normale Aufgabe. Du wirst dich auf die Seite legen müssen und wirst fast gar nichts spüren.
Warum wird ein Einlauf vor der Geburt gemacht?
Es gibt zwei Gründe, warum ein Einlauf vor der Geburt sinnvoll sein kann.
1. Stuhlgang während der Geburt vermeiden:
Das ist ein Thema, über das nicht gern gesprochen wird. Aber während der Geburt ist es nicht selten, dass der Stuhlgang mit herausgepresst wird. Das hat folgende Ursachen:
- Das Kind drückt beim Geburtsvorgang auf den Darm
- Beim Pressen wird auch der Darm stimuliert
Dass es den meisten Frauen sehr unangenehm ist, versteht sich von selbst. Viele Frauen, die bei der Geburt ihren Stuhlgang verrichten, versteifen sich, was zu Schmerzen führen kann. Auch empfinden es viele als Zumutung, es in Anwesenheit der Ärzte und möglicherweise des Partners zu tun. Daher hilft es, den Darm vor der Entbindung zu entleeren. So kannst du dich den Wehen hingeben, bist entspannter und kannst dich komplett auf die Geburt konzentrieren.
2. Wehentätigkeit wird gefördert:
Ein Einlauf wird ganz oft angewendet, um die Wehentätigkeit zu fördern. Beispielsweise nach einem Blasensprung. Durch die plötzlichen Darmbewegungen und Kontraktionen, sollen auch Wehen ausgelöst werden.
Aber es gibt noch mehr positive Gründe: So heißt es, dass durch einen Einlauf die Schmerzen bei der Geburt gelindert und Komplikationen vermieden werden kann. Es ist auch simpel, durch den entleerten Darm hat das Kind mehr Platz im Becken.
Muss ich einen Einlauf vor der Geburt machen?
Nein, das musst du nicht. Es ist dir freigestellt, ob du einen Einlauf möchtest. Da viele Schwangere vor der Geburt weichen Stuhlgang haben, ist der Darm meist sogar schon leer und ein Einlauf ist gar nicht notwendig. Es ist jedoch empfehlenswert, ihn zu machen, wenn dein Darm sehr voll oder du zu Verstopfung neigst.
Gibt es Alternativen zum Einlauf vor der Geburt?
Der Einlauf ist die sicherste Methode für Schwangere, ihren Darm zu entleeren. Teilweise passiert die Entleerung aber auch ganz von selbst. Während der Wehen ist der Stuhlgang bei vielen Frauen sehr weich und teilweise kommt es zu Durchfall. Auch wird in den Tagen vor der Geburt eher wenig gegessen.
Lange Zeit hieß es, dass während der Wehen nichts gegessen werden sollte. Heute ist Essen durchaus erlaubt, allerdings in Maßen. Mit Essen kannst du deinem Körper Energie zuführen, wenn er sie braucht. Mit der richtigen Ernährung kannst du deine Verdauungsfunktion unterstützen und die Darmfähigkeit fördern.
Folgende Nahrungsmittel eignen sich für die Tage vor der Geburt besonders gut:
- Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln
- Gemüsebrühe
- Gegartes Gemüse
- Trockenobst
- Früchte, insbesondere Bananen
- Jogurt
- Müsli
- Nicht zu süße Kekse
Von schweren Speisen wie Fleisch, Fisch oder Fettigem raten wir dir allerdings ab, da sie schwer verdaulich sind. Auch Hülsenfrüchte und Kohl können die Verdauung belasten. Auf jegliche abführende Medikamente solltest du verzichten.
Iss immer nur so viel, dass du dich nach der Mahlzeit wohlfühlst. Wahrscheinlich wirst du nur kleine Portionen benötigen, daher ist es sinnvoll, sie über den Tag zu verteilen. Achte auch darauf, ausreichend stilles Wasser zu trinken.
Diese anderen geburtsvorbereitenden Maßnahmen gibt es:
Neben dem Einlauf gehören Infusionen in vielen Krankenhäusern zu den Vorbereitungen auf die Geburt. Auch eine allgemeine gesundheitliche Untersuchung wird gemacht. Dabei wird dein Blutdruck gemessen und dein Urin auf Zucker und Eiweiß untersucht. Parallel kann auch eine CTG-Kontrolle durchgeführt werden.
Die Intimrasur gilt jedoch heutzutage als veraltet und wird ganz selten gemacht. Sollten die Schamhaare jedoch bei der Geburt störend sein, können sie natürlich trotzdem entfernt werden.
Am besten erkundigst du dich im Vorfeld, wie genau die Geburt in dem Kreißsaal deiner Wahl abläuft und welche Vorbereitungen getroffen werden. Bei der Anmeldung kannst du den Ärzten mitteilen, welche Hilfsmittel und Maßnahmen du möchtest. Auch im Geburtsvorbereitungskurs erfährst du, was genau passiert, nachdem die Wehen einsetzen und du in der Geburtsklinik eingetroffen bist.
Viele Frauen fürchten sich vor der Geburt und der Ankunft im Kreißsaal. Bei vielen ist es die Ungewissheit und der Kontrollverlust, der ihnen Angst macht. In Wahrheit ist es aber gar nicht so hektisch oder schrecklich, wie du vielleicht denkst. Auch während der Wehen kannst du deine Wünsche und Bedürfnisse äußern und den Ärzten mitteilen.
Bereite dich gut auf die Geburt vor und begib dich dann in die erfahrenen Hände der Ärzte und Hebammen.
Für die Entbindung wünschen wir dir alles Gute!
[…] Wenn du selbst einen Einlauf machen möchtest, besprich dich unbedingt mit deiner Hebamme! Mehr zur Vorgehensweise erfährst du hier. […]