Durch die Corona-Pandemie sind gerade viele Eltern am Limit: Kitas und Schulen hatten die letzten Monate geschlossen und öffnen auch im Moment in den meisten Bundesländern nur tageweise. Der Job soll – im Homeoffice – trotzdem weiterlaufen. Die Videokonferenz zu organisieren, während man eines oder mehrere Kleinkinder mit Bauklötzen bespaßt oder sich mit den Schulkindern um die Hausaufgaben streitet. Das ist alles andere als leicht. Bei anderen Familien kommen durch coronabedingte Kurzarbeit und vielleicht sogar Jobverlust finanzielle Sorgen hinzu.
Vor allem Frauen haben in den letzten Monaten im Beruf zurückgesteckt, um die Betreuung der Kinder zu organisieren. Denn auch im Jahr 2020 hängt die Kinderbetreuung vor allem an den Müttern. Während die Väter sich im Job als Krisenmanager beweisen und die Firma so nach vorn bringen konnten, während die Kollegen sie beklatschten und bejubelten, verschwanden die Frauen wie in den 50er Jahren notgedrungen an Heim und Herd. Und es klatschte niemand.
Benachteiligung von Müttern – auch nach der Corona-Pandemie
Diese Tatsache wird auch nach der Corona-Pandemie weitreichende Folgen haben. Denn am Arbeitsplatz ist es meistens der Mann, der präsent war. Der Überstunden geschoben hat und mit guten Ideen das Homeoffice für sein Team organisierte. Währenddessen geraten die Arbeitnehmerinnen in dieser Zeit in Vergessenheit, und die nächste Beförderung wird noch ewig auf sich warten lassen.
Dieser Umstand wurde lange nahezu klaglos hingenommen. Während Fußballfans und Partygänger sich lauthals über die Schließungen von Stadien und Clubs beschwerten, hatten viele Mütter neben dem Haushalt und der Beschulung und Betreuung ihrer Kinder gar nicht die Möglichkeit, sich zu beschweren. Denn sie fielen abends einfach müde ins Bett.
Unter #CoronaEltern und #CoronaElternrechnenab machten schließlich viele Mütter ihrem Ärger Luft. „Auch mein Mann arbeitet gern, auch mein Mann arbeitet viel. Aber ich habe noch nie das Gefühl gehabt, dass nur ein einziges Mal bezweifelt wurde, dass er ein guter Vater ist“, sagt Andrea Reif im Interview mit ZDF Heute. Die Unternehmerin und Mutter von drei Kindern hat dem Staat eine Rechnung gestellt – über 12.000 Euro für die 240 Arbeitsstunden, die ihr bisher durch die Kita- und Schulschließung verloren gegangen sind. Es ist ein symbolischer Akt, wie sie selbst betont.
300 Euro reichen nicht aus
Nach mittlerweile dreieinhalb Monaten hat nur auch der Staat auf diese Forderung reagiert. Mit einem Kinderbonus von 300 Euro pro Kind. Das Geld wird nicht auf Sozialleistungen angerechnet und kommt somit denjenigen zugute, die es am dringendsten brauchen. Und das ist toll. Doch es ist längst nicht ausreichend.
Denn die Verluste, die gerade Mütter in den letzten Monaten einstecken mussten, sind weitaus größer. Es braucht echte Soforthilfen, die Kinder und ihre Familien unterstützen. Es braucht ein von Staatsseite gespanntes Netzwerk, dass die Kinderbetreuung gewährleistet, auch, falls es in den nächsten Monaten zu einer weiteren Infektionswelle mit dem Coronavirus kommen sollte. Denn die Benachteiligung von Frauen und Kindern führt – durch fehlende Arbeitskraft, Bildungs- und Ausgleichsmöglichkeiten – zu einer Benachteiligung der gesamten Gesellschaft.
[…] im Rahmen ihres Konjunkturpakets den sogenannten Kinderbonus beschlossen. Demnach sollen Eltern 300 € pro Kind bekommen, die im Herbst in zwei Etappen zusammen mit dem Kindergeld ausgezahlt […]
[…] leider nicht mit ihrem Partner teilen können. Die Bundesregierung hat deshalb nicht nur einen Kinderbonus in Höhe von 300 € pro Kind beschlossen, sondern auch den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende […]
Ja ich finde es auch furchtbar, wenn die Aufgaben an den Frauen hängen bleiben, ABER die gewährleistete Betreuung trotz einer weiteren Welle zu fordern, finde ich völlig unangebracht. Ich bin Erzieherin und bin glücklich, dass ich vom Staat geschützt wurde. Ich musste mich nicht von zweijährigen anhusten und Niesen lassen. Ich Denn wir kämpfen an vorderster Stelle. Will ich mich denn zuerst infizieren, nur weil manche Familien Kurzarbeit haben??? Will ich meine Familie nicht mehr sehen, weil ich Angst habe sie zu infizieren??? Das ist es für mich leider nicht wert, Entschuldigung! Wäre es da nicht angebracht eine Gleichberechtigung zu fordern??
Auch wenn ich damit in das symbolische Wespennest steche:
Gemeinsam mit meiner Partnerin haben wir uns für Kinder entschieden und gemeinsam nehmen wir auch alle damit verbundenen Pflichten wahr.
Warum wird immer (schon nahezu provokativ) davon ausgegangen, dass die Herausforderungen der letzten Tage nur Mütter betragen? Dass nicht ebenso die Väter „neben“ der Videokonferenz den Nachwuchs im Kita-Alter beschäftigen und mit dem Schulkind den Unterrichtsstoff durchgehen sollten?
Wir leben in einer modernen und gleichberechtigten Welt und ich darf noch dazu für ein Unternehmen tätig sein, welches mich bei der Integration dieser Aufgaben in den Arbeitsalltag in vielerlei Hinsicht unterstützt.
Ja, ich habe hier in so mancher Hinsicht bessere Ausgangsvoraussetzungen.
Doch ich bin hier in erster Linie Vater, der sich mit der Mutter die Aufgaben teilt.
Und nein, das ist kein Einzelfall.
Für so viele Männer und Väter ist Gleichberechtigung selbstverständlicher und gelebter Alltag.
Steckt Mütter mit solchen Artikeln nicht in eine Nische. Schaut Euch auf diversen Social Media Plattformen um – dort wird genau das gerade von Frauen bestätigt.
Keine Attitüden bitte – in keiner Richtung.