Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als wenn mein Baby leidet – auch wenn es „nur“ ein wunder Po ist, der sie quält. Aber dass ich ihr nicht erklären kann, dass Mama alles tut, um es besser zu machen, tut mir wahrscheinlich mehr weh, als ihr die wunden Stellen.
Zum ersten Mal zeigten sich die roten Stellen natürlich prompt zum an einem Samstagabend – alle Apotheken zu, die Kinder-erfahrene Schwester, die sonst für alles ein Hilfsmittel weiß, nicht zu erreichen. Ahhh!
Dr. Google erklärte zwar, warum Babyhaut so empfindlich ist. Außerdem fanden sich viele Tipps, aber was davon hilft wirklich, und zwar so schnell wie möglich?
Dass ihr nicht so verloren seid wie ich damals, haben wir die besten Mama-erprobten Tipps zusammengetragen, und Kinder-Dermatologin Dr. Barbara Kunz gefragt, ob und warum das wirklich helfen könnte.
Außerdem wollten wir wissen, ob es beim Wundwerden wirklich auf die Windel ankommt?
Denn eigentlich verspricht jede Windel, Flüssigkeit gut aufzunehmen und so schnell wie möglich von der Haut wegzuleiten. Allerdings: „Besonders gut können das Windeln mit einem Gelkern“, so Dr. Kunz. Und auch auf die Weichheit kommt es an: „Die Innenseite sollte aus glattem, hautverträglichem Material sein. Die Windel muss gut passen, sie darf nicht reiben“, so Dr. Kunz.
Und hier sind die besten Mama-Tipps gegen das Wundsein, mit einer Einschätzung von Dr. Kunz:
- Die wunden Stellen mit schwarzem Tee abtupfen
„Das ist eine wirksame Maßnahme. Schwarztee enthält entzündungshemmende Stoffe. Der Tee muss lange ziehen, bis er eine kräftige Farbe hat. In den abgekühlten Tee taucht man Mullkompressen, drückt diese aus bis sie nur noch feucht sind und tupft die entzündete Haut damit mehrmals täglich ab“, so Dr. Kunz. - Kokosöl auf den Po geben
„Ich habe keine eigenen Erfahrungen mit Kokosöl bei der Windeldermatitis (wie das Wundsein im Windelbereich auch genannt wird). Es ist bekannt, dass es leicht antiseptisch wirkt, die Hautbarriere stärkt und auch von Neugeborenen gut vertragen wird. Theoretisch könnte es also auch die Windeldermatitis verbessern. Nachgewiesen ist das meines Wissens nicht. Wenn man es einsetzen will sollte man aber unbedingt auf gute Qualität achten und nicht ein Speiseöl aus dem Supermarkt kaufen!“ - Windel besonders häufig wechseln – aber wie oft?
„Eine der wichtigsten Maßnahmen! So oft wie nötig, also immer wenn die Windel voll ist. Denn: Die Hauptursache für Wundsein im Windelbereich ist der intensive Kontakt der Haut mit Urin und Stuhl in der Windel. Besonders wenn beides zusammen kommt und unter der Windel längere Zeit auf der Haut bleibt, wird diese stark angegriffen“, so Dr. Kunz.
In der Windel ist es schön feucht und warm, das öffnet die Poren und weicht die obersten Hautschichten auf. Wie ein Pfirsich, bei dem die Haut auch viel leichter kaputt geht, wenn er nass ist, wird die Babyhaut so anfälliger für Verletzungen die durch Reibung entstehen.
„Dazu kommt, dass Keime und hautreizende Substanzen leichter in die Haut eindringen können. Deshalb sind häufiges Windelwechseln, vorsichtige Reinigung ohne Rubbeln und Pflegeprodukte ohne allergieauslösende Stoffe das A und O.“ - Zinksalbe aufcremen
„Zinkhaltige Salben oder weiche Pasten haben sich als Schutzcremes bewährt. Wichtig ist, sie nicht zu dick aufzutragen und parfümfreie Produkte zu verwenden.“ - Heilwolle in die Windel legen
„Heilwolle enthält Lanolin, welches bei längerem Gebrauch Kontaktallergien auslösen kann. Kinder mit Neigung zu trockener Haut und Neurodermitis vertragen außerdem keine Schafwolle auf der Haut: Sie haben eine erniedrigte Juckreizschwelle, die Fasern lösen bei ihnen Juckreiz aus.“ - Muttermilch auftupfen
„Bei leichten Fällen ist Muttermilch tatsächlich oft wirksam. Bei stärker ausgeprägter Entzündung hat sich aber Zinkpaste als effektiver erwiesen.“ - Nur mit Wasser reinigen und dann trocken föhnen
„Warmes Wasser und ein Wattepad oder weicher Einmalwaschlappen sind für die Windelwechsel zuhause zu empfehlen. Die Haut kann man danach mit einem weichem Handtuch trocken tupfen. Beim Föhnen: Seid vorsichtig mit der Temperatur… immer zuerst an der eigenen Hand prüfen, ob die Luft nicht zu heiß ist.“ - Ein Sitzbad in verdünntem Back-Natron machen
„Natron reagiert mit Wasser alkalisch, es erhöht also den pH-Wert der Haut, was sich auf die Hautbarriere eher ungünstig auswirkt. Besser ist ein Sitzbad mit Eichenrindenextrakt (gibt es zum Beispiel in der Apotheke), das gleichzeitig der Entzündung entgegenwirkt.“
Achtung: „Wenn die üblichen Pflegetipps nicht helfen und die Rötung einfach nicht abklingt, offene Stellen vorhanden sind oder Anzeichen einer Hefepilzinfektion bestehen – ab zum Arzt! Eine Hefepilz-Infektion erkennt ihr, wenn ihr im Randbereich der geröteten Areale kleine Streuherde, vor allem Eiterstippchen seht“, so Dr. Kunz.
Vielen Dank an unsere Expertin: