Erziehung ist ein großes Thema. Ein wunderschönes zwar, aber auch eines, das für graue Haare sorgen kann. Denn natürlich wollen wir alle das Beste für unsere Kinder! Aber was das nun ist, darüber kann man sich streiten.
Montessori, Waldorf, bedürfnisorientiertes Handeln: Es gibt so viele Richtungen der Erziehung, so viele Fachbücher und sie alle haben so viele Regeln. Worauf sollen wir denn nun hören?
Ich glaube: Auf unser Bauchgefühl.
Denn Mamas und Papas kennen ihr Kind am besten. Das soll natürlich nicht heißen, dass man sich keinen Rat holen kann oder Inspirationen. Und das auch gerne häufiger. Oder sich auch ganz auf eines der vielen, vielen Konzepte einlassen soll, wenn es eben zu der eigenen Familie passt.
(Fast) jedes Konzept hat ganz tolle Ansätze!
Aber immer, wenn etwas ins Dogmatische geht, wird es schwierig. Und ich fühle mich unwohl.
Geht es nun um gesunde Ernährung, um die Nähe zur Natur, um Rituale oder darum, dass Kind als eigenständige Persönlichkeit zu behandeln – ja, ich bin mit Freuden dabei!
Geht es um das absolute Verbot von Plastikspielzeug, Medien und darum, das „göttliche Kind“ nur ja nicht zu sehr aus seinem Rhythmus zu bringen – winke ich ab.
Ich glaube aber auch, dass es oftmals gar nicht an den Erziehungskonzepten liegt, dass sie so einen komischen Beigeschmack haben. Sondern an ihren „Anwendern“. Eltern und auch Erziehern, die sich stur an den gewählten „Richtlinien“ entlang hangeln. Koste es, was es wolle. Und vor allem: Als gäbe es keine andere Wahrheit in Sachen Erziehung! (Ganz schlimm: Auch bei anderen nichts gelten lassen, was man selbst nicht macht.)
So funktioniert das Leben doch nicht! Oder bei euch?
Jedes Kind ist einzigartig und benötigt eine andere Erziehung. (Dass Erziehung heute nicht mehr heißt, dass wir einem kleinen Wesen unsere Vorstellungen blind überstülpen, darüber sind wir uns sicher einig.) Jede Familie und ihre Situation ist anders.
Warum hören wir nicht auf die Bedürfnisse unserer Kinder und auf unseren Bauch – und picken uns dazu aus all den Experten-Tipps die jeweiligen Rosinen für uns heraus?
Beim Thema Erziehung gilt doch nicht „ganz oder gar nicht“! Sie ist doch keine Religion! Man hat so seine Regeln und Prinzipien, die man aber auch mal brechen kann, wenn es einem gerade passt.
Also übrigens, es ist ganz sicher nicht so, dass ich mich als Erziehungsprofi sehe!
Im Gegenteil, die meiste Zeit habe ich das Gefühl, dass ich nicht weiß, was ich da eigentliche tue. Aber ich mache einfach – meist, wie ich es denke. Und ja, oft auch so, wie ich es „recherchiert“ habe. Aus Interviews mit Experten und ganz viel gegoogeltem Zeug suche ich mir das aus, was mir einleuchtet und was mir passend für unsere Familie erscheint. Und ich denke, bisher hat es dann tatsächlich immer ganz gut gepasst. Ich bin mir aber auch ganz sicher, dass ich hier und da auch etwas gehörig „falsch mache“. Aber dann eben, weil ich von Herzen dachte, es sei das Beste. Und nicht, weil es in ein starres Konzept passte, das irgendein Fremder sich vor Jahrzehnten so gedacht hat.
Wie denkt ihr denn darüber?