Irgendwann kommt sie ganz sicher, die Frage aller Fragen. In diesem Fall meine ich damit: „Duuu, kann Milena mal bei uns übernachten?“
Meine ersten Gedanken waren: „Oh, okay. Echt, jetzt schon!? Aarrrgh, was ist, wenn Situation xy (bitte durch den persönlichen größtmöglichen Horror ersetzen) eintritt!!!??? Naja. Warum eigentlich nicht!? Schließlich habe ich es früher auch geliebt, bei meiner Freundin zu übernachten.“
Kein Wunder, das hat doch aus Kindersicht auch so viele Vorteile: Man muss sich nicht, wie sonst, mitten im schönsten Spiel trennen, weil es für einen nach Hause geht. Man kann die ganze Nacht zusammen kichern – und man kommt sich irgendwie auch so schön groß dabei vor.
Eltern allerdings bringt diese Frage erstmal ins Grübeln. Soll man das echt schon erlauben? Und wenn der Gast Heimweh bekommt? Und… was muss ich überhaupt beachten?
Das kann einen ganz schön stressen. Deshalb hier ein paar kleine Tipps, damit das große Kinderabenteuer für alle Beteiligten eine schöne Erfahrung wird:
Das richtige Alter
Es gibt einfach kein festes Alter, in dem Kinder „so weit sind“, woanders zu übernachten. Eltern spüren dies in der Regel. Manche Kinder sind eben anhänglicher bei Mama und Papa als andere und fühlen sich lange nur gut, wenn diese nachts in ihrer Nähe sind. Für andere ist es das größte Glück, bei Oma und Opa und Onkel und Tante und…. zu schlafen.
Wenn das eigene Kind das erste Mal bei einer anderen Familie übernachten möchte, sollten die Eltern das vielleicht vorsichtshalber nicht als „Freigang“ nutzen, sondern es sich besser zu Hause gemütlich machen. Denn man weiß nie, ob sich bei ihrem kleinen Schatz nicht doch die Angst meldet, wenn es ins fremde Bettchen schlüpfen soll. In diesem Fall sollte man es ohne Spott und Ärger abholen.
In der Ruhe liegt die Kraft
Zuallererst: Wenn der angestrebte Termin den Eltern nicht so richtig in den Kram passt, dann sollten diese es auf jeden Fall sein lassen. Denn seien wir mal ehrlich: So groß, dass sich die Kinder komplett alleine beschäftigen, bettfertig machen etc.pp. sind sie bei dem ersten Übernachtungsbesuch in der Regel noch nicht. Und wenn man dann gerade total gestresst ist, hat man nur wenig Nerven dafür, sich noch um ein weiteres Kind zu kümmern – dass sich ja pudelwohl bei einem fühlen soll.
Kein fremdes Terrain
Beste Voraussetzungen sind es, wenn sich die Kinder sehr gut kennen und die Eltern zumindest ein bisschen. So fühlen sich alle sicher, Absprachen gelingen leichter und das Vertrauen ist da. Der kleine Übernachtungsgast sollte zumindest schon einmal am Tag zu Besuch gewesen sein, damit er die Wohnung schon kennt.
Was muss ich beachten?
Hört sich superlangweilig an, aber wenn Mama und Papa wenigstens ein paar „formale“ Dinge klären, ersparen sie sich am Ende böse Überraschungen. Dazu gehören folgende Punkte:
• Leidet das Besucher-Kind unter Unverträglichkeiten und Allergien?
• Wie sind die Eltern im Notfall am schnellsten zu erreichen?
• Gibt es etwas, was die anderen Eltern überhaupt nicht dulden, z. B. einen ganzen Film zu gucken? Oder lassen sie sich überreden, hier mal eine Ausnahme zu akzeptieren?
• Wann holen die Eltern ihr Kind am kommenden Morgen ab?
Was muss das Besucher-Kind wissen?
• Ich finde, vom Bringen bis hin zum Abholen des Übernachtungsgastes haben die Gastgeber-Eltern „den Hut auf“. Sie machen die Regeln – auch, wenn diese zur Feier des Tages vielleicht ein bisschen lockerer sind als sonst. Wenn sie aber möchten, dass vorm Schlafengehen alle gemeinsam das Spielzeug wegräumen, dann ist das so. Nur so als Beispiel.
• Genau dasselbe gilt für die „Bettizeit“. Die Gasteltern bestimmen, wann die Kinder im Bett liegen. Ob sie sich dann aber noch die Mühe machen, auch für „Bettruhe“ zu Sorgen oder einfach Augen und Ohren verschließen, wenn bis in die Puppen gesabbelt und gekichert wird, müssen sie selbst entscheiden. Ich bemerke nur am Rande: Das mit der Bettruhe könnte sich als sehr zäh erweisen…
• Wo findet das Gastkind nachts die Erwachsenen, wenn es wach wird und Angst hat oder etwas braucht?
• Ein Nachtlicht sollte den fremden Weg zum Klo ein bisschen weniger unheimlich machen.
Was ist, wenn sich das Gastkind total daneben benimmt?
Dann darf es Konsequenzen geben. Diese sollten aber nur im Extremfall so aussehen, dass die Eltern das Kind „AUF DER STELLE!!!!“ abholen müssen. Aber wenn es so gar nicht „läuft“, darf das Kind schon erfahren, dass es in der nächsten Zeit hier erstmal nicht übernachten wird.
Aber wir wissen es ja: Woanders benehmen sich Kinder ja in der Regel zu umwerfend gut und sind so süß, dass ihren Eltern die Ohren schlackern. So wird es sicher auch beim Übernachtungsgast sein.
Mein Fazit: So viele Gedanken man sich vorher auch drum macht, so unkompliziert wird der Besuch eines Übernachtungsgastes in der Regel. Nur müde – müde werden am kommenden Tag alle sein. Nur die Eltern des Gastes nicht 😉
Erzählt doch mal: Wann haben eure Kinder das erste Mal woanders geschlafen oder hatten einen Übernachtungsgast? Und wie ist das gelaufen?