Wenn du dir sehnlichst ein Baby wünschst, und es einfach nicht klappen will, ist das trotzdem noch kein Grund, um zu verzweifeln. In vielen Fällen kann eine künstliche Befruchtung dabei helfen, dass dein Kinderwunsch doch noch in Erfüllung geht. So wie bei Jenny (echter Name ist uns bekannt) aus unserer Community. Sie hat ihren Sohn nach einer IVF-Behandlung bekommen. Wie es dazu kam, und wie sie das Ganze erlebt hat, erzählt sie euch hier.
Mit ihrer Geschichte möchte Jenny anderen Frauen Mut machen
„Es war schon immer klar – mein Mann und ich wollen Kinder. Wie bei vielen Paaren stellte sich nur die Frage, wann. Als ich 30 Jahre alt wurde, beschlossen wir, die Pille abzusetzen und auf hormonfreie Verhütungsmethoden während meiner fruchtbaren Tage umzusteigen. Wir wussten, dass es nach dem Absetzen der Pille länger dauern kann, bis man schwanger wird, haben aber von vielen Freunden gehört, dass sie gleich einen Monat nach dem Absetzen der Pille schwanger wurden – das war uns dann doch zu schnell. Wir wollten das Thema auch weiter etwas romantisch lassen und es einfach ein wenig darauf ankommen lassen. Ganz nach dem Motto ‚Wenn es passiert, dann passiert es‘.
Sechs Monate vergingen und ich merkte, wie ich zunehmend enttäuscht wurde, wenn ich meine Tage bekam. Somit setzten wir die Verhütung gänzlich ab. Weitere 6 Monate vergingen.
Ich versuchte, entspannt zu bleiben.
Denn bekanntlich kann es ja etwas länger dauern, bis es klappt. Und je mehr Druck man sich macht, desto ungünstiger sind die Voraussetzungen für eine Schwangerschaft. So in etwa hat mir das auch mein Frauenarzt gesagt. Es sei alles in Ordnung, und ich solle mich nur entspannen.
Es vergingen weitere acht Monate, in denen viele unserer Freunde schwanger wurde. Jedes Mal, wenn ich davon erfuhr, schossen mir die Tränen in die Augen. Und wenn es niemand sah, weinte ich hemmungslos. Nach außen hin lächelte ich, denn natürlich freut man sich auch für seine Freundinnen. Einige Schwangerschaften waren sogar ungeplant und ungewollt.
Das alles war für mich wie ein Schlag ins Gesicht.
Nach fast zwei Jahren bat ich meinen Mann mit zunehmendem Nachdruck, sich auch endlich untersuchen zu lassen. Ihm war das Ganze sehr unangenehm, und er sträubte sich mit Händen und Füßen dagegen. Schließlich ließ er sich aber doch überzeugen – und unser Problem war leider klar. Da er als Jugendlicher eine Chemotherapie über sich ergehen lassen musste, war eine natürliche Befruchtung unwahrscheinlich bis unmöglich.
Ich habe nie ein Geheimnis aus unserem Kinderwunsch gemacht.
Eine Freundin, die wusste, dass wir schon länger versuchen, ein Kind zu bekommen, sprach mich kurz nach den Testergebnissen auf das Thema an. Sie erzählte mir, dass auch sie und ihr Partner Probleme hatten, schwanger zu werden, und künstlich nachhelfen mussten.
Sie beschrieb die ganze Prozedur als sehr unangenehm und belastend. Mein Mann und ich haben lange überlegt. Schließlich haben wir beschlossen, zu einer Kinderwunschklinik in der Nähe zu fahren, um uns beraten zu lassen. Wir wurden super nett empfangen und in einem Erstgespräch kompetent und ehrlich über Wahrscheinlichkeiten und Risiken aufgeklärt.
Das hat uns letztendlich überzeugt, einen Versuch zu wagen.
Natürlich hatte ich Angst und Sorgen, ob dieser Weg der richtige für uns ist, aber der Kinderwunsch war größer. Es ging dann alles sehr schnell. Mein Mann und ich mussten nochmals verschiedene, schmerzfreie Untersuchungen machen lassen. Wir wollten eine Insemination versuchen. Das bedeutet, dass die Samenzellen meines Mannes mit Hilfe eines kleinen Katheters direkt in meine Gebärmutter gespritzt wurden.
Wir haben uns zunächst für diesen Weg entschieden, da ich große Angst vor einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) hatte. Zum einen vor der Hormonbehandlung und Operation, zum anderen davor, dass unser Kind dadurch gesundheitlich beeinträchtigt sein könnte.
Bei unserem ersten Termin waren die Werte meines Mannes allerdings so schlecht, dass der Arzt die Insemination nicht wie geplant machen konnte. Als er uns das erzählte, standen mir die Tränen in den Augen. Im Folgemonat war die Samenprobe zwar grenzwertig, aber so gut, dass wir damit eine Insemination versuchen konnten. Das war ein riesiger Hoffnungsschimmer – mehr aber leider auch nicht. Noch bevor ich den Schwangerschaftstest gemacht habe, wusste ich innerlich bereits, dass er negativ sein würde. Und das war er dann auch. Damit stand fest:
Wenn wir ein Kind wollen, führt kein Weg an einer ICSI/IVF vorbei.
Wir entschieden uns schließlich dafür, es zu versuchen, und kurz darauf ging es auch schon los. Ich bekam einen genauen Behandlungsplan: 9 Tage lang musste ich mir täglich zwei Spritzen geben. Danach folgte eine Spritze, um den Eisprung auszulösen und parallel dazu weitere Hormone in Tablettenform. Ich habe mir diese Therapie aber schlimmer vorgestellt, als sie letztendlich war.
Die Hormone hatten wenig Einfluss auf meine Stimmung, und bei den Spritzen hieß es nun einmal, Zähne zusammenbeißen. Am Punktionstag konnten mir insgesamt neun Eier entnommen werden. Die Entnahme selbst ist ein kurzer Eingriff unter Vollnarkose und war somit für mich vollkommen schmerzfrei. Was ich unterschätzt hatte, waren allerdings die Folgeschmerzen. Mir ging es fünf Tage danach schlecht, und ich war froh, dass ich Urlaub genommen habe. Ich verbrachte diese Woche nur auf der Couch und versuchte, mich zu schonen. Aber nach einer Woche waren auch diese Schmerzen vorbei.
Wenige Tage danach stand der Tag der Wahrheit an.
Wie viele Eizellen konnten erfolgreich befruchtet werden? Wie viele Eizellen wollen wir einsetzen? Von den neun entnommenen Eizellen konnten insgesamt fünf befruchtet werden. Davon leider nur eine per IVF, das bedeutet, dass die Spermien zusammen mit den Eizellen in ein Reagenzglas gegeben werden, wo sie sich selbst ihren Weg suchen und das Ei befruchten. Bei den anderen vier Eizellen war die Befruchtung nur per ICSI möglich. Das heißt, das Spermium wurde direkt in die Eizelle gespritzt.
Wir entschieden uns dafür, mir das eine Kämpfer-IVF-Ei einsetzen zu lassen. Jetzt kam die harte Zeit des Wartens, bis wir einen Schwangerschaftstest machen konnte. Ungefähr zwei Wochen nach der Einsetzung war es soweit.
Ich machte den Test morgens, während mein Mann noch schlief. Er war positiv!
Ich konnte unser Glück nicht fassen! Beim ersten Versuch und mit nur einer befruchteten Eizelle hatte es funktioniert! Wir freuten uns sehr, obwohl mein Mann mir sehr lange klar machte, dass ich mich nicht zu früh freuen sollte, da noch viel schief gehen konnte. Aber das passierte zum Glück nicht. Wir haben jetzt seit einem Jahr unser kleines Wunder zuhause und sind überglücklich.
Wir sind mit dem Thema ‚künstliche Befruchtung‘ immer offen umgegangen und bekamen viel Unterstützung von der Familie und aus dem Freundeskreis. Viele machten mir immer wieder Mut und unterstützten mich, wenn ich wieder einen Tiefpunkt hatte. Auch wenn wir selbst erst skeptisch und traurig waren, dass wir künstlich nachhelfen mussten:
Es war die beste Entscheidung, die wir je getroffen haben.
Die Prozedur selbst war weniger belastend und kürzer, als wir ursprünglich angenommen hatten. Und zwischen dem Erstgespräch und dem positiven Schwangerschaftstest vergingen nur rund vier Monate. Wobei es zwei gescheiterte Versuche gab. Auch während der Schwangerschaft haben mir einige Ärzte Angst gemacht, weil sie meinten, bei IVF-Kindern gäbe es erhöhte Risiken, und die Geburt würde eingeleitet werden, wenn das Baby nicht spätestens zum errechneten Geburtstermin käme.
Zum Glück ist nichts davon eingetroffen. Unser Sohn ist genau zum errechneten Termin, natürlich auf die Welt gekommen. Wir sind unendlich dankbar für das Glück, das wir im Unglück hatten.
Ich möchte allen Frauen Mut machen, die nicht auf natürlichem Weg schwanger werden können.
Das Wichtigste: Ihr seid nicht allein! Es gibt (leider) inzwischen viele von uns. Eine künstliche Befruchtung ist unangenehm, aber definitiv machbar. Sobald man sein Baby in den Armen hält, ist es das auf jeden Fall wert.
Wie hat der Arzt in der Kinderwunschklinik so passend gesagt: ‚Der Weg, auf dem das Kind in den Bauch kommt ist anders, aber alles andere ist komplett normal.‘ Und damit hat er absolut Recht!“
Liebe Jenny, wir danken dir sehr für deine ehrlichen und offenen Worte!
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