Teenie-Mütter: Das sind eure Rechte

Wenn man Mama wird, ändert sich gefühlt erst einmal alles. Besonders für sehr junge Mütter ist der Start in ein neues Leben mit Baby mit vielen Unsicherheiten verbunden. Deshalb haben wir hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen für euch zusammengestellt

Es ist ja mein Kind. Ich bestimme, wo es lebt, oder?

Bis ihr volljährig seid, stellt das Jugendamt einen Vormund für euer Kind. Das können aber auch eure Eltern sein. Falls ihr das Kind gemeinsam mit dem Papa aufzieht, und der schon volljährig ist, kann auch er zunächst das Sorgerecht bekommen. Er braucht dafür euer Einverständnis und das eurer Eltern (oder demjenigen, der für euch sorgeberechtigt ist).

Ich gehe noch zur Schule – was nun?

Ab sechs Wochen vor der Geburt bis zwei Monate danach seid ihr von der Schulpflicht befreit. Danach könnt ihr eine Schulpflichtbefreiung beantragen, falls ihr niemanden findet, der euer Kind betreut.  Andererseits ist ein Schulabschluss wichtig. Falls eure Eltern euch nicht bei der Betreuung helfen können, lohnt es, bei den Krippen, KiTas oder einer Tagesmutter vor Ort nachzufragen. Wenn sie von eurem Problem erfahren, haben viele noch kurzfristig einen Platz für euer Kind frei. Das gilt auch, wenn ihr bereits eine Ausbildung macht. Übrigens: Falls eure Eltern noch arbeiten, können sie für euer Kind bezahlte „Großelternzeit“ beantragen.

Ich stecke mitten in der Ausbildung, darf mein Chef mich feuern?

Nein! Sobald er von eurer Schwangerschaft erfährt und bis zum Ablauf von mindestens vier Monaten nach der Geburt darf er euch nicht kündigen – nicht einmal in der Probezeit. Ihr habt außerdem einen Anspruch auf Elternzeit (siehe unten). Auch während dieser Zeit darf er euch nicht rauswerfen. Eure Ausbildung verlängert sich einfach um die Zeit, die ihr pausiert habt. Ihr müsst eurem Arbeitgeber allerdings spätestens sieben Wochen, bevor die Elternzeit beginnen soll, schriftlich mitteilen, dass ihr sie nehmen wollt.

Euer Ausbilder kann ein Attest verlangen, die Kosten dafür trägt er selbst. Als minderjährige Schwangere dürft ihr nicht mehr als acht Stunden arbeiten, es sei denn, ihr möchtet es gerne und holt euch eine Genehmigung bei der zuständigen Behörde. Nach 20 Uhr dürfen Schwangere jedoch in keinem Fall mehr arbeiten.

Ich weiß nicht, wie ich das alles bezahlen soll!

Ab sechs Wochen vor der Geburt bis acht Wochen nach der Geburt, habt ihr Anspruch auf Mutterschaftsgeld (bis zu 13 Euro am Tag). Falls ihr Mehrlinge, ein Frühchen oder ein Kind mit Behinderungen bekommt, wird es sogar bis 12 Wochen nach der Geburt ausgezahlt. Das gilt allerdings nicht für Schüler, da diese noch über ihre Familie mitversichert sind.

Danach oder – falls ihr kein Mutterschaftsgeld erhaltet – schon ab dem Zeitpunkt der Geburt habt ihr genau wie volljährige Eltern einen Anspruch auf Elternzeit und Elterngeld. Und zwar auch dann, wenn ihr noch zur Schule geht. Mindestens 300 Euro stehen euch monatlich zu. Falls ihr schon eigenes Geld verdient, erhaltet ihr zwischen 65 und 100 Prozent eures Einkommens – zwölf Monate lang. Falls der Papa auch Elternzeit nimmt, dürft ihr zusammen sogar 14 Monate beantragen.

Außerdem bekommt ihr für euer Kind Kindergeld – je 204 Euro pro Monat. Falls ihr schon eigenes Geld verdient, aber es nicht ausreicht, um euer Kind zu versorgen, könnt ihr einen Kindergeldzuschuss beantragen. Dafür müsst ihr als Alleinerziehende mindestens 600 Euro im Monat verdienen oder gemeinsam mit eurem Partner 900 Euro brutto. Der Zuschuss wird über sechs Monate ausgezahlt und beträgt 185 Euro pro Monat. Und: Die Kosten für KiTa & Co. trägt das Jugendamt.

Falls ihr euer Kind alleine aufzieht, muss der Papa Unterhalt zahlen. Deswegen ist es wichtig, dass er in der Geburtsurkunde steht. Falls sein Geld nicht reicht, zahlt das Jugendamt einen Unterhaltsvorschuss. Der beträgt 165 Euro pro Monat, solange das Kind jünger als fünf Jahre alt ist, danach sind es 220 Euro. Für Kinder ab zwölf Jahren beträgt der Vorschuss 293 Euro.

Außerdem haben wir hier noch die besten Spartipps für den Alltag für euch gesammelt.

Wir hoffen, wir konnten euch mit unseren Antworten weiterhelfen und wünschen euch und eurem Baby alles Gute!

Wenn ihr euch mit anderen Mamas austauschen und vielleicht nach dem ein oder anderen Tipp fragen möchtet, kommt in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“.

 

Jana Stieler

Ich lebe mit Mann und Sohn im Süden Hamburgs – am Rande der Harburger "Berge" (Süddeutsche mal kurz weghören: Der höchste Punkt misst immerhin sagenhafte 155 Meter ü. M.). Wenn ich nicht gerade einen Text verfasse, liebe ich Outdoor-Abenteuer mit meiner Familie, lange Buch-Badewannen-Sessions mit mir allein und abendliches Serien-Binge-Watching.

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Vor laufender Kamera: Teenie-Mutter gibt ihr Neugeborenes einer Fremden und verschwindet
3 Jahre zuvor

[…] stand ich sofort auf und fragte sie, ob ich die Vitalfunktionen des Babys prüfen dürfte.” Die junge Mutter habe ihr das Kind sofort übergeben und Alease sieht, dass das Baby noch Spuren von der Geburt in […]