Kinder sind toll, und das liegt vor allem daran, dass sie so liebenswert unvoreingenommen und grundehrlich sind. Kinder handeln aus dem Bauch heraus und das bedeutet eben auch, dass sie manchmal einfach nicht hören wollen. Man kann das als „frech“ bezeichnen, doch eine internationalen Forschergruppe um die Psychologin Marion Spengler eröffnet uns nun einen neuen Blickwinkel auf unsere kleinen Tyrannen: In einer Langzeitstudie fand das Team heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Missachten von Autorität und dem späteren beruflichen Erfolg gibt.
Die Studie begleitete 745 Personen vom 12. bis zum 52. Lebensjahr und untersuchte deren schulischen und beruflichen Werdegang.
Aus den Ergebnissen zogen die Forscher die Schlussfolgerung, dass Kinder, die häufiger gegen ihre Eltern, Lehrer und andere Autoritätspersonen rebellieren, besser verhandeln und ihre Interessen durchsetzen können. Dies verhelfe ihnen später wiederum zu einem überdurchschnittlichen Einkommen. Laut der Studie spielen die Persönlichkeit und das Verhalten der Schüler sogar eine wichtigere Rolle, als ihre Intelligenz und der soziale Status der Familie.
Für alle Eltern von kleinen Dickköpfen, die jeden Tag unsere Geduld herausfordern, ist das doch allemal ein Grund zu neuer Zuversicht und Gelassenheit. Doch sollte uns das natürlich nicht dazu verleiten, unseren kleinen Rebellen alles durchgehen zu lassen. Anderen Menschen mit Respekt zu begegnen, ist später sicherlich nicht weniger karrierefördernd.
Wir finden eine freie Persönlichkeitsentwicklung deshalb genauso wichtig, wie das Setzen von Grenzen, vor allem im Umgang mit anderen Menschen. Aber es ist doch schon einmal gut zu wissen, dass es im Großen und Ganzen keinen Grund zur Verzweiflung gibt, wenn zuhause mal wieder infrage gestellt wird, wer eigentlich der Chef ist.
