6-jähriger Junge stirbt, weil sich zwei Raser ein illegales Autorennen liefern

Es gibt Nachrichten, die machen mich als Mama unglaublich trauig – und gleichzeitig unglaublich wütend. Am Wochende hat sich in der Innenstadt von Dresden ein schrecklicher Unfall ereignet: Ein kleiner Junge ist von einem Auto angefahren worden und starb, weil sich zwei rücksichtslose Raser ein illegales Rennen geliefert haben.

Das genau ist passiert:

Der sechs Jahre alte Junge wurde am Samstagabend kurz vor 21 Uhr von einem Mercedes erfasst und gegen eine Bushaltestelle geschleudert. Er kam schwer verletzt ins Krankenhaus, wo er kurze Zeit später starb. Er war zusammen mit zwei anderen Kindern über eine viel befahrene Straße gerannt. Die anderen beiden Kinder blieben – zum Glück – unverletzt.

Ein Polizei-Sprecher äußerte gegenüber dem Fernsehsender RTL: „Es gibt den Verdacht auf ein illegales Autorennen“. Laut Augenzeugen sei der 31-Jährige Autofahrer mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt gerast. Möglicherweise habe er sich ein illegales Rennen mit dem Fahrer eines BMW (23 Jahre alt) geliefert.

Der Vorwurf: Fahrlässige Tötung und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr

Die Polizei nahm den Raser daraufhin in seiner Wohnung in Dresden-Löbtau fest, er befindet sich aktuell in Polizeigewahrsam. Die Polizei ermittelt nun gegen ihn wegen fahrlässiger Tötung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Er wird heute einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Außerdem wurde gegen beide Männer ein Ermittlungsverfahren wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens eingeleitet.

Raserei und illegale Straßenrennen gelten seit 2017 in Deutschland als Straftat und nicht mehr als Ordnungswidrigkeit. Nach dem Strafgesetzbuch wird das mit bis zu zwei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet. In Berlin wurde 2016 ein Raser sogar wegen Mord zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er hatte bei einem Autorennen einen Rentner überfahren. Trotzdem sind die Strafen meiner Meinung nach oft immer noch viel zu gering und der Weg zur Verurteilung dauert häufig viel zu lang. Warum sonst bitte nimmt die Zahl der illegalen Autorennen immer mehr zu?

Statistik zeigt: Illegale Autorennen nehmen zu!

Es ist erschreckend: Die Zahl der illegalen Autorennen in Deutschland ist stark gestiegen. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten dpa-Umfrage hervor. In neun Bundesländern wurden im vergangenen Jahr 1.900 Fälle erfasst. Das sind rund 700 (!) mehr als im Jahr zuvor (die anderen der 16 befragten Bundesländer machten leider keine Angaben oder führen darüber keine Statistik).

Nordrhein-Westfalen führt mit 659 Fällen die Statistik an, gefolgt von Berlin mit 390 Fällen (allerdings hat NRW mehr als viermal soviele Einwohner). Es folgen Bayern (294) und Baden-Württemberg (252). Ein Sprecher des bayerischen Innenministeriums erklärt, dass organisierte, langfristig geplante Rennen weniger häufig vorkommen als früher. Kurzfristige oder spontane Aufeinandertreffen zweier Raser dagegen nehmen zu. „Es kann auch einer allein sein, der sozusagen gegen die Stoppuhr fährt“, erklärt der Sprecher.

Bitte mehr Rücksicht im Straßenverkehr!

Mich macht es immer wieder fassungslos, wie aggressiv und schnell einige Autofahrer unterwegs sind. Damit meine ich nicht (nur) diejenigen, die sich illegale Rennen liefern. Ich erlebe es hier in meiner Heimatstadt Berlin jeden Tag am eigenen Leib: Autofahrer, die in der 30er-Zone auf 60 kmh beschleunigen, die in hohem Tempo an Kitas und Schulen vorbeibrettern oder Zebrastreifen übersehen.

Machen sich diese Menschen denn überhaupt keine Gedanken darüber, was dabei alles passieren kann? Immer wieder kommt es zu Unfällen, in die häufig auch (kleine) Kinder involviert sind, nur weil rücksichtslose Autofahrer zu schnell unterwegs sind. Um Raser wirklich nachhaltig abzuschrecken, sind offenbar dringend härtere Strafen und erschwerte Bedingungen zur Wiedererlangung der Fahrerlaubnis nötig!

Wer etwas gesehen hat: Schnell bei der Polizei Dresden melden!

Ich mag mir jedenfalls gar nicht ausmalen, was gerade in den Eltern des verstorbenen Jungen vorgeht. Ich wünsche ihnen viel Kraft und hoffe, dass der Raser nicht so einfach mit seiner Tat davonkommt. Dafür wäre es hilfreich, wenn sich weitere Unfallzeugen melden. Die Polizei Dresden sucht nach weiteren Personen, die den Unfall beobachtet haben.

Wer etwas gesehen hat, bitte unter der Zeugentelefonnummer +49 351 483-2233 melden. Das Zeugentelefon ist rund um die Uhr erreichbar.

Corinna Siemokat

Ich arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin. Studiert habe ich Modejournalismus/Medienkommunikation, schreibe mittlerweile aber viel lieber über Frauen- und Familienthemen als über Fashion. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Thema Vereinbarkeit. Dafür setze ich mich auch in meinem Job als Office Managerin bei Coworking Toddler (Kinderbetreuung + Coworking Space) ein. Ich lebe mit meinen zwei Söhnen (6 und 2 1/2 Jahre alt) in Berlin. Mit zwei kleinen Jungs Zuhause ist es oft wild und turbulent (die Autonomiephase bei K2 lässt grüßen…). Eine prima Inspirationsquelle für meine Artikel bei Echte Mamas! Wenn zwischen Spielplatz, Sporthalle und anderen spannenden Aktivitäten mit den Kids noch Zeit bleibt, gehe ich gerne joggen, zum Yoga oder entspanne in der Badewanne.

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