„Mein Sohn möchte eine Prinzessin sein – damit kommt nicht jeder klar.“

Jungs mögen Blau und stehen auf Baufahrzeuge. Mädchen lieben Rosa und verkleiden sich gerne als Prinzessin. Solche Geschlechterklischees sind längst überholt – sollte man meinen!

Doch leider stecken die Vorurteile, was „typisch Junge“ und „typisch Mädchen“ ist, immer noch tief in den Köpfen vieler Menschen. Das zeigt die Geschichte dieses kleinen, mutigen Jungen, der gerne eine Prinzessin sein wollte. Und dafür angefeindet wurde.

Die Mutter des Vierjährigen teilte seine Geschichte jetzt in einem Blog-Beitrag auf dem Sozialen Netzwerk Reddit:

„Er war immer schon ein bisschen anders als andere Kinder“

Mein Sohn interessiert sich für Dinge, die nicht typisch für Jungs sind. Er spielt gerne mit Babypuppen, malt sich die Nägel an und steckt sich Haarspangen in die Haare“, schreibt die Mama aus den USA, die den Blog-Post anonym verfasst hat.

Als er sich kürzlich ein Fahrrad zum Geburtstag aussuchen durfte, habe er sich für ein rosa Modell mit Einhörnern entschieden, berichtet sie. „Für uns ist es keine große Sache, dass er gerne ,Mädchensachen` mag. Für andere Menschen aber leider schon.“

Das zeigt dieses Erlebnis mehr als deutlich:

Eines Tages habe der kleine Junge mit den Nachbarskindern auf der Straße vor dem Haus gespielt, schreibt die Mutter. „Er trug dabei sein heißgeliebtes Minnie Mouse-Kleid“.

Das sechsjährige Nachbarsmädchen fragte ihn daraufhin: „Warum trägst du das? Bist du nicht ein Junge?“ Der Junge antwortete selbstbewusst: „Ich bin eine hübsche Prinzessin.“ Die Antwort des kleinen Mädchens: „Das geht nicht. Jungs können keine Prinzessin sein.“

Erst wollte die Mama einschreiten und ihren Sohn verteidigen.

Sie setzte schon zu einer Erklärung an, warum auch Jungs Prinzessinnen sein können. Doch ihr Sohn war schneller. „Er rannte zu dem Mädchen und schrie ihr ins Gesicht: ,Doch, ich bin eine Prinzessin!` Er war knallrot angelaufen vor Wut.“

Das Nachbarsmädchen begann daraufhin zu weinen. Die Mama versuchte, die beiden Kinder zu beruhigen. „Ich nahm meinen Sohn zur Seite und sagte zu ihm: ,Ich weiß, du bist eine hübsche Prinzessin. Aber sie wusste es noch nicht!´“ Das Mädchen stimmte zu und entschuldigte sich. Kurz darauf spielten die Kinder wieder einträchtig miteinander.

„Ich bin so stolz auf meinen Sohn.“

„Ich bin so beeindruckt davon, mit welcher Sicherheit er tief in seinem Herzen davon überzeugt ist, eine Prinzessin zu sein. Ich hoffe, er behält das bei und lässt sich auch später im Leben nicht verunsichern“, so die stolze Mama.

Viele Reddit-User loben die Mutter für ihre tolerante, weltoffene Erziehung: „Du machst seinen tollen Job als Mama, und das ist die Grundlage für sein Selbstbewusstsein“, schreibt eine Leserin. Und eine andere meint: „Ich wünschte, Erwachsene wären so. Du bist eine Prinzessin/schwul/lesbisch/trans/atheist/whatever? Oh, das wusste ich nich nicht, sorry.“

Die Geschichte zeigt: Es gibt noch viel zu tun!

Leider waren offenbar nicht alle Kommentare so positiv. Die Mutter hat den Beitrag inzwischen wieder gelöscht. Das zeigt einmal mehr, dass es noch sehr viel zu tun gibt, um endlich mit gängigen Geschlechterklischees aufzuräumen.

Es ist unsere Aufgabe als Eltern, unsere Kinder zu toleranten, weltoffenen Menschen zu erziehen. Kinder übernehmen das, was wir Eltern ihnen vorleben. Auch Vorurteile, die wir (unbewusst) mit uns herumtragen. Alle Kinder verdienen es, sich geliebt und angenommen zu fühlen. Ganz genau so, wie sie eben sind.

Sie sollten den Mut haben, zu sich und ihren Überzeugungen zu stehen – wie der kleine Junge.

Corinna Siemokat

Ich arbeite seit über zehn Jahren als Journalistin. Studiert habe ich Modejournalismus/Medienkommunikation, schreibe mittlerweile aber viel lieber über Frauen- und Familienthemen als über Fashion. Ganz besonders am Herzen liegt mir das Thema Vereinbarkeit. Dafür setze ich mich auch in meinem Job als Office Managerin bei Coworking Toddler (Kinderbetreuung + Coworking Space) ein. Ich lebe mit meinen zwei Söhnen (6 und 2 1/2 Jahre alt) in Berlin. Mit zwei kleinen Jungs Zuhause ist es oft wild und turbulent (die Autonomiephase bei K2 lässt grüßen…). Eine prima Inspirationsquelle für meine Artikel bei Echte Mamas! Wenn zwischen Spielplatz, Sporthalle und anderen spannenden Aktivitäten mit den Kids noch Zeit bleibt, gehe ich gerne joggen, zum Yoga oder entspanne in der Badewanne.

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