Windelwerbung ist meistens unglaublich niedlich, oder? Kleine, süße Babys, die lachen, vor sich hin brabbeln und meistens irgendwann friedlich schlafen. Das ist auch beim neuesten Werbespot eines englischen Windelherstellers so. Und trotzdem ist etwas anders: Denn zum ersten Mal sind in der Werbung auch Babys mit Down Syndrom zu sehen.
„Es ist Zeit für eine Veränderung“
Eigentlich ist es traurig, dass dieses Thema überhaupt eine Meldung wert ist. Denn schließlich dürfte jedem klar sein, dass Babys mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen genauso Windeln tragen wie gesunde Kinder. Trotzdem gab es bisher keinen einzigen Windel-Werbespot, in dem das auch thematisiert wurde.
Das hat sich jetzt – endlich! – geändert! Denn ein Windelhersteller aus England zeigt in seinem neuesten Spot mehrere Babys mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen. Passend dazu lautet das Motto der Kampagne „It’s time for a change“, also „Es ist Zeit für eine Veränderung“.
Dabei sind unter anderem der 2 Jahre alte Lenny Rooney und die einjährige Willow Welbourn. Wie die „Dailymail“ berichtet, wurden die beiden aus mehreren Dutzend Kindern ausgewählt. Sowohl Lenny als auch Willow kamen mit dem Down Syndrom zur Welt. Sie werden nicht nur in dem Werbespot zu sehen sein, sondern auch auf Plakaten und den Soccial Media-Kanälen des Hersteller.
Lenny kam mit zwei Löchern im Herzen zur Welt
Lennys Mutter Vikki wusste bis zur Geburt nichts davon, dass ihr Sohn das Down Syndrom hat. Sie sagt, es sei zuerst ein Schock gewesen – allerdings hauptsächlich, weil der Kleine zwei Löcher im Herzen hatte und ihm eine Herzklappe fehlte. Nach kurzer Zeit hatte sich die Familie aber auf die neue Situation eingestellt. „Lenny wäre nicht Lenny ohne sein zusätzliches Chromosom“, erklärt die stolze Mama der Dailymail.
Mit sechs Monaten musste der Kleine schon eine OP am offenen Herzen über sich ergehen lassen. Obwohl es Wochen dauern kann, bis Kinder sich nach so einem Eingriff erholt haben, konnte Lenny schon vier Tage später nach Hause. „Er ist ein sehr entschlossenes Kind“, erklärt Vikki. „Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand ihm in den Weg stellt.“
Inzwischen ist Lenny ein heiterer kleiner Junge, der gern mit seinen Schwestern Izzy (6) und Nell (16 Wochen) spielt. Wie andere Kinder auch, meistert der Kleine jeden Meilenstein und hat während des Corona-Lockdowns angefangen zu laufen.
Für Vikki ist es eine große Chance, dass ihr Sohn für die Windelwerbung ausgewählt wurde: „Mein größter Wunsch ist es, dabei zu helfen, die Wahrnehmung für das Down Syndrom zu verändern. Und zu zeigen, dass er genau wie jedes andere Kind ist, und es keinen Grund dafür gibt, Angst davor zu haben.“
Auch Willows Mama wusste nichts von der Diagnose
Neben Lenny ist auch die kleine Willow Teil der Werbekampagne. Die fast 2-Jährige kam ebenfalls mit dem Down Syndrom zur Welt. Und genau wie Vikki wusste auch Willows Mama Hannah nicht, dass ihre Tochter ein Chromosom mehr hat. „Alle Tests während der Schwangerschaft haben nur ein geringes Risiko angezeigt“, so Hannah gegenüber der Dailymail. „Aber nachdem sie geboren wurde, hatte sie die typischen Down-Syndrom-Merkmale, und nach einigen Tests im Krankenhaus wurde es bestätigt.“
Genau wie bei Lennys Mutter war die Diagnose auch für Hannah erst einmal ein Schock, und sie hatte Angst vor der Zukunft. Allerdings ließ sie die Ängste schnell hinter sich. Auch Willow musste als Baby mehrfach ins Krankenhaus, weil sie Probleme mit dem Atmen hatte. Aber inzwischen geht es der Kleinen wieder gut. „Sie ist wundervoll, so gut und entspannt und hat die beste Persönlichkeit“, ist Hannah stolz.
Auch Willow und ihre Familie sehen die Werbekampagne als große Chance: „Ich denke, es ist wichtig, zu zeigen, dass alle Babys wunderschön sind, auf ihre eigene Art“, so Hannah.
Da können wir uns den beiden Mamas nur anschließen! Der Windelhersteller hat mit seiner Kampagne auf jeden Fall ein Zeichen gesetzt – hoffentlich hilft es dabei, den ein oder anderen zum Umdenken zu bewegen.
Hier könnt ihr euch den Werbespot mit den niedlichen Mäusen anschauen: