Ich weiß nicht, wie oft ich den Spruch „Kinder machen glücklich“ schon gehört habe. Meistens in Momenten, in denen ich einfach nur müde und fertig war und mir sehnlichst eine Pause vom Mama-Sein gewünscht habe. Ganz klar: Ich liebe meine Kinder wirklich sehr. Aber mich glücklich machen? Das tun sie bei weitem nicht immer. Und wisst ihr was? Das müssen sie auch gar nicht!
Da ist sie wieder, die rosarote Mamiwelt
Wenn man sich umschaut, sieht man sie überall: die rosarote Mamiwelt. Voller Liebe, Geduld und unfassbarem Glück. Und zwar rund um die Uhr. In der Werbung, im Fernsehen, in Zeitschriften, überall sieht man topgestylte Mütter, die scheinbar vor Glück platzen. Selbst im Pekip-Kurs, den ich mit meinem Sohn damals besucht habe, gab es frischgebackene Neu-Mamas, die ohne Pause davon sprachen, wie unglaublich glücklich ihre Tochter sie doch machen würde.
Dazwischen saß ich. Übermüdet, gestresst und vollkommen erledigt vom Alltag mit jetzt zwei Kindern. Sobald man das aber zugibt, erntet man meistens mitleidige und manchmal sogar vorwurfsvolle Blicke – schließlich sind Kinder doch das Tollste der Welt und machen einfach nur glücklich!
Dabei ist das alles doch vollkommener Quatsch!
Das soll nicht heißen, dass ich nicht auch glücklich darüber bin, dass ich meine Kinder habe. Aber wie in jeder Beziehung läuft es auch zwischen mir und meinen beiden mal besser – und mal eben schlechter. Mal habe ich einen schlechten Tag, weil ich einfach wenig geschlafen habe oder von anderen Dingen gestresst bin. Mal sind die Zwerge quengelig, langweilen sich oder sind einfach schlecht gelaunt (wie jeder Mensch).
Es gibt diese vielen kleinen Dinge, die mein Mamaglück regelmäßig trüben, weil sie mich schlichtweg verzweifeln lassen – oder in den Wahnsinn treiben. Der Wutanfall im Supermarkt, weil es (dieses Mal) keine Gummibärchen oder Schokolade gibt, und nein, auch kein Eis. Die Beharrlichkeit, mit der sämtliches Spielzeug auf den Boden geworfen wird, nachdem wir gerade stundenlang alles aufgeräumt haben. Die bockige und standhafte Weigerung, sich die Zähne zu putzen. Die schöne Regelmäßigkeit, mit der Milch, Saft und Schokolade auf Klamotten, Polstermöbeln oder wahlweise dem Teppich landen. Die lauten (und schiefen) Gesangseinlagen, wenn mir eigentlich gerade nur der Kopf platzt. Und die kleinsten Dinge, die auf einmal gefühlte Ewigkeiten dauern, weil ich sie eben nicht mehr „schnell allein“ erledigen kann.
Es gibt diese Tage, an denen ich mir einfach nur die Decke über den Kopf ziehen möchte – oder schreiend weglaufen. Ob ich in diesen Momenten glücklich bin? Definitiv nein.
Es gibt einige Dinge, die ich bereut habe – meine Kinder gehören nicht dazu.
Das alles klingt so, als wäre ich ständig nur genervt von meinen Kindern. Das bin ich nicht. Ob ich manchmal mein altes Leben vermisse? Ganz ehrlich: ja. Ob ich es deshalb bereue, dass ich Kinder bekommen habe? Definitiv nein. Das alles sind nur Beispiele dafür, dass Kinder uns Mamas eben nicht rund um die Uhr ausschließlich glücklich machen.
Aber wisst ihr was? Das müssen sie auch gar nicht!
Kein Kind wird mit der Aufgabe geboren, seine Eltern glücklich zu machen.
Natürlich sind wir glücklich, wenn wir unser Baby in den Armen halten. Wenn unser Schatz sich zum ersten Mal auf den Bauch dreht, seine ersten Schritte macht, zum ersten Mal „Mama“ sagt. Es gibt so unglaublich viele Momente, in denen wir vor Glück (und Stolz) fast platzen könnten. Und trotzdem können wir von unseren Kindern nicht erwarten, dass sie uns glücklich machen. Dafür sind wir nämlich selbst verantwortlich – und zwar wir ganz allein.
Und wisst ihr, wofür wir noch verantwortlich sind? Für das Glück unserer Kinder. Denn auch wenn es oft heißt „Kinder machen glücklich“ – so sollte es eigentlich genau andersrum sein. Es ist unsere Aufgabe als Eltern, unsere Kleinen glücklich zu machen. Dafür zu sorgen, dass es ihnen gut geht, und sie sich sicher und geborgen fühlen. Ihnen zu zeigen, dass sie uns Vertrauen können, wir an sie glauben und für sie da sind – was auch immer passiert. Wir sollten ihnen alles geben, was sie brauchen, um glücklich zu sein. Und damit sind keine materiellen Dinge gemeint.
Das Schönste ist es für mich, herauszufinden, was meine Kinder glücklich macht.
Zu entdecken, woran sie wirklich Freude haben, was ihre Augen zum Glänzen bringt. Festzustellen, in welchen Punkten sie beide genau gleich sind, und in welchen komplett verschieden. Meine Tochter zum Beispiel genießt es, mit Mama eingekuschelt ein Buch zu lesen oder in Ruhe gemeinsam zu basteln. Mein Sohn springt lieber wild durch die Gegend und möchte dafür abends auf meinem Bauch einschlafen. Aber so unterschiedlich sie in vielen Dingen auch sind: Eines ist bei beiden genau gleich. Sie brauchen viele Kuscheleinheiten und die Sicherheit, dass Mama und Papa da sind – oder wiederkommen.
Wenn sie abends in ihren (oder meinem) Bettchen liegen, und ich sie beim Schlafen beobachte – dann macht mich das unheimlich glücklich. Ich sehe diese zauberhaften Wesen, die tatsächlich zu mir gehören. Die ich inzwischen so gut kenne, dass oft ein Blick oder eine Geste genügen, um zu wissen, was sie denken, fühlen oder sich wünschen. Ich bin glücklich, dass ich ihre Mama sein darf und ein so wichtiger Teil ihres Lebens. Dass ich sie dabei begleiten darf, wenn sie groß werden. Dass ich es bin, die sie mit ihren kleinen Ärmchen umarmen, und der sie ein „Mama, ich hab dich lieb“ ins Ohr flüstern.
Es gibt so viele kleine und große Momente, in denen meine Kinder mich unfassbar glücklich machen. Und trotzdem: Ihre Aufgabe ist es nicht.
Wie seht ihr das: Machen Kinder glücklich? Oder ist es okay, wenn man zugibt, dass es nicht immer so ist? Wir freuen uns auf eire Meinung – hier in den Kommentaren oder in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“.