„Mein Weg ist vielleicht nicht ganz so dramatisch wie der von anderen Mamas, war aber trotzdem ganz schön steinig.
Als mein Mann und ich drei Jahre zusammen waren, hatten wir das Gefühl, dass es der richtige Zeitpunkt für uns wäre, ein Baby zu bekommen. Wir waren beide in festen Jobs und konnten uns gut vorstellen, Eltern zu werden. Also setzte ich die Pille ab. Als dann meine Periode ausblieb, waren wir happy. Wir dachten natürlich, dass ich schwanger wäre und ahnten leider nicht, dass noch ein langer Weg vor uns liegen würde.
Meine Frauenärztin machte einen Test und er war negativ, unsere Enttäuschung war natürlich groß.
Ich wartete dann also erstmal darauf, dass meine Periode wiederkam, aber die blieb ganze sechs Monate aus. Als ich mich hilfesuchend an meine Frauenärztin wendete, meinte sie, das sei alles ganz normal. Weitere Untersuchungen hielt sie für unnötig. Da mein Mann und ich aber kurze Zeit später umzogen, suchte ich mir einen neuen Frauenarzt.
Als ich ihm meine Vorgeschichte erzählte, ordnete er eine ganze Reihe Tests an und der brachte mir bald Gewissheit: Der Anteil männlicher Hormone in meinem Blut war zu hoch. Mir wurde Cortison verschrieben, um den Wert zu senken. Leider hatte das sehr starke Nebenwirkungen: Ich litt unter starke Akne und einer massiven Gewichtszunahme. Ich nahm so viel zu, dass ich bis heute heftige Bindegewebsrisse am Bauch habe.
Als ich nach zwei Monaten 10 Kilo mehr auf die Waage brachte, fragte ich beim Frauenarzt nach und wurde erneut enttäuscht:
Er meinte lediglich, ich solle mich wegen der Akne nicht so anstellen und nicht so viel essen, dann würde ich auch nicht so fett werden. Ich fühlte mich vor den Kopf gestoßen, aber versuchte mich damit abzufinden. Doch zum Glück hatte ich kurze Zeit später eine Routineuntersuchung bei meiner Hausärztin, die mich von klein auf kennt.
Sie war total geschockt mich so zu sehen und riet mir, dass Medikament sofort abzusetzen. Ein umfangreiches Blutbild zeigte, dass ich an Hashimoto leide. Bei der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, das heißt: Der Körper beginnt, Antikörper gegen Eiweiße der Schilddrüse zu bilden. Das führt zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse. Dadurch wird der Zyklus beeinträchtigt, die Blutungen kommen unregelmäßig oder bleiben aus, zum Eisprung kommt es womöglich gar nicht. Doch das war nicht alles: Es stellte sich außerdem heraus, dass ich auch noch eine Insulinresistenz aufwies.
Dazu möchte ich sagen, dass ich mich immer relativ gesund ernährt habe, aber Hashimoto kann eine Insulinresistenz begünstigen.
Nach dieser Diagnose trat unser Kinderwunsch erstmal völlig in den Hintergrund. Ich musste meine Ernährung komplett umstellen und verschiedene Medikamente nehmen. Nach und nach fühlte ich mich besser und schaffte es, gesund wieder abzunehmen. Inzwischen war ein Jahr vergangen, seitdem ich die Pille abgesetzt hatte. Mein Mann und ich heirateten und bauten ein Haus und plötzlich spürten wir beide wieder stark den Wunsch, unsere eigene Familie zu gründen.
Aber als ein weiteres Jahr verging, ohne dass ich schwanger wurde, wendeten wir uns schließlich an eine Kinderwunschklinik. Und es kam noch schlimmer für mich, denn dort wurde mir zusätzlich zu Hashimoto auch PCO diagnostiziert. Das PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom) ist eine Erkrankung, durch die sich an den Eierstöcken kleine, wassergefüllte Bläschen bilden. Der weibliche Zyklus wird dadurch stark beeinflusst und Unfruchtbarkeit kann die Folge sein. Im ersten Moment war ich total gefrustet: Warum hatte gerade ich so viele Hindernisse zu überwinden?
Doch die Ärzte machten mir Mut.
Ich bekam verschiedene Medikamente und musste mir selbst Spritzen setzen, was am Anfang ziemlich gewöhnungsbedürftig war. Doch dann trat das ein, woran ich schon nicht mehr zu glauben gewagt hatte: Beim zweiten Versuch wurde ich tatsächlich schwanger! Ich werde nie vergessen, wie ungläubig und glücklich wir waren, als wir erfuhren, dass wir tatsächlich Eltern werden würden. Ich hatte zwar nichts unversucht gelassen, aber durch meine Diagnosen oft gezweifelt, ob es noch klappen würde. Als wir dann unser kleines Mädchen gesund und munter in den Armen halten konnten, war das für uns vielleicht ein noch größeres Wunder als für andere Eltern.
Nach acht Monaten waren mein Mann und ich uns einig, dass ein Geschwisterchen für unseren Schatz natürlich schön wäre, aber aufgrund unserer Vorgeschichte versuchten wir uns nicht zu viele Gedanken darüber zu machen. Für uns stand fest: Wir lassen der Natur ihren Lauf und sollte es nicht noch mal klappen, bieten wir einem Pflegekind ein Zuhause. Doch was soll ich sagen? Direkt beim ersten Versuch wurde ich wieder schwanger und neun Monate später kam unsere zweite Tochter zur Welt.
Trotz Hashimoto, Insulinresistenz und PCO bin ich heute also Mama von zwei gesunden Kindern. Deswegen hoffe ich, allen Frauen, die vielleicht eine ähnliche Krankengeschichte aufweisen, mit meiner Geschichte Mut machen zu können. Manchmal wird man fürs Warten belohnt.“
Vielen Dank, liebe Juliette, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Hallo liebes, ich habe mich für dich sehr gefreut, leider hatte ich eine fehlgeburt letztes Jahr.
Daraufhin erfuhr ich dass ich hasimoto und pcos habe.. Die ärtze meinten du bist noch jung, lass dir Zeit.. aber du kann es dir vorstelle , für die jetzigen die kinderwunsch haben, ist jede Zeit kostbar.. ich hoffe dass ich beim jetzigen endokrinologieschen Termin erst genommen werde..