Jeden Tag lesen wir furchtbare News und Geschichten, aber manche Nachrichten gehen einem persönlich besonders unter die Haut. Bei mir gehört diese dazu, über die aktuell u.a. die BILD berichtet:
In der katholischen Kita der Kirche in Hof (Bayern) soll eine Kinderpflegerin Mädchen und Jungs zum Essen gezwungen haben. Wegen dieser „Misshandlung von Schutzbefohlenen“ wurde Bianca H. bereits vor einem Jahr vom Amtsgericht zu einer 13-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Aktuell geht sie beim Landgericht Hof dagegen vor.
Die Methode der 43-jährigen gingen angeblich weit über ein „Alles muss wenigstens probiert werden!“ hinaus. Mindestens fünf Kinder sollen zwischen 2015 und 2017 unter drastischen Übergriffen durch Bianca H. gelitten haben.
„Schluck jetzt runter, du blödes Miststück!“
Das ist nur ein Beispiel von vielen, wegen denen die Kinderpflegerin angeklagt ist. Dem Amtsgericht liegen Informationen vor nachdem in der St. Marien-Krippe den Kleinen das Mittagessen zwangsweise zugeführt, zum Öffnen des Mundes drückte Bianca H. auf die Kiefer der Kinder und hielt ihre Köpfe nach hinten. Sie hielt ihnen die Nase zu und presste ihnen Tücher auf den Mund. Mussten die Kinder erbrechen, mussten sie auch das herunterschlucken.
Bianca H. weist alle Schuld von sich.
„Ich arbeite gerne mit Kindern und ich mache meine Arbeit gut!“ Sie hat das Geschehene ganz anders in Erinnerung: „Es waren angespannte Tage, aber das ist noch lange kein Grund, einem Kind irgendwas in den Rachen zu stopfen, weil ich das nicht gemacht habe.“ Die Kinderpflegerin gibt an, dass sie die Kinder, die teils aus „schwierigen Verhältnissen“ stammen, beim Essen lediglich sanft unterstützt hätte: „Ich habe den Löffel an die Lippen geführt, damit das Kind einen Geschmack hat. Einmal hing eine Nudel am Mund, da habe ich mit dem Finger nachgeholfen und sie in den Mund getan.“ Und als „Miststück“ habe sie ein Kind höchstens mal in liebevollem Ton im Kollegengespräch bezeichnet.
Der Richter, der den Widerspruch der Frau bearbeitet, stellte sofort klar: „Sollte sich das bewahrheiten, was hier im Raum steht, haben Sie mit dieser Strafe noch Glück gehabt.“ Die Angeklagte beharrte dennoch auf Berufung – worauf der Richter eine Strafe ohne Bewährung und der Staatsanwalt ein völliges Berufsverbot als mögliche Konsequenz n den Raum stellten.
Dem Staatsanwalt liegen Aussagen diverser Kolleginnen vor:
„Frau H. war gestresst während des Essens, sie stand unter Druck, das merkte man an ihrem Ton, sie war aggressiv den Kindern gegenüber.“ „Ich hatte den Eindruck, dass Frau H. diese Kinder nicht mag.“
Bianca H. gab an, dass in der Krippe ein schlechtes Arbeitsklima herrschte und dass sie gemobbt wurde. „Die Kinder kamen immer gern zu mir. Jetzt habe ich Existenzangst. Ich bin alleinerziehende Mutter, ich habe Verantwortung.“
Der Kita-Träger wollte alles vertuschen
Ebenso schlimm: Der Träger wollte die Geschehnisse angeblich vertuschen und bot Bianca H. einen Aufhebungsvertrag an. Die Gruppenleiterin der Krippe legte ihm ein ausführliches Protokoll über die Misshandlungen vor, dennoch wurde keine Anzeige erstattet. Gegenüber dem Richter sagte die Geschäftsführerin der Kita aus: „Ich hatte den Eindruck, es sei mehr eine Stutenbissigkeit. Sie hatte sich ja in ihrem ganzen Berufsleben zuvor nie etwas zuschulden kommen lassen.“
Der Richter war da ganz anderer Meinung: „Das ist die Definition von Unter-den-Tisch-Kehren und nichts anderes. Ich halte das für ein untragbares Verhalten.“
Der Prozess ist noch in Gange.