Die Amerikanische Vereinigung der Kinderärzte, auf Englisch „American Academy of Pediatrics“ oder kurz AAP genannt, hat ihre Empfehlung für die Gabe von Fruchtsäften bei Babys revidiert. Bisher riet sie Eltern, Babys nicht vor dem vollendeten 6. Lebensmonat mit Saft zu füttern. Nun sagt die Vereinigung, dass Saft frühestens nach dem ersten Lebensjahr angeboten werden sollte.
Babys sollten in den ersten 12 Lebensmonaten besser nur mit Milch versorgt werden: „Wir empfehlen Stillen oder Säuglingsmilch in dieser Altersgruppe und es gibt wirklich keinen Bedarf oder Vorteil von Saft, also haben wir dies angepasst“ sagt Dr. Steven A. Abrams, einer der Autoren des AAP-Artikels, gegenüber dem Sender CNN.
Die neue Empfehlung der Vereinigung ist vor allem motiviert durch die hohe Zahl übergewichtiger Kinder in den USA sowie zahlreiche Fälle von Karies an den Milchzähnen. Auf beides hat Saft erwiesenermaßen einen unmittelbaren Einfluss, wenn er Kindern im Übermaß beziehungsweise zum Dauernuckeln in der Saug- oder Trinkflasche gegeben wird.
„Das Problem ist, dass die Eltern dem Kind eine Saug- oder Trinkflasche in den Mund stecken und sie praktisch den ganzen Tag dort lassen. Das ist nicht gut in Hinblick auf die Kalorien und es ist ganz sicher nicht gut für die Zähne“, bringt es Abrams auf den Punkt. „Was passiert, ist, dass das Kind sich an den ganzen Zucker gewöhnt und kein Wasser mehr trinken wird.“
Gerade vor diesem Hintergrund ist es den Kinderärzten ein besonders großes Anliegen, Kinder schon früh an gesunde Ernährung zu gewöhnen – und Saft gehört aufgrund des hohen Zucker- und Säuregehalts ihrer Ansicht nach nicht oder zumindest nur in sehr geringen Maßen dazu. „Wir unterstützen in erster Linie, dass Kinder lernen, lieber Obst zu essen, als Fruchtsaft zu trinken“, so Abrams weiter.
Nach dem ersten Lebensjahr jedoch sind Säfte aus 100 Prozent Fruchtsaft oder Fruchtsaftkonzentrat in altersentsprechenden Maßen kein Problem. Für Kinder von 1 bis 3 Jahren, empfiehlt die AAP täglich maximal 120 Milliliter, von 4 bis 8 Jahren bis zu 180 Milliliter und ab 7 Jahren bis zu 240 Milliliter Saft am Tag. Außerdem raten sie, den Saft nur zu den Mahlzeiten anzubieten, nicht als Durstlöscher zwischendurch.
Wenn das Kind zwischendurch nach Saft fragt, sollte ihm lieber ein Stück Obst und ein Glas Wasser angeboten werden. Auch raten die Kinderärzte davon ab, die süßen Getränke als Belohnung oder als „Beruhigungsmittel“ bei einem Trotzanfall einzusetzen, da sich dies letztlich nur negativ auf die Ernährungsgewohnheiten auswirkt.