Eventim: Konzertkarten bald nur noch für Geimpfte?

Die ersten Corona-Impfungen laufen seit ein paar Wochen – zwar schleppend, aber irgendwann im Laufes des Jahres kann sich wohl jeder, der es möchte, seinen schützenden Piekser abholen.

Schon lange, bevor der Impfstoff gegen Covid überhaupt ausgeliefert wurde, hat er die Welt gespalten.

Manche sehen ihn als einzigen Weg aus der Pandemie, manche als unsicheren, kaum erforschten Giftcocktail… Und eine ganze Menge Menschen waren und sind sich sicher, dass die Regierung sich schon bald für eine Corona-Impfpflicht entscheidet.

Die Pflicht ist ein hochbrisantes Thema, nicht nur bei Corona. Schließlich greift so eine Gesetzgebung wirklich tief ins Leben eines jeden Einzelnen ein! Und so ist sie rechtlich zum Glück auch nicht ganz unkompliziert.

Stand jetzt ist aber laut Regierung eine Impfpflicht auch gar nicht geplant.

Und auch keine Immunitätsausweise o.ä., die geimpften Menschen mehr Rechte einräumen – auch, wenn vereinzelte Politiker diese Möglichkeit schon in Betracht gezogen haben.

Was allerdings möglich sein könnte (!): Dass privatwirtschaftliche Unternehmen die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Voraussetzung von Geschäften mit ihnen machen.

Und jetzt hat tatsächlich auch schon ein großer Tickethändler öffentlich gemacht, wie er sich die nähere Zukunft seines Handels vorstellt: Wenn Großevents und Konzerte wieder stattfinden, möchte CTS Eventim nur Geimpften die Teilnahme daran ermöglichen. Ob das allerdings rechtlich okay sein wird, steht noch in den Sternen.

Das berichtet jetzt die Wirtschaftswoche. Der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Schulenberg fordert: „Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen.“ Technisch sei Eventim bereits dafür gewappnet: „Wir haben unsere Systeme so eingerichtet, dass sie auch Impfausweise lesen können.“

Schulenberg versteht, dass Menschen wegen der Impfung Bedenken haben.

„Aber wenn man sieht, wie nun weltweit ohne relevante Nebenwirkungen geimpft wird, dann ist zu hoffen, dass diese Skepsis auch bald schwinden wird. Je schneller die Bevölkerung geimpft ist, desto schneller können auch Veranstaltungen wieder stattfinden. Für uns steht aber im Vordergrund, einen Beitrag zu leisten, damit wir alle diese Pandemie baldmöglichst überwinden!“

Und dafür leistet Eventim auch schon einen Beitrag, bisher nur Schleswig-Holstein: Hier organisiert der Online-Händler selbst die Vergabe von Impfterminen.

Wie die BILD berichtet, hat der Deutsche Ethikrat heute seine Empfehlung zu genau diesem Thema an die Regierung abgegeben:

Sollen gegen Corona geimpfte Menschen Stück für Stück wieder ihre Rechte zurückerhalten?

In der Stellungnahme heißt es, es könne Gründe geben, dass für Geimpfte in bestimmten Bereichen andere Regeln gelten. Langfristig könne dies für die Privatwirtschaft gelten und kurzfristig in stationären Einrichtungen für pflegebedürftige und behinderte Menschen.

Aktuell sollten zusätzliche Freiheiten aber noch gar kein Thema sein, da bisher nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch Geimpfte das Virus noch weiterverbreiten.

Und auch mit der Frage, ob private Anbieter ihre Waren oder Dienstleistungen nur geimpften Personen zugänglich machen dürfen – wie eben Eventim – hat sich der Rat beschäftigt: Grundsätzlich gelte die Vertragsfreiheit, die es Unternehmen und Privatpersonen freistelle, mit wem sie einen Vertrag schließen. Handele es sich aber um Waren oder Dienstleitungen, die grundlegend seien für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, könne die Vertragsfreiheit eingeschränkt werden – nicht Geimpfte dürften also von einer Grundversorgung auf keinen Fall ausgeschlossen werden.