Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt? Fehlanzeige. Selbst die kleinsten „Suppenkasper“ haben bereits ihren ganz eigenen Kopf – und Essgewohnheiten. Aber was tun, wenn das Kleinkind kein Fleisch isst? Bei vielen Müttern läuten sofort die Alarmglocken. Ist eine fleischlose Ernährung für Kinder überhaupt gesund? Wir möchten dieser Frage auf den Grund gehen und ausdrücklich die Sorgen und Ängste der Eltern ernst nehmen. Zusätzlich zu den wichtigsten Informationen liefern wir dir auch noch Ideen, was du tun kannst, wenn dein Sprössling kein Fleisch essen möchte und verraten, worauf du stattdessen zurückgreifen kannst. Nur so viel: Eine ausgewogene Ernährung geht auch ohne tierische Produkte.
1. Die wichtigsten Infos auf einen Blick
- Eine ausgewogene Ernährung für Kleinkinder, die den täglichen Protein- sowie Eisenbedarf deckt, ist das A und O.
- Eisen übernimmt im Körper eine wichtige Funktion und sorgt für den Erhalt lebenswichtiger Prozesse.
- Der Eisenbedarf kann auch über pflanzliche Lebensmittel abgedeckt werden.
- Die empfohlene Tagesdosis Eisen für Kleinkinder (1 bis 3 Jahre) liegt bei rund 8 Milligramm
- Zwei bis vier Fleischmahlzeiten pro Woche sind ausreichend, wenn das Kind Fleisch mag und gerne isst.
2. Warum hört man immer wieder, dass Fleisch für Kinder wichtig ist?
Wenn Kleinkinder kein Fleisch essen möchten und Würstchen & Co. verschmähen, haben viele Eltern Angst, dass der Nachwuchs deswegen unter einem Eisenmangel leiden könnte. Verständlich, denn in Fleisch ist sehr viel Eisen enthalten. Und tatsächlich kann der menschliche Körper Eisen nicht selbst produzieren. Aus diesem Grund muss es zwangsläufig über die Nahrung zugeführt werden.
Wird zu wenig Eisen aufgenommen, sind oftmals Kopfschmerzen, chronische Müdigkeit und Antriebslosigkeit die Folge.
Gleichzeitig sorgt Eisen dafür, dass der menschliche Körper (ob bei Erwachsenen oder Kindern) einwandfrei funktioniert:
- Eisen ist wichtig, um den roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) zu bilden, welcher für die Bindung und Versorgung der Zellen mit Sauerstoff verantwortlich ist.
- Es ist essenziell für den Atemzyklus der Muskelzellen.
- Eisen trägt einen wichtigen Teil zur Replikation und Reparatur der DNA
- Eisen ist ein unerlässlicher Baustein für ein gesundes Immunsystem.
- Eisen sorgt dafür, dass sich das Gehirn gut entwickelt und die neurologischen Funktionen uneingeschränkt funktionieren.
- Eisen ist zudem für die Funktion der Schilddrüse
- Eisen regelt die die Thermoregulierung des Körpers sowie den Heilungsprozess.
Wichtiger Hinweis: Die empfohlene Tagesdosis an Eisen für Kinder sowie Jugendliche (zwischen 1 und 15 Jahren) liegt bei etwa 8 bis 15 Milligramm.
Allerdings sollten alle Eltern wissen, dass Eisen eben nicht nur in Fleisch enthalten ist. Die empfohlene Menge an Eisen kann auch durch andere Lebensmittel aufgenommen werden. Deswegen möchten wir ausdrücklich alle Mamas beruhigen, deren Kinder kein Fleisch mögen:
Eine fleischlose Ernährung schadet einem Kleinkind auf keinen Fall! Sie schadet nur, wenn die im Fleisch enthaltenen Nährstoffe nicht in ausreichender Menge über andere Lebensmittel in den Körper aufgenommen werden. Damit der Körper das Eisen besser aufnehmen kann, ist es sinnvoll, Fleisch mit Vitamin-C-haltigen Lebensmitteln (z. B. Paprika, Petersilie, Kohl, Spinat, Tomaten) zu kombinieren.
3. Wie viel Fleisch sollte ein Kind überhaupt essen?
Wie schon oben geschrieben, ohne Eisen geht nichts. Schließlich werden dadurch zahlreiche lebenswichtige Funktionen im menschlichen Körper am Laufen gehalten. Aber Eisen kann auch über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden. Wer trotzdem nicht auf Fleisch verzichten möchte, sollte darauf achten, dass nicht jeden Tag Fleisch auf dem Teller landet.
Jeder Mensch, ob Kleinkind oder Erwachsener, sollte achtsam Fleisch konsumieren!
Wenn Kinder Fleisch essen, dann sollten sie maximal zwei bis vier Fleischmahlzeiten pro Woche sowie zwei bis drei Portionen Wurst pro Woche essen. Bei Fisch sollte es eine Portion pro Woche sein.
Diese Mengen reichen vollkommen aus!
Gleichzeitig ist es wichtig zu wissen, dass jede Fleischsorte unterschiedliche Nährstoffe liefert. Das hilft dir den Speiseplan mit Schwein, Rind, Lamm oder auch Wild möglichst abwechslungsreich gestalten zu können. Auf der Suche nach leckeren Rezepten, die fix zubereitet sind? Schau doch mal hier: Schnelles Abendessen für Kinder: 5 Ideen, die alle lieben.
4. Was tun, wenn Kleinkinder kein Fleisch essen möchten?
Dein Kleinkind isst kein Fleisch – das ist absolut kein Weltuntergang und kein Grund zur Panik! Vielleicht ist es nur eine kurze Phase, oder die Konsistenz des Fleischs wird von deinem Kind als „eklig“ empfunden. Möchte dein Spatz überhaupt kein Fleisch essen und du möchtest nicht doppelt kochen, dann kannst du auch mit diesen Tipps probieren, ob dein Kind sich wieder dem Fleischessen „annähert“.
Tipp 1:
Biete deinem Nachwuchs unterschiedliche Fleischsorten und Zubereitungsarten zum Ausprobieren an.
Tipp 2:
Das Geschmacksempfinden der Kleinkinder entwickelt sich in den ersten ein bis zwei Lebensjahren. Daher ist stets Probieren angesagt!
Tipp 3:
Ist dein Kind schon etwas älter, dann lasse es doch einfach mal beim Einkaufen und Kochen mitentscheiden.
Tipp 4:
Wird Fleisch nur aufgrund des Geschmacks oder der Konsistenz abgelehnt, kannst du das tierische Lebensmittel mit verschiedenen Gewürzen oder besonderen Beilagen (beispielswiese Paprika) für dein Kind vielleicht etwas schmackhafter zubereiten.
Tipp 5:
Der wichtigste Tipp: Möchte dein Kind partout kein Fleisch essen, dann respektiere diese Entscheidung und zwinge es nicht dazu. Sucht stattdessen gemeinsam nach Alternativen und Lebensmitteln, die deinem Würmchen schmecken und gleichzeitig den täglichen Protein- sowie Eisenbedarf decken. Ihr findet bestimmt leckere vegetarische Gerichte, die der ganzen Familie schmecken! So musst du auch nicht gleich in zwei Kochtöpfen rühren!
5. Kleinkind isst kein Fleisch: vollwertige Ernährung
Ihr wisst es schon, aber wir wiederholen es gerne noch einmal: Es gibt eine gute Nachricht für alle kleinen Fleischverweigerer (und deren Mamas, die sich Sorgen machen) – der Eisenbedarf kann auch über pflanzliche Lebensmittel aufgenommen werden:
- Als fleischlose Eisenquelle eignen sich auch Vollkornprodukte, grünes Blattgemüse oder Nüsse einfach super.
- Vitamin B12 sollte im Idealfall über Milch und Milchprodukte aufgenommen werden. Bei pflanzlichen Ersatzprodukten solltest du auf den entsprechenden Hinweis auf der Verpackung achten.
- Auch Eier und Hülsenfrüchte (Kidneybohnen, Kichererbsen, Erbsen oder Linsen) können den Protein- sowie Eisenbedarf decken.
- Ganz wichtig: Da sich pflanzliches Eiweiß sowie Eisen vom Körper etwas schlechter aufnehmen lässt als die tierische Form, ist der Protein- und Eisenbedarf bei einer vegetarischen Ernährung etwas höher.
- Mehr Getreide, frisches Obst und das gesündeste Gemüse sind ein Muss, wenn auf Fleisch verzichtet wird.
- Tofu sollte bei Babys erst ab etwa einem Jahr auf dem Speiseplan stehen.
Wichtig: Von einer veganen Ernährung (kompletter Verzicht von tierischen Lebensmitteln) bei Kindern, wird immer noch abgeraten! Vielen Experten ist das Risiko von Mangelerscheinungen einfach zu groß.
6. Kleinkind isst kein Fleisch – vegetarische Rezeptideen
Kommt bei dir zu Hause kein Fleisch auf den Tisch oder isst „nur“ dein Kind kein Fleisch, sollte einmal mehr auf eine vollwertige Ernährung geachtet werden – hier drei leckere Rezeptideen, die großen sowie kleinen Veggies garantiert schmecken:
Schafskäse mit Gemüse:
Das Gericht ist nicht nur abwechslungs- und vitaminreich, sondern lässt sich auch super easy zubereiten. Das passende Rezept dazu haben wir auf kuechde gefunden.
Herzhafte Muffins:
Muffins müssen nicht immer süß Wie wäre es also zum Abendessen mit den köstlichen Hirse-Gemüse-Muffins von kochenmitkind.at? Lassen sich auch total gut zusammen mit deinem Sprössling zubereiten.
Urkornpasta:
Ohne Brokkoli geht es bei deinem Kind nicht? Dann ist die simple Urkornpasta von vegfoodlove.de genau das Richtige. Hier geht’s zum Rezept.
Unsere Expertin
Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.
Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.
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Kommt bei euch zu Hause Fleisch auf den Tisch oder welche Essgewohnheiten sind bei deinen Kids an der Tagesordnung?