Gerade einmal zwei Wochen ist die letzte Corona-Konferenz her, bei der die Verlängerung des Lockdowns bis (mindestens) zum 18. April beschlossen wurde – inklusive strengeren Maßnahmen wie Ausgangssperren und Co. Doch jetzt steht schon der nächste Vorschlag im Raum, um die Pandemie endlich in den Griff zu bekommen: Armin Laschet, der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen fordert jetzt einen so genannten „Brücken-Lockdown“. Was genau es damit auf sich hat, und worauf wir uns in diesem Fall einstellen müssen, erklären wir dir hier.
Zwei bis drei Wochen soll der Brücken-Lockdown dauern
Ich gebe es zu: Als ich das Wort „Brücken-Lockdown“ gehört habe, habe ich erst einmal einen Schrecken bekommen. Denn ich musste dabei automatisch an Brückentage denken – also an Himmelfahrt und vielleicht sogar Pfingsten. Himmelfahr ist in diesem Jahr am 14. Mai, Pfingstmontag am 24. Oder anders gesagt: Das sind noch FÜNF bzw. SIEBEN Wochen! Dafür, dass beim letzten Corona-Gipfel von 14 Tagen die Rede war (aber mal ganz ehrlich – wer glaubt da schon noch dran?), eine deutlich längere Zeit.
Jetzt hat Laschet seine Pläne allerdings konkretisiert – und spricht dabei „nur“ von zwei bis drei zusätzlichen Wochen – immerhin. So lange soll der Brücken-Lockdown seiner Meinung nach dauern, und damit die Zeit „überbrücken“, bis deutlich mehr Menschen in Deutschland gegen Corona geimpft sind.
„Wir erkennen, dass schon in ganz kurzer Zeit 20 Prozent, danach 30, 40 Prozent der deutschen Bevölkerung geimpft sind“, so Laschet im ZDF-Morgenmagazin. „Jetzt sagen uns die Wissenschaftler, für diese Brücke bis zu diesem Zeitpunkt – und da geht es um zwei, drei Wochen – sollten wir noch einmal eine Anstrengung unternehmen und das öffentliche Leben reduzieren.“
Was bedeutet das genau?
Auf welche Maßnahmen wir uns einstellen müssen, wenn der Brücken-Lockdown kommt, hat Laschet ganz konkret noch nicht gesagt. Er spricht sich auf jeden Fall für eine einheitliche Regelung in Deutschland aus. Auch Angela Merkel hatte schon kritisiert, dass sich nicht alle Bundesländer an die besprochenen Maßnahmen und Verschärfungen halten würden. Es sei auf jeden Fall notwendig, „dass wir noch mal in vielen Bereichen nachlegen und uns Richtung Lockdown bewegen“, so Laschet.
Drei Dinge stehen für den Bundesvorsitzenden der CDU fest:
- Private Kontakte müssten dringend (noch) weiter eingeschränkt werden, zum Beispiel über eine Kontaktsperre abends und nachts. Einige Bundesländer haben das ja bereits eingeführt – aber eben nicht alle.
- Kitas und Schulen sollten ihren Betrieb auf das Notwendigste reduzieren. Was genau das bedeutet, ließ Laschet allerdingsoffen. In vielen Bundesländern befinden sich Kitas aktuell bereits wieder im Notbetrieb, und auch in vielen Schulen wurde der Präsenzunterricht aufgehoben oder zumindest aufgeteilt.
- Gleichzeitig sollen noch mehr eng getaktete und flächendeckende Corona-Tests durchgeführt werden.
- Im Bereich Freizeit soll es den Plänen nach weitere Einschränkungen geben als bisher ohnehin schon – das betrifft auch das Thema Urlaub.
- Öffnungen von Restaurants und Einzelhandel kommen in Laschets Plänen bisher nicht vor.
- Laschet appeliert außerdem noch einmal an alle Unternehmen, ihren Mitarbeitern die Arbeit im Homeoffce zu erleichtern. Aktuell seien immer noch zu viele Menschen auf dem Weg ins Büro. Dazu wolle die Regierung auch noch einmal mit den Wirtschaftsverbänden sprechen.
Wird der Corona-Gipfel vorgezogen?
Wenn jetzt noch einmal drei Wochen lang alles runtergefahren werde, stünden die Chancen laut Laschet gut, dass es schon bald die ersten Lockerungen geben könne. Aktuell sei die Sieben-Tages-Inzidenz dafür noch zu hoch – genau wie die Zahl der Corona-Patenten auf den Intensivstationen.
Um dem schnell entgegen zu wirken, hat Laschet außerdem gefordert, den nächsten Corona-Gipfel auf die aktuelle Woche vorzuziehen, wie bild.de berichtet. Ursprünglich ist das nächste Treffen von Angela Merkel und den Ministerpräsidenten für den 12. April geplant.
Mit seinem Vorstoß stößt Armin Laschet auf geteilte Reaktionen. Die einen begrüßen die Idee, jetzt möglichst schnell und einheitlich zu handeln. Die anderen kritisieren, dass eine frühere Konferenz keinen Sinn mache, solange keine konkreten Maßnahmen feststünden. Außerdem sei aktuell nicht klar, wie lange es überhaupt dauern würde, bis tatsächlich ausreichend Menschen geimpft seien.
Es bleibt also wie immer spannend – und wir können nur die neuen Beschlüsse abwarten.
Was haltet ihr von der Idee des Brücken-Lockdowns: Sollte Deutschland jetzt noch einmal für einige Wochen komplett alles dicht machen? Oder habt ihr andere Vorschläge? Wir sind gespannt!