„Ich bin neulich 32 geworden, mein zweiter Corona-Geburtstag. Und wisst ihr was: Es hat mich nicht gestört, dass ich keine große Party feiern konnte. Ich habe nämlich sowieso nicht genug Freunde, um eine große Sause zu geben – und das ist gut so!
Schon als kleines Mädchen hatte ich nicht diesen riesigen Freundeskreis, der die beliebten Kinder immer umgab. Stattdessen waren es bei immer nur wenige Freundinnen, mit denen ich mein Leben teilte. Damals fand ich das doof. Ich fragte mich oft, was mit mir nicht stimmte, wenn andere in großen Gruppen in der Pause zusammensaßen oder später auch gemeinsam in den Urlaub fuhren. Ich dagegen war eigentlich nur mit meinen beiden besten Freundinnen unterwegs und fühlte mich unbeliebt.
Als ich dann an die Uni kam, wollte ich es anders machen.
Ich nahm mir fest vor, nun kontaktfreudiger zu sein und mehr auf andere zuzugehen. Und es funktionierte! Innerhalb kurzer Zeit war ich Teil einer größeren Studiengruppe, die gemeinsam lernte und abends zusammen feiern ging. Zuerst erfüllte mich das mit Stolz und Aufregung. Endlich konnte auch ich die coolen Gruppenfotos auf Social Media posten und hatte immer jemanden zum Party machen.
Aber nach ein paar Monaten stellte ich plötzlich fest, wie ermüdend das alles für mich war. Dieser große Gruppenchat, in dem ständig geschrieben wurde, die vielen Menschen, die immer etwas unternehmen wollten, mit denen mich aber nur Oberflächlichkeiten verbanden: Irgendwie entzog mir das alles Energie. Ich vermisste meine beiden Schulfreundinnen und unsere ehrlichen Gespräche.
So bemerkte ich zum ersten Mal in meinem Leben, dass ich womöglich gar nicht der Typ bin, der sich in einem riesigen Freundeskreis wohl fühlt.
Also zog ich mich etwas zurück, machte nur noch jede zweite Party mit und verabredete mich dazwischen lieber mal zu zweit mit Menschen, mit denen ich mich auf der gleichen Wellenlänge fühlte. Siehe da, schon ging es mir wieder besser. Bis heute bin ich deswegen dabei geblieben, lieber weniger, aber dafür intensivere Freundschaften zu pflegen. Denn bei den Menschen, die ich meine Freundinnen nenne, möchte ich auch wirklich präsent sein und gleiches wünsche ich mir von ihnen.
Irgendwie kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie man diesen Anspruch auf so viele Menschen gleichzeitig ummünzen kann. In meiner Welt ergibt es irgendwie keinen Sinn, sehr viele, aber dafür sehr oberflächliche Beziehungen zu führen. Deswegen bin ich wahnsinnig dankbar über die wenigen, aber dafür unglaublich innigen Beziehungen, die ich in meinem Leben habe.
Das empfinde ich umso stärker, seitdem ich Mama einer kleinen Tochter bin, die bei mir meistens an erster Stelle steht. Aber meine langjährigen Freundinnen verstehen das und sind immer für mich da, wenn ich mal etwas Trost oder Ablenkung brauche. In der aktuellen Situation empfinde ich es sogar als Vorteil, dass ich keinen großen Freundeskreis habe und mit wenigen Kontakten gut auskomme.
Mein Mann und meine Kleine sind mir oft genug.
Klar, zwischendurch mal ein Spaziergang mit einer guten Freundin ist auch für mich wichtig und eine schöne Unterbrechung. Aber das Zusammensitzen im großen Kreis oder riesige Geburtstagspartys vermisse ich nicht.
Die Wahrheit ist: Früher habe ich mich oft verpflichtet gefühlt, Freundschaften zu pflegen und nie nein gesagt, wenn ich eingeladen wurde. Inzwischen verstehe ich, dass es okay ist, wenn man nicht ständig mit möglichst vielen Menschen in Kontakt sein möchte.
Deswegen bin ich einfach dankbar für meine wenigen, guten Freunde und würde sie niemals mehr gegen einen großen Freundeskreis eintauschen.”
Vielen Dank, liebe Monique, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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