Wenn ein kleiner Mensch auf die Welt kommt, benötigt er Mamas ganze Liebe und Aufmerksamkeit. Alles dreht sich plötzlich um das Baby und die Prioritäten ordnen sich neu. Das ist einerseits wunderschön, aber andererseits bleibt natürlich nicht genug Zeit für andere Dinge. Auch die Freundinnen rücken dann erst einmal in den Hintergrund – verständlicherweise!
Aber muss das das Ende der Freundschaft bedeuten?
Inzwischen sind schon ein paar meiner Freundinnen Mamas geworden. In der Zeit ihrer Schwangerschaft organisierte ich Babypartys, bewunderte regelmäßig den wachsenden Babybauch und fieberte der Geburt entgegen. Aber als meine erste Freundin schwanger wurde, kam bei aller Freude auch kurz die quälende Frage in mir hoch: Können wir überhaupt befreundet bleiben, wenn sie Mama ist und ich nicht?
Diese Angst wurde vor allem durch die Kommentare von Außenstehenden geschürt, die sich sicher waren, dass unsere Freundschaft das Baby „nicht überleben‘“ würde. „Wirst schon sehen, wenn das Kind erstmal da ist, hat sie anderes zu tun, als Freundschaften zu pflegen“, erklärte mir eine Bekannte. Und sogar meine eigene Mama meinte, dass es sie überraschen würde, wenn wir trotzdem so gut befreundet blieben.
Warum Mamas auch Nicht-Mamas als Freundinnen brauchen
Heute weiß ich zum Glück, dass diese Sorgen unbegründet waren. Meine Freundinnen sind immer noch meine Freundinnen, ihre Kinder bereichern auch mein Leben. Für meine Mama-Freundinnen und mich ist es nicht schlimm, dass unsere Leben gerade so unterschiedlich sind. Als ich das Thema bei meiner Freundin ansprach, meinte sie: „Erst nach der Geburt wusste ich, wer meine echten Freundinnen sind.” Warum sie auch auf die Freundinnen ohne Kind nie verzichten möchte, erklärte sie mir so:
„Für mich sind Freundinnen ohne Kind wichtig, um nicht vollständig in der Babywelt zu versinken. Denn obwohl dein eigenes Baby einfach jedes Cuteness-Level sprengt, muss ich als Mama auch mal an meine eigenen Bedürfnisse denken – und die beschränken sich nun mal nicht auf Windeln wechseln und Kinderlieder singen. Ich brauche auch als Mama gute Gespräche über die tausend anderen Themen, die es neben dem Leben mit Baby noch so gibt.“
Für sie seien Freundinnen, die keine Mamas sind, deswegen wie eine Atempause, um Energie zu tanken und sich daran zu erinnern, wer und wie man ohne Baby war und ist.
Freundschaften können mitwachsen
Ihre lieben Worte haben mir zu einer wichtigen Erkenntnis verholfen: Dass ich noch keine Mama bin, muss kein Nachteil für unsere Freundschaft sein. Ganz im Gegenteil. So lernen wir voneinander und schauen auch mal über den eigenen Tellerrand hinaus. Ich erfahre ganz viel über das Mamasein und meine Mama-Freundinnen freuen sich, auch mal über andere Themen als über Windeln und Babybrei zu sprechen. Manchmal sprechen wir aber auch über Windeln und Babybrei und das ist vollkommen okay.
Natürlich wird es immer Freundschaften geben, die auseinandergehen, wenn eine der beiden Mama wird. Aber ist das nicht immer so bei wichtigen Lebensphasen, die einen nachhaltig verändern? Manche Freundschaften wachsen irgendwie mit, andere lösen sich. Also ist es wahrscheinlich bei Freundschaften zwischen Mamas und Nicht-Mamas wie in jeder guten Beziehung: Wer das Interesse am Leben der anderen behält und es schafft, immer noch etwas Platz für sie zu machen, der wird sich auch zwischen Babygeschrei und Stillproblemen nicht so schnell verlieren.
Das Baby ist jetzt das wichtigste im Leben meiner Freundin? Okay, also ist es jetzt auch für mich wichtig! Kein Grund, dass wir nicht mehr füreinander da sind, oder? So hat es zumindest mit meinen Mama-Freundinnen geklappt – und darüber bin ich sehr froh.