„Den Männern sagt man ja gerne nach, dass sie nie erwachsen werden. Oder wenn wir Mütter von unseren Kindern reden, dann zählen wir unsere Männer ja gern ebenso zu den solchen. Aber geht es euch nicht auch manchmal oder sogar häufiger so, dass ihr euch so gar nicht erwachsen fühlt?!
‚Du hast doch auch nur Kinder bekommen, damit du erwachsener wirkst!‘
Eine Kollegin (damals Anfang 20 und kinderlos) trug ihr Herz auf der Zunge und das mochte ich. Wir blödelten sehr oft herum und zogen uns gegenseitig auf, bis eines Tages der Satz fiel: ‚Du hast doch auch bloß ein Kind bekommen, damit du erwachsener wirkst!‘ Die meisten, denen ich davon erzählte, waren aufgebracht über diesen Satz und verstanden nicht, warum ich es so locker nahm.
Aber mir ging es gut mit dem Satz. Ja, ich war sogar stolz darauf, nicht erwachsen zu wirken und das Kind in mir zu bewahren. Ich fand es noch nie erstrebenswert, erwachsen zu werden. Und überhaupt, was bedeutet dieses Erwachsensein denn überhaupt? Dass man weniger lacht? Dass man alles ernst nimmt? Dass man geschwollen redet? Dass man sich über langweilige Themen unterhält? Dass man einen strukturierten Tagesablauf und eine ebenso strukturierte Wohnung hat?
Klingt das nicht alles schon zum Verderben langweilig und fad?
Ich bin Lehrerin und ich bin superfroh und stolz, dass ich mich, durch meine nicht zu erwachsene Art, immer in meine Schüler und Schülerinnen hineinversetzen und sie verstehen kann. Nichtsdestotrotz muss ich mich oft zusammenreißen, um mich nicht auf direkter Augenhöhe mit ihnen zu fühlen – andernfalls verliert man bei den Jugendlichen schnell die Akzeptanz als Autoritätsperson. Ich kann also, wenn ich will bzw. muss, dieses Erwachsensein spielen.
Aber ich habe einen guten Draht zu Kindern, sowohl in der Schule als auch zu Hause als Mama. Mir macht es beispielsweise wenig aus, wenn mein Sohn von März bis September barfuß und in Jogginghose rumrennt. Ich höre aber von vielen Seiten, dass ich doch die Mutter bin, die Erwachsene, die, die ihm zu sagen hat, dass das nicht geht, weil es der Gesellschaft nicht passt, weil man das eben nicht macht.
Aber mir ist es wurst.
Wer beschließt denn, dass Jogginghosen nicht alltagstauglich sind? Wer beschließt denn, dass Schuhe ein Muss sind? Natürlich haben meine Kinder auch Regeln, Grenzen und Konsequenzen, aber die sind wirklich grob gehalten. Spiel, Spaß und Spannung haben bei uns oberste Priorität und solange wir alle die Freiheit anderer achten und niemandem schaden, sind wir gerne Kind. Mein Partner, meine Kinder und ich.
Unser Haushalt ist chaotisch, unser Auftreten ab und an unseriös, aber unser Leben ist PERFEKT UNPERFEKT.”
Vielen Dank, liebe Sarina (echter Name ist der Redaktion bekannt), dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
Ihr möchtet noch mehr von Sarina lesen? Hier erzählt sie, warum sie der Ex ihres Partners dankbar ist!
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