Weg mit den Blümchen! Schmiert euch die teure Schokolade in die Haare! Und das billige Eau de Toilette? Kann verduften!
Aber worauf ich eigentlich hinaus will: Wir brauchen keinen Muttertag und deshalb auch keine Primeln, Pralinen und Parfumflakons, die an diesem Tag den Mamas in die Hände gedrückt werden!
Ja, das ist ganz sicher eine nette Geste, aber am nächsten Tag ist sie meistens schon wieder vergessen – beziehungsweise aufgegessen. Und dementsprechend tun wir die restlichen 364 Tage im Jahr dann auch so als wären Mütter selbstverständlich – und behandeln sie wie immer. Das muss sich ändern.
Ich fordere deshalb dieses Jahr hierzu auf: #skipmotherday.
Denn wir brauchen keinen klassischen Muttertag mehr, an dem wir alle Mamas hochleben lassen und sie verwöhnen. Wir brauchen eine langanhaltende Wertschätzung gegenüber allen Müttern, die über diesen einen Sonntag im Jahr hinaus geht.
Und an dieser Stelle kommen dann auch endlich (einige haben sicher schon darauf gewartet) die Väter ins Spiel. Denn ohne sie geht Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung und Mama-Empowerment nicht. Zum Glück sehen das nicht nur immer mehr Frauen so, sondern auch immer mehr Männer.
Diese Männer haben sich von der klassischen Rolle des Ernährers verabschiedet, nehme Elternzeit, bringen sich in die Erziehungsarbeit ein und sind tatsächlich da, wenn der Nachwuchs sie braucht. Damit verringern sich auch viele Probleme von Müttern, allen voran die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch Probleme wie Gender Pay Gap, Gender Care Gap und Mental Load – alles Begrifflichkeiten, die ich noch vor gar nicht allzu langer Zeit googeln musste, um sie zu verstehen
Das Ganze kommt im Übrigen nicht nur den Müttern zugute, sondern auch den Vätern, die bisher in vielen Familien doch ein bisschen außen vor waren.
Wenn wir diese gesellschaftliche Veränderung im großen Stil erreicht haben, können wir uns nebenbei bemerkt nicht nur den Muttertag sparen: Vatertag können wir dann genauso aus dem Kalender streichen.
Der Journalist Marco Krahl (Jahrgang 1971) hat nach dem Abitur, einer Ausbildung (Verlagskaufmann) und einem Studium (Kulturwissenschaften) ein Volontariat bei der Motor Presse Stuttgart absolviert mit Stationen bei „Men’s Health“, „auto motor und sport“, „connect“, „Bild“, „Hamburger Abendblatt“ und SAT1. Im Anschluss war er erst Redakteur, dann Textchef und ist jetzt Stellvertretender Chefredakteur von „Men’s Health“, dem größten Männer-Lifestyle-Magazin der Welt (so sagt es jedenfalls die Werbung). 2011 und 2012 gehörte er außerdem der Gründungsmannschaft der deutschen Ausgabe von „Women’s Health“ an. 2015 hat er dann der Line-Extension „Men’s Health Dad“ auf die Welt geholfen, einem Magazin, das sich ausschließlich an Väter richtet, momentan zweimal im Jahr als Heft erscheint und natürlich auch einen Online-Auftritt hat: www.dad-mag.de. „Die Geburt war schwerer als die meiner beiden Kinder“, sagt er! „Allerdings stand ich da auch nur daneben!“
Seit 2019 ist Marco Krahl zudem Gastgeber des zweiwöchigen Podcasts „Echte Papas“ – zusammen mit Co-Host Florian Schleinig. Im Internet findet man Marco Krahl außerdem bei Instagram und Twitter: @head_of_dad