„Nach der Scheidung merkte ich, wie viel Arbeit mir mein Ex gemacht hat”

„Fünfzehn Jahre lang waren mein Exmann und ich verheiratet, wir haben zwei wunderbare Töchter zusammen. Nach unserer Trennung hatte ich Angst davor, alles alleine meistern zu müssen. Aber schon bald merkte ich, dass ich es wesentlich einfacher finde, den Haushalt ohne meinen Mann zu führen.

Irgendwann war uns beiden klar, dass unsere Ehe am Ende war.

Unser Töchter waren 13 und 15 Jahre alt, natürlich waren sie traurig, aber in der Lage, die Situation zu verstehen. Glücklicherweise verlief unsere Scheidung dann relativ friedlich, wir teilen uns das Sorgerecht und ich entschied mich auszuziehen.

Obwohl ich wusste, dass die Trennung die richtige Entscheidung war, war ich verängstigt bei der Vorstellung, zukünftig für alles alleine verantwortlich zu sein. Gemeinsam mit unseren Töchtern bezog ich eine Doppelhaushälfte. Ich richtete alles ein, meldete den Strom an, strich die Wände und erledigte, was man sonst eben noch alles so tun muss.

Aber nachdem ich mich in meinem neuen Zuhause eingelebt hatte, stellte ich überrascht fest, dass ich deutlich mehr Freizeit hatte als vorher.

Irritiert dachte ich darüber nach und schon bald fiel mir auf, dass es plötzlich dort ordentlich blieb, wo ich aufgeräumt hatte. Endlich kein dreckiges Geschirr mehr in der Spüle und keine ungeöffneten Werbebriefe oder zerknitterte Zeitungen auf dem Wohnzimmertisch.

Mein Exmann und ich waren und sind beide in Vollzeit berufstätig, trotzdem blieb der Großteil des Haushalts an mir hängen. Während unserer Ehe war ich abends oft völlig erledigt und gereizt. Ich hatte zwar schon den Verdacht, dass es damit zu tun hat, dass ich so viel im Haushalt zu tun hatte, aber als ich dann spürte, wie groß die Last war, die nach der Scheidung von mir abfiel, war ich doch erstaunt.

Denn es war nicht nur das abendliche Bügeln der Hemden, das Falten der Wäsche und das Putzen, das wie selbstverständlich an mir hängen blieb, ich war es auch, die sämtliche Anrufe bei Behörden und Versicherungen übernahm.

Ich machte sogar die Arzttermine für meinen Ehemann.

Rückblickend erkenne ich, dass ich nicht nur das Leben meiner Kinder organisiert habe, sondern auch das meines Ehemannes. Es war fast so, als wäre er mein drittes Kind. Während ich nach der Arbeit kochte und aufräumte, lag er auf dem Sofa, genervt davon, dass ich keine Zeit für ihn hatte.

Wie ich jetzt beobachten konnte, hat mein neuer, aufgeräumter Haushalt auch einen Einfluss auf meine Töchter. Während sie früher wie ihr Vater das Geschirr in die Spüle stellten und ihre Wäsche herumliegen ließen, räumen sie nun alles direkt weg.

Wie oft habe ich früher versucht, meinen Mann dazu zu bewegen, seinen Kram wegzuräumen., seine dreckigen Schuhe auszuziehen oder die verzogene Terrassentür zu reparieren. Ich habe freundlich darum gebeten, gebettelt und schließlich gemeckert.

Wie viel Energie mich das gekostet hat, wird mir erst jetzt klar.

Seitdem ich ohne ihn lebe, bin ich deutlich entspannter. Nicht nur, weil ich einer Person weniger hinterher räumen muss, sondern auch weil ich mir die vielen Auseinandersetzungen und Machtkämpfe mit meinem Partner spare.

Mein Exmann hingegen ruft ab und zu an, um mich zu fragen, wie die Waschmaschine funktioniert oder wie viele Briefmarken man für einen Brief braucht.

Natürlich hofft ein kleiner Teil in mir, dass er, genau wie ich, rückblickend erkennt, wie groß die Last war, die ich für ihn getragen habe.


Vielen Dank, liebe Anne, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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„Ich kann gut damit leben, dass mein Ex mir kaum mit den Kindern hilft.”
3 Jahre zuvor

[…] Nach unserer Scheidung hat sich also nicht wirklich viel geändert. Natürlich lässt es sich manchmal nicht vermeiden, dass ich meinen Exmann um Hilfe bitten muss, aber ich versuche, das zu vermeiden. Er will zwar helfen, ist dann aber meistens überfordert und ich kann mich nicht darauf verlassen, dass alles so klappt, wie ich es mir wünsche. Wenn es geht, verzichte ich also darauf, ihn einzubeziehen. Ich habe lieber etwas mehr Stress und spare mir dafür den Frust, wenn er mal wieder einen Termin unserer Kinder vergisst. […]