Ist scharfes Essen in der Stillzeit erlaubt?

Lust auf ein scharfes Chili? Aber ist scharfes und würziges Essen während der Stillzeit überhaupt erlaubt? Und wie wirkt es sich auf dein Baby aus? Hier findest du die Antworten.

1. Das Wichtigste auf einen Blick
Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Scharfes Essen ist grundsätzlich auch in der Stillzeit erlaubt.
  • Es kann deinem Baby dabei helfen, neue Geschmäcker zu entdecken und eine vielfältige Ernährung kennenzulernen.
  • Aber: Am besten fängst du langsam an.
  • Einige Babys reagieren aber empfindlich auf scharfes Essen. Du solltest deshalb genau beobachten, wie es deinem Kind nach dem Stillen geht,

2. Ist scharfes Essen während der Stillzeit gefährlich?

Nein! Grundsätzlich spricht nichts dagegen, in der Stillzeit scharf zu essen – so lange du es nicht übertreibst und darauf achtest, wie dein Baby reagiert. Verschiedene Untersuchungen haben sogar gezeigt, dass Kinder, die schon im Bauch und über die Muttermilch verschiedene Geschmacksrichtungen kennenlernen, häufig auch später offener für eine abwechslungsreiche Ernährung sind. Das heißt, wenn du während der Stillzeit zwischendurch auch mal scharf isst, kann dein Baby sich auch an diese Geschmacksrichtung schon „gewöhnen“.

Aber: Du solltest am besten mit kleinen Mengen starten und beobachten, wie dein Baby nach dem Stillen reagiert. Wenn es Anzeichen zeigt, dass es die letzte Stillmahlzeit nicht gut verträgt, Bauchschmerzen bekommt oder sehr gereizt ist, solltest du (zumindest vorerst) lieber noch auf scharfes Essen verzichten, so lange du stillst.

3. Wirkt sich scharfes Essen auf die Muttermilch aus?

Ja. Der Geschmack der Muttermilch wird davon beeinflusst, was du isst. Oder anders gesagt: Verschiedene Lebensmittel können den Geschmack deiner Milch verändern. Das kann zum Beispiel dazu führen, dass dein Baby mehr von einem bestimmten Geschmack möchte, wenn er ihm besonders gefällt.

Wenn du schon während der Schwangerschaft scharf gegessen hast, kennt dein Baby also den scharfen Geschmack des Fruchtwassers. Das heißt, auch wenn die Milch mal etwas schärfer ist, wird es deinen Schatz vermutlich nicht weiter stören. Außerdem geht nur ein sehr kleiner Teil der Schärfe in die Muttermilch über. Falls du merkst, dass dein Baby weniger trinkt, wenn du scharf gegessen hast, oder danach schlechter gelaunt ist, solltest du allerdings vielleicht lieber auf zu viel Schärfe verzichten, während du stillst.

Generell ist „abwechslungsreiche“ Muttermilch eine gute Vorbereitung für dein Baby, bevor es später feste Nahrung und verschiedene Geschmacksrichtungen kennenlernt. Später stellst du bestimmt fest, dass dein Baby eine bestimmte Geschmacksrichtung mag, weil du diese Lebensmittel in der Schwangerschaft oder Stillzeit oft gegessen hast.

4. Welche Vorteile hat scharfes Essen in der Stillzeit?

Wenn dein Baby nicht empfindlich auf Gewürze in der Muttermilch reagiert, spricht nichts dagegen, verschiedene Gewürze während der Stillzeit auszuprobieren. Ganz im Gegenteil kann das sogar einige Vorteile haben:

1. Einfaches Abstillen

Wenn dein Baby zum ersten Mal feste Nahrung ausprobiert und sich langsam von der Muttermilch löst, kann es die neuen Geschmacksrichtungen zu stark finden. Einfacher kann es werden, wenn du schon während der Stillzeit zu Gewürzen greifst. Die Geschmacksknospen deines Babys können sich dadurch schon einmal an den Geschmack gewöhnen, sodass deinem Schatz die Umstellung später leichter fallen kann.

2. Den Magen stärken

Die Einführung von neuen Geschmäckern, Aromen und Nahrungsmitteln ist eine ziemliche Herausforderung für den empfindlichen Magen deines Babys. Um ihn zu unterstützen, hilft es, wenn er scharfen Gewürzen und Co. schon während der Stillzeit in minimalen Mengen ausgesetzt ist. Das Verdauungssystem lernt langsam, mit ihnen umzugehen und kommt besser damit zurecht, wenn du feste Nahrung einführst.

5. Kann scharfes Essen in der Stillzeit negative Auswirkungen aufs Baby haben?

Nicht alle Babys mögen den veränderten Geschmack der Milch.  Einige können sogar sehr empfindlich darauf reagieren. Ein paar mögliche negative Auswirkungen, die scharfes Essen auf dein Kleines haben könnte, sind:

1. Schmerzhafte Koliken

Diese Bauchschmerzen treten vor allem bei kleinen Babys auf und führen häufig dazu, dass die Kleinen lange und unkontrolliert weinen und die Beinchen anziehen. Scharfes Essen während der Stillzeit kann die Koliken auslösen oder verstärken.

2. Hohe Gasbildung

Für manche Babys kann der Verzehr von Milch, die Spuren von Gewürzen enthält, für das Verdauungssystem unangenehm sein. Dies führt zu einer Gasbildung im Magen und im Darm. Das Baby wird häufiger als zuvor Blähungen haben und durchgehend gereizt sein.

6. Worauf sollte ich bei scharfem Essen in der Stillzeit achten?

Normalerweise ist es ziemlich sicher, scharf gewürzte Lebensmittel zu essen, auch wenn du dein Kind stillst. Wie immer gilt: Übertreibe es nicht. Sprich, iss scharfes Essen nur in Maßen und achte auf jeden Fall auf eine ausgewogene Ernährung.

Um nachzuvollziehen, wie dein Liebling auf bestimmte Lebensmittel reagiert, solltest du ein Ernährungstagebuch führen und notieren, was du gegessen hast und wie dein Baby darauf reagiert hat. Hatte es Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall? Oder einen wunden Po? So kannst du ganz genau nachvollziehen, welche Gewürze dein Schatz verträgt und welche nicht – und deine Ernährung daran anpassen, bis du abgestillt hast.

7. Welche Auswirkungen können scharfe Speisen während der Stillzeit auf Mama haben?

Wenn du regelmäßig schärferes Essen isst und keine Probleme hast, dann kannst du das bedenkenlos auch weiterhin tun. An deiner Reaktion wird sich durch das Stillen nichts ändern. Scharfe Lebensmittel können sogar erhebliche gesundheitliche Vorteile haben. Wenn du jedoch nach bestimmten Lebensmitteln unter Sodbrennen oder Magenverstimmung leidest, solltest du lieber weniger scharf essen.

8. Hilft scharfes Essen in der Stillzeit beim Abnehmen?

Nein! Die Annahme ist weit verbreitet, dass scharfes Essen den Kalorienverbrauch ankurbelt, den Körper erwärmt und dadurch beim Abnehmen helfen kann. Allerdings ist dieser Effekt nur so minimal, dass er sich nicht auf Kalorien und Gewicht auswirkt.

Grundsätzlich ist starkes Abnehmen während der Stillzeit nicht sinnvoll. Denn dabei werden die Schadstoffe, die der Körper im Fettgewebe einlagert, freigesetzt, und können in die Muttermilch übergehen. Dazu kommt, dass dein Körper seine Reserven während der Stillzeit braucht, um dein Baby mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen – und dich auch! Deshalb solltest du deinen Fokus nicht darauf legen, abzunehmen. Versuche doch, stattdessen die intensive Zeit mit deinem Baby zu genießen.

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Hier findest du mehr Infos rund um das Thema Stillen.

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Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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Healthy eating during pregnancy and breastfeeding - Hygge and Health
2 Jahre zuvor

[…] Breast milk covers all the baby’s nutritional needs in the first 6 months or so of life; only vitamin D should be added, especially in the winter months. It also has numerous advantages for the health of the child. It contains living cells, proteins, healthy fatty acids, growth hormones and even antibodies that protect the baby against diseases and prevent allergies (4,5). The taste of breast milk (as well as amniotic fluid during pregnancy) is even influenced by what the mum eats. So if the mother eats a varied diet, the baby will already get to know all kinds of flavours 😊 (6). […]

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Gesunde Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit - Hygge and Health
2 Jahre zuvor

[…] Muttermilch deckt in den ersten ca. 6 Lebensmonaten des Babys dessen kompletten Nährstoffbedarf, lediglich Vitamin D sollte gerade in den Wintermonaten dazu gegeben werden. Auch darüber hinaus hat sie zahlreiche Vorteile für die Gesundheit des Kindes. Sie enthält lebende Zellen, Proteine, gesunde Fettsäuren, Wachstumshormone und sogar Antikörper, die das Baby vor Krankheiten schützen und Allergien vorbeugen (4,5). Der Geschmack der Muttermilch (wie auch des Fruchtwassers während der Schwangerschaft) wird sogar vom Essen der Mama beeinflusst. Wenn die Mutter sich also vielfältig ernährt, lernt das Baby auch schon allerlei Geschmacksrichtungen kennen 😊 (6). […]