Droht 4. Corona-Welle, wenn Kinder nicht geimpft werden?

Nach monatelangem Lockdown hat sich die Corona-Lage bei uns in Deutschland endlich etwas entspannt. Ein Grund ist, dass immer mehr Menschen inzwischen gegen Covid-19 geimpft sind (und werden). Ein wichtiger Schritt, um die so genannte Herdenimmunität zu erreichen und eine 4. Welle zu verhindern. Laut Experten könnte genau das jetzt daran scheitern, dass Kinder und Jugendliche bisher nicht gegen Corona geimpft werden.

Nur ein Impfstoff ist ab 12 Jahren zugelassen

Das liegt zum einen daran, dass bisher fast alle Impfstoffe erst ab 18 Jahren zugelassen sind. Nur das Vakzin von Biontech dürfen theoretisch auch Kinder ab 12 Jahren bekommen. Eine generelle Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt es dafür allerdings bisher nicht. Stattdessen empfiehlt die Stiko die Impfung nur für Kinder mit Vorerkrankungen wie chronischen Lungenerkrankungen, chronischer Nierenisuffizient, starkem Übergewicht, Diabetes mellitus und einigen anderen.

Eltern haben aber die Möglichkeit, mit ihrem Kinderarzt eine individuelle Impfentscheidung zu treffen – sofern das Kind mindestens 12 Jahre alt ist.

Bis zu 90 % der Menschen müssten gegen Corona geimpft sein

Die Herdenimmunität zu erreichen, ist laut Experten bei Covid-19 komplizierter als bei anderen Viren, wie unter anderem foucs.de berichtet. Demnach reiche es normalerweise aus, wenn 60 bis 70 % der Bervölkerung gegen den Erreger geschützt seien, so Reinhold Förster, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie. Das heißt, so viele Menschen müssten also geimpft sein oder eine Infektion mit dem Virus überstanden haben.

Bei Corona sei das aber anders, so der Immunologe. Denn auch Menschen, die gegen Corona geimpft oder selbst nicht an Covid-19 erkrankt seien, könnten das Virus übertragen. Das heißt, auch wenn man selbst keine Symptome zeigt, kann man die Covid-19-Erreger trotzdem an andere weitergeben.

Laut Robert-Koch-Institut müssten deshalb in diesem Fall mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Menschen ab 60 Jahren vollständig geimpft sein.

Droht ohne Impfung von Kindern die 4. Welle?

Aktuell bereitet besonders die Delta-Variante den Experten Sorgen. Diese Abwandlung des Coronavirus ist sehr viel ansteckender als bisherige Arten und laut Reinhold Förster stecken sich sehr viele Kinder und Jugendliche damit an. Genau die können aktuell aber (noch) nicht geimpft werden. Für Kinder unter 12 Jahren gibt es bisher noch gar keinen Impfstoff, und für die 12- bis 16-Jährigen gilt die Empfehlung der Stiko nur für die oben genannten Vorerkrankungen.

Müssen wir uns also im Herbst auf eine 4. Welle samt geschlossener Kitas und Schulen (bitte nicht!), Kontaktbeschränkungen und Co. einstellen? Das RKI geht davon aus, dass eine „ausgeprägte 4. Welle im Herbst/Winter unwahrscheinlich“ ist – wenn wir Impfquote von mindestens 85 bis 90 % erreichen. Das wird nach Einschätzung der Experten ohne die Impfung von Kindern und Jugendlichen allerdings schwierig bis unmöglich.

Stiko: Sicherheit des Impfstoffs noch nicht ausreichend belegt

Ob die Stiko ihre Empfehlung noch anpassen wird, steht bisher nicht fest. Laut stern.de sagte Martin Terhardt von de Stiko auf eine Anfrage der DPA, man beobachte die Datenlage täglich und werde „gerade zu diesem Thema sicher schnell reagieren“, wenn es deutliche Änderungen gebe. Bisher gibt es aber scheinbar noch nicht ausreichend Daten, die belegen, dass der Impfstoff auch für diese Altersgruppe wirklich sicher ist.

Und ganz ehrlich: In diesem Fall hat die Stiko doch recht, oder was meint ihr? So wichtig es auch ist, dass sich möglichst viele gegen Covid-19 impfen lassen – die Gesundheit unserer Kinder steht doch immer noch an erster Stelle. So lange nicht feststeht, dass der Impfstoff auch für Jüngere sicher ist, nehme ich persönlich doch lieber noch einmal geschlossene Kitas in Kauf (seufz).

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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