Der nächste Regentag kommt bestimmt, und in Vorbereitung auf diesen stellen wir Mamas uns immer wieder eine Frage: Welche Gummistiefel kaufe ich? Wir haben uns umgehört: Marken wie BMS und Kavat im Gummistiefel Test und ein kleiner Ratgeber, worauf Eltern achten können.
1. Besorgniserregende Testergebnisse
Kindergummistiefel kaufen – das kann durchaus eine knifflige Angelegenheit sein, denn viele haben (zu Recht!) Bedenken wegen des undurchsichtigen Herstellungsprozesses und unklaren Inhaltsstoffen.
Umso verwunderlicher ist es, dass sich Öko-Test Gummistiefel für Kinder 2018 und davor das letzte Mal vor vier bzw. sechs Jahren angenommen hat – obwohl es damals schon zu erschreckenden Bewertungen und Ergebnissen im Gummistiefel Test kam:
Ausnahmslos alle getesteten Schuhe enthielten Schadstoffe, viele fielen komplett durch, wie beispielsweise die der Marke Playshoes, die sogar einen verbotenen Bestandteil beinhalteten, und das auch noch in den Schnürsenkeln. Auch Marken wie Viking oder Giesswein konnten nicht überzeugen, in ihren Produkten wurden gefährliche Stoffe gefunden.
Die schlechten Testergebnisse sind dadurch möglich, dass die Hersteller von Regenstiefeln eine Gesetzeslücke nutzen können – angeblich sind sogar die Hersteller von Autoreifen an strengere Auflagen gebunden.
Und auch die neusten Test-Ergebnisse aus dem Jahr 2018 geben keine Entwarnung: Kein einziges Paar wurde mit „sehr gut“ oder „gut“ ausgezeichnet. Nur ein Paar bekam eine befriedigende Bewertung: die Elefanten Jaloppy Jelly von Deichmann. Dafür 12 von 16 ein Ungenügend. Puh!
Besonders besorgniserregend: Alle getesteten Stiefel enthielten erhöhte Mengen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK), die nach Tierversuchsstudien als krebsverdächtig für den Menschen eingestuft wurden und auch die Gewässer gefährden.
Öko-Test prüfte Marken wie Sterntaler, Deichmann, H&M, Jako-O, Salamander, Romika und Crocs, also auch Marken, bei denen man ein paar Euro drauflegt. Und nur die Sterntaler Gummistiefel Herzen erhielten noch eine „ausreichende“ Bewertung. Nicht sehr beruhigend.
Allerdings wurden Marken wie BMS und Kavat dem Gummistiefel Test nicht unterzogen. Gibt es also doch noch Hoffnung?
2. Von BMS bis Kavat: Gummistiefel Test – welche Marken sind unbedenklich?
Diese Frage lässt sich nach dem aktuellen Wissenstand leider nicht wirklich beantworten.
Laut Eigeninformation der Hersteller und diverser Online-Shops sollen die Regenstiefel von BMS keine gesundheitsgefährdenden Inhaltsstoffe haben: „Sowohl das Außenmaterial als auch die Schuhsohle bestehen aus hochwertigem Naturkautschuk und sind damit gänzlich frei von gesundheitsgefährdenden Weichmachern“, heißt es da.
Kavat Gummistiefel Test: Diese Schuhe haben als einziges Kinderschuh-Unternehmen das Europäische Umweltzeichen erhalten, welches Schadstofffreiheit garantiere.
Die Stiefel von Romika sind laut eigener Aussage ebenfalls gut zum Kinderkörper: „Absolut fußverträglich, 100% frei von Blei und Cadmium, garantiert phthalatfrei“, so bewirbt die Firma ihre Produkte. Vor zehn Jahren allerdings fiel das getestete Paar von Romika im Öko-Test durch, 2018 wieder.
Die Bio-Marke Bundgaard bietet ebenfalls Gummistiefel an, die in Elternforen als schadstoffrei angesehen wird. In einer Analyse aus dem Jahre 2003 der Verbraucherzentrale war dem (noch) nicht so. Dasselbe gilt für die Marke Grand Step, die (inzwischen) DIE Marke für vegane Öko-Schuhe ist.
Außerdem warnen diverse Zeitungsartikel vor falschen Versprechungen: So sollen einige Hersteller absichtlich falsche Inhaltsstoffe angeben.
Öko-Test empfiehlt die Stiefel von Deichmann und Elefanten, ebenso die von Jack Wolfskin. Diese hatten zwar Blei enthalten, doch nach dem schlechten Ergebnis wurde die Rezeptur verändert.
3. Wie also „gute“ Gummistiefel für Kinder finden?
Zunächst sollten Eltern sich informieren, aus welcher Art von Kautschuk die Schuhe gemacht sind. Oftmals verwenden Firmen synthetischen Kautschuk auf Basis von Erdöl. Besser ist Naturkautschuk, der langlebiger ist und luftdurchlässig.
Allerdings können auch in Naturkautschuk giftige Stoffe vorhanden sein, wie beispielsweise Nitrosamine, die bei der Herstellung entstehen. Weichmacher sind ebenso ein Problem wie Färbemittel. Bei manchen Schuhen kommen außerdem giftige Klebstoffe zum Einsatz.
Auf der sicheren Seite kann man beim Kauf von Gummistiefeln für Kinder zur Zeit leider immer noch nicht sein, zumindest nicht, wenn man wissenschaftliche Ergebnisse bei einem Kavat Gummistiefel-Test erwartet.
Darum gilt:
- Auf keinen Fall barfuß in die Schuhe schlüpfen, sondern immer dicke Socken anziehen.
- Im Idealfall nach dem Berühren der Kinder-Gummistiefel beim An- und Ausziehen die Hände waschen.
- Mindestens vor dem ersten Tragen sollten die Schuhe selbst mit heißem Wasser und Seife abgespült werden.
- Mit dem Kauf warten, bis die Kleinen sicher laufen, rät Öko-Test. Und: Generell seien feste, wasserabweisende Schuhe die bessere Wahl.
Weiterlesen: Puhh, Matschhosen enthalten besonders viele Schadstoffe
Quellen:
Der Gummistiefel-Testbericht aus dem Jahr 2018 (die alten sind nicht mehr verfügbar)
Der Testbericht der Verbraucherzentrale aus dem Jahr 2003