Sav Butler aus Portland/USA outete sich als Transgender, als er 18 Jahre alt war. Er kam als Frau zur Welt und lebte bis zu seinem Outing lange mit innerer Zerrissenheit und großem Schmerz. Seit seinem Outing identifiziert er sich als Mann und fühlt sich endlich angekommen – nach viel zu vielen „verschenkten“ Jahren.
Inzwischen lebt Sav in einer Beziehung und hat gerade sein zweites Baby von seinem Partner bekommen.
Durch seine eigenen Erfahrungen hat er eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen:
Er weigert sich, irgendjemandem das biologische Geschlecht seiner Kinder zu verraten.
Damit will er vermeiden, ihnen die „vermuteten“ Geschlechter aufzuzwingen. Denn Sav weiß: Diese müssen nicht immer die sein, die die Kinder wirklich fühlen. „Ich erziehe meine beiden Kinder geschlechtslos, bis sie mir selbst sagen können, welches Geschlecht sie haben. Ich möchte nicht, dass sie als etwas bezeichnet werden, das sie nicht sind und dass sie eventuell schlechte Erinnerungen später haben. Mit drei Jahren können sie ihre Geschlechtsidentität verstehen und den Leuten selbst sagen, welchem Geschlecht sie angehören.“ So erklärt der Papa seine Entscheidung gegenüber den Medien.
Übrigens: Savs größeres Kind Wesley ist inzwischen drei Jahre alt und hat bereits erklärt, dass es männlich ist. Das neugeborene Baby Eden ist dagegen natürlich noch zu klein, um sein Geschlecht zu verraten.
Wie sieht die „genderneutrale Erziehung“ denn aber im Alltag aus?
Savs Kinder bekommen vorerst sowohl typisch weibliche als auch männliche Spielzeuge und Kleidung. Sie werden an „typische“ Hobbys und Unternehmungen beider Geschlechter herangeführt. „So können sie sich später Babyfotos ansehen, die ihrem Geschlecht entsprechen und sich dabei nicht unwohl fühlen“.
Jede Menge Gegenwind
Aber Sav ist das egal. Er findet, dass Babys zwar ein biologisches Geschlecht haben, aber eben noch keine Geschlechtsidentität. „Alles, was sie können, ist doch Kacken, Pinkeln, Essen und Schlafen.“
Sav und sein Partner hoffen, mit ihrem Beispiel andere Eltern zu ermutigen, es ihnen gleich zu tun – wenn sie das denn möchten: „Kinder verstehen sich selbst mehr, als wir ihnen zutrauen. Mit drei Jahren haben sie ein Verständnis für die Geschlechtsidentität und können sich ausdrücken und sprechen. Es muss nicht für alle funktionieren, aber für unsere Familie funktioniert es.“
Übrigens: Wir haben HIER schon einmal über eine Familie berichtet, die ihr Kind ohne Geschlechter-Norm erzieht.