„Meine Vierjährige hat noch einen Schnuller – Na und?!”

„Meine Tochter ist vier Jahre alt und bekommt immer noch ihren geliebten ‚Schnulli‘, wenn sie möchte. Ehrlich gesagt, musste ich mich richtig überwinden, bevor ich diesen Text geschrieben habe, weil ich schon in der Kita und auf dem Spielplatz so viele fiese Kommentare höre, wenn meine Maus lautstark ‚Schnulli‘ ruft und ich ihren blauen Lieblingsschnuller auspacke.

Keine Sorge, mein Mann und ich haben uns bereits von einem Kieferorthopäden beraten lassen, da alle drei unserer anderen Mädchen eine Zahnspange tragen. Deswegen wissen wir aber auch, dass Kinder, die keinen Schnuller bekommen oder am Daumen nuckeln, immer noch eine ziemlich gute Chance haben, eine Zahnspange zu benötigen. Wieso? Nun, weil Zähne sowieso nie perfekt werden.

Ich habe am Daumen gelutscht bis ich elf Jahre alt war und habe nie eine Zahnspange gebraucht.

Außerdem hatte ich auch nie Probleme beim Sprechen. Und obwohl meine Kleine vier ist und immer noch regelmäßig einen Schnuller bekommt, hat sie keine Sprachverzögerungen oder Zahnfehlstellungen.

Letztendlich denke ich, dass jede Mama das für ihre Kinder selbst entscheiden sollte. Nur weil bei meiner Tochter alles gut geht, heißt das natürlich nicht, dass andere Kinder frei von Zahnverschiebungen sind, wenn sie mit vier noch einen Schnuller bekommen. Was mich wirklich nervt, sind die ständigen fiesen Kommentare und abfälligen Bemerkungen anderer Mütter:

‚Oh Gott, sie ist doch viel zu alt für einen Schnuller‘ und ‚Du weißt aber schon, dass sie bald schiefe Zähne hat?‘ bis hin zu richtig wüsten verbalen Attacken sind keine Seltenheit.

Wie wäre es, wenn jeder sich um seine eigenen Kinder kümmert? Ich quatsche doch anderen Eltern auch nicht ständig rein, wenn mir etwas nicht passt. Wann ist es eigentlich normal geworden, dass Mamas andere Mamas ständig verurteilen?

Mir ist es egal, wann andere Mamas ihre Kinder Make-Up tragen lassen oder wenn Drittklässler schon mit einem Smartphone in der Hand durch die Gegend laufen. Ich mache mir auch keine ‚Sorgen‘, wenn ein Klassenkamerad meiner Maus ohne Jacke draußen spielt oder der Dreijährige der Nachbarin nicht aufs Töpfchen geht.

Das einzige, bei dem wir uns wirklich reinhängen sollten, sind unsere eigenen Familien.

Es kostet uns doch nur zusätzliche Mühe und Zeit, uns über die anderen zu ärgern. Außerdem erfordert es keine Anstrengung, sich auf sich selbst zu konzentrieren. Im Gegenteil, es kann sehr entlastet sein, wenn man akzeptiert und versteht, dass man für die vermeintlichen Probleme der anderen keine Verantwortung trägt und letztlich auch kein Recht darauf hat, sich ungefragt einzumischen.

Schließlich haben wir als Mamas doch schon genug im Kopf, wozu dann noch den der anderen zerbrechen? Wie wäre es also, wenn wir Mütter und Väter mit ihren Kindern machen lassen, was sie wollen, solange sie sich selbst oder anderen damit keinen Schaden zufügen? Schließlich sehen wir meistens nur kleine Ausschnitte aus dem Alltag der anderen Familien und kennen die Hintergründe nicht.

Meine Vierjährige mit einem Schnuller im Mund wird niemandem weh tun. Wenn es sie glücklich macht und sie mit ihrem ‚Schnulli‘ nachts gut schläft, überwiegen doch klar die Vorteile.”


Liebe Merle, vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft.

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Doreen
Doreen
1 Monat zuvor

Ich habe unseren jüngsten mit 4 noch im Buggy gefahren, da er mega lauffaul war. Laut Waage war er leichter als das 1 Jahr ältere Sandwichkind. Gefühlt war er mit Bleiplatten am Asphalt festgedübelt. Auch ich musste mir die Weisheiten der Mitmenschen anhören. Es schadet niemandem ob das Kind im Buggy sitzt oder Schnulli hat. In unserem Fall hätte niemand etwas gesagt, hätte ich ihn auf dem Dreirad durch die Gegend geschoben. Er wäre es im Leben nicht gefahren, aber allein die Tatsache er hat die Möglichkeit lässt die Leute beruhigen. Im übrigen war er 2 als er ein Laufrad bekommen hat mit dem er viel und gern gefahren ist. Er ist nur schnell müde geworden und es muss für jede Familie passen und für sonst keinen. Wenn der Schnulli ein Gefühl der Beruhigung gibt oder Sicherheit ist das doch gut.

Stephi
Stephi
1 Jahr zuvor

Danke für diesen tollen Beitrag 👍🏻☺️. Diese Kritik und ständig diese Kommentare von anderen nerven so sehr. Man muss sich selber treu bleiben und sei Tom Herzen folgen. Und egal wie alt das eigene Kind ist, ob es noch einen Schnulli hat oder nicht, die Hauptsache ist doch , dass die Kinder Liebe bekommen und das Gefühl haben, dass sie ernst genommen werden. Mama sein bzw Eltern sein ist schon nicht immer einfach aber am schwierigsten finde ich, immer das Gefühl zu haben, dass man anderen gegenüber sich rechtfertigen muss. Das finde ich das schlimmste am Mama sein. Herzliche Dank nochmal für den tollen Beitrag 🙏

Lou
Lou
1 Jahr zuvor

Ich stimme absolut zu! Seitdem ich Mutter geworden bin, meint auf einmal jeder, das Recht zu besitzen, sich UNGEFRAGT in meine Angelegenheit einzumischen.
Solange meine Erziehung und mein Kind niemanden schaden, sollte jeder vor seiner eigenen Tür kehren. Gaaaaanz schlimm, wenn eine Vierjährige noch den Schnuller möchte. (Sarkasmus-Schild) 😄 Es wäre doch für uns alle leichter, wenn wir aufhören würden, uns ständig gegenseitig zu verurteilen und stattdessen versuchen einander zu verstehen.