„Ich hatte gestern einen kleinen Eingriff, um mich sterilisieren zu lassen. Das letzte Mal, als ich in einem Krankenhaus war, war der Tag, an dem mein zweites Kind geboren wurde. Was für eine Ironie des Schicksals, oder?
Ich bin fast 42 Jahre alt. Ich habe zwei Kinder und manchmal fühlt es sich an, als wären es 10. Als mein zweites Kind geboren wurde, wussten wir alle, dass unsere Familie komplett ist. Und doch, als sie mich gestern in den Operationssaal gefahren haben, spürte ich, wie mich plötzlich die Traurigkeit überkam.
Ich fing an zu weinen.
Ein Mann, ich nehme an, der Anästhesist, fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich versuchte durch die Tränen zu grinsen. ‚Ich kann einfach nicht glauben, dass es wirklich passiert. Ich werde sterilisiert. Es ist mir gerade einfach alles zu viel.‘
Die Krankenschwester neben mir nickte verständnisvoll und tätschelte meine Schulter. Aber der Typ fragte nur verwirrt: ‚Aber ist das nicht das, was Sie wollen?‘ Oh, wenn nur all unsere Lebensentscheidungen so einfach wären, wie die Frage des Anästhesisten suggeriert. Dann wäre vieles so viel leichter.
Ich antwortete ihm nicht mehr.
Als ich ein paar Stunden später aufwachte, lag ich mit pochendem Bauch und total erledigt in meinem Krankenhausbett. Trotzdem war ich dankbar, dass alles ohne Komplikationen geklappt hatte und ich die Sterilisation hinter mir hatte. Ich weiß, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, genauso wie ich wusste, dass wir vor Jahren mit dem Kinderwunsch abgeschlossen hatten.
Trotzdem erinnert mich diese Situation daran, dass auch die Entscheidungen, die wir gründlich durchdenken, uns traurig machen können. Und nach einer Sterilisation kommt auf jeden Fall auch eine Zeit der Trauer. Ich finde, das Ende meiner Gebärfähigkeit ist ein paar Tränen wert, auch wenn ich mich bewusst dafür entschieden habe.
Es ist das Ende einer Ära.
Meine zwei Babys sind inzwischen Schulkinder und ich werde nie wieder spüren, wie ein Baby in mir heranwächst. Während ich meinen kleinen Männern vor meinem Schlafzimmer zuhöre, wie sie sich streiten und anschreien, denke ich: ‚Gott sei Dank!‘ Trotzdem: Wenn ich die alten Fotos anschaue, mich an ihre kleinen Patschehändchen und an die Geburt erinnere, dann schwingt immer auch ein ‚schade’ und manchmal sogar ein ‚Was wäre, wenn…‘ mit.
Was wird der nächste Lebensabschnitt sein?
Es werden noch Fußballspiele, Freundschaften, Schulen und dann der Auszug meiner Kinder kommen. Vielleicht gibt es in meiner Zukunft Enkelkinder. Gleichzeitig weiß ich sicher, was nicht mehr sein wird und das muss ich innerlich noch ein wenig betrauern.
Alle reden über den Kinderwunsch. Doch niemand spricht über den Tag, an dem wir wissen, dass die Zeit vorbei ist, in der wir Kinder bekommen. Und als jemand, der gerade in den nächsten Lebensabschnitt gewechselt ist, kann ich nur sagen: Es ist bittersüß.”
Liebe Alexandra, vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft.
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