Keine Salami, kein Sushi, kein Alkohol! Aber wie sieht es mit Nagellack in der Schwangerschaft aus? Dürfen wir unsere Nägel mit Baby im Bauch bunt lackieren oder sollten wir auch davon besser die Finger lassen? Wir geben dir eine Antwort auf die Fragen und verraten, ob Nagellack für werdende Mamas wirklich tabu ist!
1. Das Wichtigste auf einen Blick
- Gegen Nagellack in der Schwangerschaft spricht grundsätzlich nichts.
- Achte beim Kauf jedoch darauf, dass das jeweilige Produkt auf gesundheitsschädliche Stoffe, wie z.B. Formaldehyd, Toluol, Campher und Phthalate verzichtet.
- In der Schwangerschaft sind vor allem sogenannte „Free-Nagellacke“ zu empfehlen. Diese kommen ohne Phthalate, Formaldehyd, Toluol sowie Campher, Kolofonium und/oder Formaldehyd-Harze aus und sind vegan sowie frei von Tierversuchen.
- Nagellackentferner mit Aceton solltest du in der Schwangerschaft ebenfalls meiden, da die Dämpfe zu Kopfschmerzen & Co. führen können.
- Naht allerdings der Geburtstermin ist es ratsam sowohl Nagellack als auch künstliche Nägel zu entfernen. Denn bei Komplikationen kann anhand deiner Nagelfarbe dein Gesundheitszustand besser eingeschätzt werden.
2. Ist Nagellack in der Schwangerschaft erlaubt?
Gute Nachricht für alle, die ihre Nägel gerne bunt lackieren: Verboten ist Nagellack in der Schwangerschaft nicht! Vielleicht mag es für dich auf den ersten Blick so wirken oder irgendwie keinen Sinn ergeben. Schließlich sind hier oftmals relativ viele bedenkliche Inhaltsstoffe mit im Spiel, die über die Haut womöglich in deinen Körper und somit zum Baby gelangen könnten. Es gibt aber bisher keine Studien, die einen direkten Zusammenhang belegen. Nagellack ist in der Schwangerschaft in der Regel also kein Problem und stellt keine Gefahr für dein ungeborenes Kind dar. Das gleiche gilt übrigens fürs Haare färben.
Hinweis: Sollte ein Anteil schädlicher Stoffe im Nagellack enthalten sein, kannst du davon ausgehen, dass die Konzentration so gering ist, dass du mit keinen Gesundheitsschäden bei deinem Würmchen rechnen musst! Dennoch macht es natürlich Sinn, Nagellacke zu verwenden, die möglichst ohne Schadstoffe auskommen. Denn auch die Dämpfe, die du beim Nägel machen einatmen könntest, können potentiell schädlich sein.
3. Warum kein Nagellack in der Schwangerschaft?
Grundsätzlich spricht nichts gegen Nagellack in der Schwangerschaft. Um aber wirklich auf Nummer sicher zu gehen, solltest du allerdings nur Produkte verwenden, die auf folgende Inhaltsstoffe verzichten. Diese gelten nämlich als potentiell gesundheitsschädigend und könnten unter Umständen über die Haut in deinen Körper gelangen.
Welche Stoffe in Nagellack sind gesundheitsschädlich?
- Formaldehyd: Ist hauptsächlich Bestandteil zahlreicher Klebstoffe und diente einst als Konservierungsmittel für langen Halt des Nagellacks. 2014 wurde eine krebserzeugende Wirkung (bei hoher Konzentration) durch die EU bestätigt. Zudem kann Formaldehyd Rötungen sowie Allergien auslösen.
- Toluol: Hierbei handelt es sich um ein farbloses Lösungsmittel, welches über die Luft oder die Haut aufgenommen werden kann. Sowohl Reizungen der Augen und Atemwege als auch Rötungen und Austrocknen der Haut können die Folge sein. Es gilt aber auch als krebserregend und nervenschädlich.
- Campher: Dieser Inhaltsstoff hält den Nagellack elastisch und steht in der Kritik, die Nerven- und Gehirnentwicklung des ungeborenen Babys zu schädigen.
- Phthalate, wie z.B. Di- und Triphenylphosphate: Diese Weichmacher sorgen dafür, dass der Nagellack nicht sofort absplittert. In einer hohen Konzentration sollen sich Phthalate negativ auf den IQ und die Nervenentwicklung des ungeborenen Kindes auswirken. Zudem werden die Wahrnehmungslogik, Arbeitsgedächtnis und die Informationsaufnahme beeinträchtigt. Auch wenn im Endprodukt Nagellack in der EU keine Weichmacher enthalten sein dürfen, kann es dennoch vorkommen, dass sie bei der Produktion verwendet werden.
- Xylol: Der Inhaltsstoff soll eigentlich dafür sorgen, dass der Lack nicht klumpig wird. Tatsächlich soll er aber auch zu Wachstumsstörungen beim Baby führen.
- Parabene: Weil diese Stoffe stark dem weiblichen Hormon Östrogen ähneln, stehen sie unter dem Verdacht, den Hormonspiegel beeinflussen zu können.
- Kolofonium: Obwohl es eigentlich als Bindemittel dienen soll, kann dieser Stoff auch Asthma, Hautausschläge und Ekzeme verursachen.
Merke: Enthält ein Nagellack einen der obigen Stoffe, muss nicht direkt mit schädlichen Auswirkungen auf dein Baby gerechnet werden. Aber sie gelten damit eben nicht als gesundheitlich völlig bedenkenlos in der Schwangerschaft.
Nagellack in der Schwangerschaft – mit oder ohne Aceton?
Ob schwanger oder nicht: Aceton ist nie eine gute Idee und darauf sollte so gut es geht verzichtet werden. Gerade in Nagellackentfernern ist dieser Stoff zu finden. Zwar macht die Menge das Gift, aber gerade während der Schwangerschaft ist ein Produkt ohne Aceton die deutlich bessere Wahl. Die Dämpfe können beim Einatmen zu Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen führen – daher immer das Fenster öffnen oder direkt im Freien benutzen!
Und wie kann ich den Nagellack entfernen, wenn ich schwanger bin?
Genau wie beim Nagellack solltest du als werdende Mama auch zu Nagellackentferner ohne Aceton greifen. Dadurch vermeidest du nicht nur, die schädlichen Dämpfe einzuatmen, sondern die Produkte sind auch deutlich schonender zu Haut und Nägeln. Inzwischen sind viele acetonfreie Nagellackentferner auf dem Markt und du bekommst sie in den meisten Drogerien.
4. Welche Nagellacke sind in der Schwangerschaft geeignet?
Du musst deine Nagellack-Sammlung in der Schwangerschaft nicht sofort aussortieren. Du kannst weiterhin deine bereits vorhandenen Produkte verwenden. Bei besonders brüchigen Nägeln solltest du aber lieber einen Nagellack verwenden, der über eine pflegende Formel verfügt sowie zusätzlich einen Nagelhärter benutzen. Besonders sicher gehst du, wenn du zu einem Nagellack greifst, der weitestgehend ohne gesundheitsschädliche Chemikalien hergestellt wurde. Diese nennen sich auch „Free Nagellacke“.
Was sind Free Nagellacke?
Free Nagellacke enthalten weniger giftige und schädliche Inhaltsstoffe, die oft in herkömmlichen Nagellacken noch zu finden sind. Die Zahl im Titel gibt an, auf welche Inhaltsstoffe wie z.B. Weichmacher oder Lösungsmittel bei der Produktion verzichtet wird. Es gibt zum Beispiel:
- 3-free-Nagellack: enthält keine Phthalate, kein Formaldehyd und Toluol
- 4-free-Nagellack/5-free-Nagellack: verzichtet ebenfalls auf Phthalate, Formaldehyd, Toluol sowie Campher, Kolofonium und/oder Formaldehyd-Harze
- 7-free-Nagellack: ist zudem vegan und wurde ohne die Durchführung von Tierversuchen hergestellt
- 8-free-Nagellack: ist vegan sowie frei von Formaldehyd, Toluol, Kolofonium, Campher, Phthalaten, Parabenen, Silikonen und halogenorganischen Verbindungen
- 10-free-Nagellack: ohne Toluol, Formaldehyd, Dibutyl Phthalate, Ethyl-Tosylamide, Kampfer, Formaldeyd-Harz, Duftstoffe, Xylene und Parabene. Zudem vegan und ohne Tierversuche produziert.
Hinweis: Mittlerweile gehen die Nagellacke teilweise sogar bis 20-Free. Tatsächlich ist die Bezeichnung „x-free“ aber nicht geschützt. Wirf daher trotzdem immer einen Blick auf die Inhaltsstoffe des jeweiligen Nagellacks!
4. Was ist mit UV-Lacken, Gel- oder Acrylnägeln in der Schwangerschaft?
Von Acrylnägeln solltest du in der Kugelzeit lieber Abstand nehmen, denn dabei ist zu viel Chemie (z.B. Methacrylate) im Spiel, die über die Haut auf dein Baby übergehen könnte. Gelnägel kannst du dir jedoch bedenkenlos weiterhin machen (lassen), denn der Kleber dafür kommt tatsächlich aus der Medizin und auch das Plastik, das verwendet wird, ist gut verträglich. Auch UV-Lacke sind grundsätzlich in der Schwangerschaft nicht bedenklicher als sonst. Das heißt, die UV-Strahlung von der Lampe zum Aushärten ist natürlich nie besonders gut für die Haut. Mit einer Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor (30+) kannst du hier Hautschäden vorbeugen.
Achte darauf, dass du keine Produkte verwendest, die keine schädlichen Stoffe wie zum Beispiel Bisphenol-A und Benzophenon beinhalten. Diese stehen nämlich ebenfalls unter dem Verdacht, Einfluss auf die Hormone haben zu können. Falls du in ein Nagelstudio gehen möchtest, informiere das Personal am besten vorab, sodass eventuelle Schutzmaßnahmen für dich vorgenommen werden. Wenn du dir unsicher bist, lass dich konkret von deinem Gynäkologen zu den von dir gewünschten Nägeln beraten.
5. Nagellack in der Schwangerschaft: Darauf solltest du achten
- In der Regel kannst du bedenkenlos jeden Nagellack aus der Drogerie auch in der Schwangerschaft verwenden. Im Idealfall benutzt du aber einen Free Nagellack mit natürlichen Inhaltsstoffen.
- Nicht selten haben viele Schwangere allerdings brüchige Nägel, sodass ein pflegendes Produkt oftmals besser geeignet ist. Verwende zur Pflege brüchiger Nägel statt Nagelhärtern (enthalten meist Formaldehyd) lieber ein Nagelöl.
- Achte darauf, dass du beim Lackieren deiner Nägel stets das Fenster öffnest und die Dämpfe der Farbe nicht einatmest! Diese sind nämlich so oder so gesundheitsschädlich.
- Entscheide dich lieber für einen Nagellack, der auf schädliche Inhaltsstoffe verzichtet. Tipp: Sogenannte „7-free-Lacke“ sind besonders zu empfehlen.
- Verwende keinen Nagellackentferner mit Aceton! Dadurch können deine Nägel nur noch mehr austrocknen und die Schleimhäute werden gereizt.
- Wasche dir nach der Maniküre gründlich die Hände, um Rückstände von Nagellackentferner und Nagellack zu entfernen.
- Grundsätzlich solltest du auf einen Besuch im Nagelstudio eher verzichten, da du dort potentiell schädliche Dämpfe einatmen könntest. Wenn du dennoch ins Nagelstudio gehen möchtest, beachte, dass für Modellage Produkte mit niedrigem Methylmethacrylat-Gehalt verwendet werden. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sollte während der Schwangerschaft unbedingt auf diesen Inhaltsstoff verzichtet werden.
6. Darf ich Nagellack bei der Geburt tragen?
Idealerweise verzichtest du während der Geburt grundsätzlich sowohl auf künstliche Nägel als auch auf Nagellack. Sollten bei der Geburt Komplikationen auftreten, kann das medizinische Personal anhand der Nägel deine Durchblutung überprüfen. Sind diese allerdings bunt lackiert, wird das etwas schwierig bis unmöglich. Oft wird bei Komplikationen nämlich auf den Fingernagel gedrückt und geschaut, ob sich die Haut unter dem Nagel länger als zwei Sekunden verfärbt. Wird sie nicht innerhalb von Sekunden wieder rosa, kann es auf einen niedrigen Blutdruck der werdenden Mutter sowie auf eventuelle Kreislaufprobleme hindeuten.
Noch mehr zum Thema „schön schwanger“ findest du auch hier bei uns:
- Schwangerschaftsstreifen vorbeugen: So geht’s!
- Baden in der Schwangerschaft: Alle wichtigen Infos!
- Ist Sonnenbrand in der Schwangerschaft gefährlich? SOS-Tipps
- Schwangerschaftsakne: Das hilft wirklich
Trägst du in der Schwangerschaft regelmäßig Nagellack? Falls ja, hast du bestimmte Tipps?