In China hat die Regierung ein neues Gesetz angekündigt, das für Familien drastische Folgen haben könnte. Zukünftig sollen Eltern für das schlechte Benehmen ihrer Kinder bestraft werden.
Eltern sollen angeordnete Beratungsprogramme durchlaufen
Wie CNN berichtet, plant die chinesische Regierung, die Erziehungsberechtigten zu maßregeln, wenn der Nachwuchs nicht das gewünschte Verhalten an den Tag legt. Im Entwurf des „Familienbildungsförderungsgesetzes“ ist die Rede davon, Eltern zu rügen und ihnen Beratungsprogramme aufzuerlegen, wenn Staatsanwälte „sehr schlechtes” oder kriminelles Verhalten bei ihren Kindern feststellen.
„Es gibt viele Gründe, warum sich Jugendliche schlecht benehmen, aber der Hauptgrund dafür ist die mangelnde oder unangemessene Erziehung“, erklärt Zang Tiewei, Sprecher der gesetzgebenden Kommission des Nationalen Volkskongresses (NVK). Was das Gesetz besonders fragwürdig macht: Letztendlich entscheidet allein die Regierung, was als schlechtes Benehmen gilt.
Immerhin sieht der neue Gesetzesentwurf auch vor, dass Eltern darauf achten, ihren Kindern Zeit zum Ausruhen, Spielen und Trainieren zu geben.
Erhöhter Druck für Familien
Noch in dieser Woche findet die Prüfung des Gesetzesentwurfs statt, sorgt aber schon jetzt international für Aufsehen. Schließlich sind Kinder keine Maschinen, ihr Verhalten ist manchmal einfach unberechenbar.
Wenn dafür ihre Eltern Strafen bekommen, dürfte das den Druck auf die Familien ungesund erhöhen. Besonders die enorme Verantwortung, die den Kleinen damit aufgebürdet wird, ist nicht wirklich förderlich, für eine gesunde kindliche Entwicklung.
Regierung mischt sich immer wieder in Kindererziehung ein
Allerdings ist es für die Menschen in China nichts Neues, dass sich die Regierung in Erziehungsfragen einmischt. So machten kürzlich die Bemühungen Chinas Schlagzeilen, „feminine Männer” aus dem öffentlichen Leben zu verbannen, um einer „Verweichlichung der Jugend” vorzubeugen.
Ursache ist vermutlich, dass den Behörden chinesische Popstars suspekt sind, die sich vom elegant bis mädchenhaften Auftreten südkoreanischer und japanischer Sänger beeinflussen lassen, anstatt chinesische Jungen zu männlichem Auftreten anzuhalten, wie RND berichtete.
Solche Eingriffe durch die Regierung in die Privatsphäre der Menschen sind in Deutschland zum Glück undenkbar. Doch die Volksrepublik China ist keine Demokratie. In dem Ein-Parteien-Staat gibt es keine parlamentarische Opposition und keine freien Wahlen. Die öffentliche Meinungs-, Religions- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt.