„Schon früh wurde mir klar, dass ich für mein Alter sehr reif bin. Ich war ein sehr rebellisches und lebhaftes Kind. Zu Beginn der Pubertät wurde bei mir dann Borderline und ADHS festgestellt.
Trotzdem war ich damit zunächst auf mich allein gestellt. Erst nach einem Suizidversuch mit 16 Jahren bekam ich endlich Hilfe. Dafür musste ich jedoch meine Ausbildung abbrechen.
Ich kam in Behandlung und wurde immer stabiler, was mich und mein Umfeld sehr freute.
Nach jahrelangen instabilen Beziehungen, Drogen, Alkohol und den falschen Kreisen, ging es für mich nun endlich bergauf. Zwischen meinen Klinikaufenthalten jobbte ich im Service als Saisonarbeiterin, was mit sehr gefiel.
Mit 18 Jahren hatte ich so langsam das Bedürfnis anzukommen, irgendwo neu anzufangen und da zu bleiben. Also nahm ich einen Job an, für den ich weit von meiner Heimat wegziehen musste. An diesem neuen Ort fühlte ich mich richtig glücklich, genoss meine Unabhängigkeit und pflegte neue Freundschaften.
Es gefiel mir wahnsinnig gut dort.
Ich arbeitete an einer Bar und verstand mich schnell mit den Leuten aus der Umgebung, besuchte jedoch immer wieder meine Familie und ein paar wenige Freunde. Bei diesen Besuchen in der Heimat wurde aus einer langen Freundschaft plötzlich mehr.
Er hatte schon immer Gefühle für mich, was ich auch wusste. Das Interesse meinerseits war jedoch nie da. Und dann plötzlich verliebte ich mich wie nie zuvor. Trotz der Entfernung, die uns trennte, trafen wir uns oft.
Wir genossen eine wunderbare Zeit.
Als wir zwei Wochen zusammen waren, nahmen wir es einmal nicht so ernst mit der Verhütung und keine zwei Wochen später bemerkte ich, dass ich schwanger bin. In mir war so viel Freude, ich fühlte jedoch auch Überforderung. Mein Partner war zu dem Zeitpunkt 24 Jahre alt und ich 18.
Wie sollten wir das mit unserem aktuellen Leben vereinbaren? Wie wird mein Freund reagieren? Wie reagieren unsere Eltern? Ich hatte mir zwar immer gewünscht, jung schwanger zu werden, allerdings hatte ich so an 21, 22 und nicht an frische 18 Jahre gedacht.
Doch mein Freund freute sich zum Glück riesig, als ich ihm die Neuigkeit mitteilte.
Vom Arzt wurde ich sofort krankgeschrieben, da das Arbeiten in einer Raucherbar und Bierfässer heben nicht die besten Tätigkeiten in der Schwangerschaft sind. Mein Chef konnte mir leider keine Alternativen bieten, also verlor ich meinen Job und somit auch meine Wohnung, als ich gerade so in der 15. Woche war.
Spätestens da war klar: Ich werde zurück in die Heimat ziehen müssen. Zurück bei meinen Eltern brach die Welt für mich zusammen.
Ich wusste aber, ich werde für uns kämpfen, für ein erfülltes Familienleben! Es hat sich gelohnt, dass ich nicht aufgegeben habe: Kurz darauf fand ich einen Job im Büro. Irgendwie musste ich schließlich arbeiten und schwanger zu Coronazeiten nimmt man, was man bekommt.
Als ich im 5. Monat schwanger war, bezog ich dann eine kleine 2.5 Zimmer Wohnung.
Ich freute mich, da bleiben zu können und wieder meine eigenen vier Wände um mich zu haben. Umso enttäuschter war ich, als mein Freund mir erklärte, dass er vorerst in seiner WG bleiben möchte. Also kam es, wie es kommen musste: Es gab schon vier Wochen nach meinem Einzug Ärger mit der Vermietung, weil mein Partner zu oft zu Besuch käme.
Der ständige Ärger mit der Vermietung war richtiger Psychoterror für mich. Deswegen schaute ich mich wieder nach einer neuen Wohnung um. Im gleichen Zug sagte ich zu meinem Partner: ‚Wenn ich noch mal alleine umziehe, bin ich dir wahrscheinlich nicht wichtig genug.‘
Das hat ihn offenbar zum Nachdenken gebracht.
Nach langem Hin und Her entschlossen wir uns zusammenzuziehen. Wir fanden tatsächlich eine tolle Wohnung mit Garten und 4.5 Zimmern, als ich gerade im 8. Monat war. Im 9. Monat zogen wir schon ein.
Es war stressig, sehr stressig, ehrlich gesagt. Ich arbeitete noch 70%, war im 9. Monat schwanger und musste noch einen Umzug organisieren. Doch es lohnte sich: Denn am 20. März bezogen wir die neue Wohnung, genau einen Monat vor ET.
Zum Glück zahlten die Mühen und der Stress sich aus!
Hier fühlte ich mich wohl, wir hatten eine tolle Nachbarschaft und eine stressfreie Restschwangerschaft. Wir hatten es geschafft! Nach allem, was wir vor und während der Schwangerschaft erlebt haben, war es einfach mal ruhig. Wir waren sehr glücklich mit der Situation, denn wir spürten beide: Endlich hatten wir unser Leben im Griff in jeglicher Hinsicht!
Neun Tage nach dem ET hat unser kleiner Sohn im Geburtshaus nach einer ‚einfachen‘ Geburt gesund das Licht der Welt erblickt. Heute ist unser Junge fünf Monate alt und bringt uns täglich zum Strahlen. Wir können ihm ein sicheres und stabiles Leben bieten.
Das Gefühl, dass wir das alles alleine von 0 auf 100 geschafft haben, ist unglaublich.
Nie hätte ich vor zwei, drei Jahren gedacht, dass es mal so gut für mich laufen würde und ich so glücklich sein werde. Ich bin stolz auf uns und einfach nur überwältigt von meinen Emotionen. Ich würde sagen, wir sind schon fast etwas spießig geworden, doch wir führen ein erfülltes Leben als wunderbare Familie. Ich bin sehr dankbar für meinen perfekten Sohn und meine wundervolle Beziehung!
Auch von Außenstehenden bekommen wir oft viel Lob und bewundernde Blicke, wenn wir mit unserem kleinen Mann unterwegs sind. Allerdings spüre ich, dass die Stimmung kippt, wenn unser Alter zur Sprache kommt. Obwohl wir alles haben, was wir brauchen, um unseren Kind ein sicheres Leben zu bieten – unendlich viel Liebe, ein Auto, eine schöne Wohnung – haben viele Menschen etwas daran auszusetzen, dass ich so jung Mutter geworden bin.
Irgendwas gibt es daran immer zu meckern.
Oft kommt dann auch die Frage, ob das denn alles so geplant war. Das finde ich unfair: Wir haben unser Leben im Griff und übernehmen Verantwortung für unsere Familie. Ja, mit 19 hat man nicht die gleichen Voraussetzungen wie mit 35, aber es kommt doch immer darauf an, was man daraus macht.
Ob unser Kind so geplant war oder nicht spielt für uns überhaupt keine Rolle mehr, weil wir sehr glücklich sind, dass er da ist. Ich würde mir wünschen, dass meine Geschichte dazu beiträgt, dass junge Eltern nicht mehr so oft vorschnell verurteilt werden.”
Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]
Irgendetwas fehlt in der Geschichte. Die Autorin hat ihr Leben angeblich lange nicht im Griff gehabt und Alkohol und Drogen genommen und dann trotzdem eine Ausbildung beendet, mit der sie im Büro arbeiten und ein Auto und eine sehr große Wohnung finanzieren kann und das mit 18. Entweder ist die ganze Geschichte mit den falschen Kreisen maßlos aufgeblasen oder haben wir da vielleicht wirklich tolle, hilfreiche und gutsituierte (Groß-)Eltern im Hintergrund, die mal eben komplett unterschlagen wurden ?
Ich kann das ganz gut nachvollziehen! Ich war auch gerade 19 als meine Tochter zur Welt kam. Wenn ich erzählte, dass ich ein Kind habe und deshalb nach meinem Alter gefragt wurde, hab eich immer gegrinst und die Person raten lassen. Ich fand das sehr witzig😉
Ich kann aber aus Erfahrung sagen, dass es irgendwann keinem mehr auffällt wie alt man beim ersten Kind war. Ich bin jetzt 26 und meine Große hat vor 5 Monaten einen kleinen Bruder bekommen! Jetzt fragt mich keiner mehr nach meinem Alter – auch nicht, wenn sie das große Mädel neben mir sehen😉