„Ich war in der 39. Woche, und fuhr freudestrahlend mit Wehen ins Krankenhaus, als ich erfuhr, dass ich ein totes Baby im Bauch trug.
Ich hatte eine komplett unauffällige Schwangerschaft, auf jeden Termin freute ich mich. Selbst der letzte Ultraschall zeigte mein Töchterchen normal entwickelt, Gewicht und Größe passten. Von mir aus konnte es losgehen!
Der Tag, an dem ich erfuhr, dass ich ein Sternenkind zur Welt bringen würde
In der letzten Woche vor meinem ET bekam ich ein mulmiges Gefühl. Ich spürte mein Kind nicht mehr wirklich, keine Tritte oder Bewegungen, aber alle sagten mir, das sei normal, die Babys haben ja am Ende nicht mehr wirklich Platz zum „Toben“.
Als wir dann in dieser Schicksalsnacht im Krankenhaus ankamen, schloss mich die Hebamme an ein CTG an. Es klappte nicht. Ich wurde nervös. Wir gingen zum Ultraschall, und ein schlimmes, ungutes Gefühl stieg in mir hoch. Nichts. Nichts war zu hören. Ich bekam Panik. Noch immer kein Herzschlag.
Meine Tochter war tot. 39 Wochen hatte mein Körper ein Wunder vollbracht, ein kleines Baby wachsen lassen, beschützt, geschaukelt. Und jetzt war es einfach tot, und keiner konnte mir sagen, warum.
Ich musste mich übergeben. Den Gedanken, dass da ein totes Baby in meinem Bauch lag, konnte ich nicht ertragen.
Die Totgeburt meiner Tochter
Mittlerweile wurden meine Wehen immer schlimmer. Ich wurde in den Kreissaal gebracht, und musste auf natürliche Weise mein totes Kind auf die Welt bringen. Das erschien mir damals grausam, aber im Nachhinein bin ich so, so dankbar. Es war ein Moment mit meinem kleinen Engel, den mir niemand mehr nehmen kann. Da war sie, zehn kleine Fingerchen und zehn Zehen, alles war perfekt an ihr. Ihr süßes Profil, die kleine Nase, der runde Bauch. Ihre Beinchen, die kleinen Knie. Es brach mir das Herz, dass ich sie nicht mit nach Hause nehmen durfte. Sie nie schreien hören würde. Der Schmerz, ein Sternenkind zur Welt gebracht zu haben, war kaum zu ertragen.
Schmerz, Verzweiflung, Verbundenheit
Man stellte mir einen Priester ans Bett, der mir helfen sollte, in dieser dunklen Stunde. Stattdessen machte er alles noch schlimmer. Er hat nur zugehört und nichts gesagt, dabei wollte ich nicht reden, ich wollte, dass mir jemand erklärt, wie so etwas passieren kann! Wieso ich, wieso mein Engelchen, wieso passiert so etwas Grausames?
Meine Rettung war letztendlich eine andere Mama. Sie kam in mein Zimmer und erzählte mir von sich. Sie hatte drei Fehlgeburten und zwei Totgeburten überstanden. Ein Mama, die mich verstanden hat und sie war so stark und voller Hoffnung!
Der beste Rat, den sie mir gab: „Was du am meisten tun musst, ist, dich mit der Situation auseinanderzusetzen. Wenn du Mütter siehst, die schwanger sind, dann sei dankbar, dass sie diesen Schmerz, den du ertragen musstest, nicht mit erleiden müssen.“
Die Zeit nach der Totgeburt
Wir mussten unsere Tochter beerdigen, da sie über 500 Gramm wog. Statt sie in ihr Bettchen zu legen, zu wickeln und kuscheln, musste ich einen Sarg aussuchen und mein Kind zu Grabe tragen. Heute bin ich dankbar für dieses Andenken. Wenn ich Sehnsucht nach meiner Tochter habe ist das Grab für mich der Ort, an den ich immer gehen kann und mich mit ihr verbunden fühle. So wie andere Sternenkind-Mamas sich durch Fotos, Sternenkind-Abschiedsboxen oder ein Tattoo an ihren kleinen Engel erinnern.
Zehn Monate später schickte sie uns ein Schwesterchen – sie kam gesund und munter auf die Welt.
Liebe Mamas, was ich euch sagen will: Es ist egal ob ihr stillt oder Flasche gebt. Familienbett oder Extrazimmer oder extra Bett. Stoffwindeln oder Wegwerf-Windeln. Selbst kochen oder Gläschen. Viel wichtiger ist, dass ihr eure Kinder genauso liebt wie sie sind! Schätzt jeden Tag mit ihnen, sagt ihnen, dass ihr sie liebt, seid dankbar das ihr sie im Arm halten könnt. Verurteilt keinen, weil er sein Kind anders erzieht. Seid dankbar, dass ihr keine Ahnung habt, wie das Leben einer Sternenkind-Mama ist.
Haltet sie einfach fest.“