„Lange Zeit hatte ich gar kein großes Interesse daran, etwas mit meiner Mutter zu unternehmen. Wir haben uns immer gut verstanden, aber als ich auszog, war ich nur noch selten zu Hause und hatte ganz andere Interessen: Meine Karriere, meine Freunde, Parties, Sport – zu viele Pläne und Termine und immer zu wenig Zeit.
So pendelte sich das über Jahre ein. Ich besuchte meine Mama, die schon lange alleine lebte, ab und zu und ansonsten telefonierten wir einmal in der Woche. Alles gut und harmonisch – viel voneinander hatten wir aber nicht.
Das alles änderte sich, als ich schwanger wurde.
Ich hatte spät meinen Mann fürs Leben gefunden und wurde somit auch eher spät Mama. In meiner Schwangerschaft begann ich plötzlich, eine große Sehnsucht nach meiner Mutter zu entwickeln. Sie hatte all das früher mit mir erlebt, ich brannte darauf, ihre Geschichten zu hören und von ihren Erfahrungen zu profitieren.
Als mein Sohn auf der Welt war, war meine Mutter so oft zu Gast bei uns. Sie war die tollste Oma, die man sich vorstellen konnte. Sie stand mir mit Rat und Tat zur Seite. Sie hielt mich, wenn ich erschöpft und frustriert war.
Sie brachte Wärme in unser Haus.
Als ich noch klein war, war meine Großmutter oft bei uns. Jetzt weiß ich, warum meine Mutter sie so oft einlud. Ihre eigene Mama gab ihr das Gefühl, beschützt und geliebt zu werden, so wie meine Mama es jetzt bei mir tut. Und Kinder profitieren so sehr von ihren Großeltern, diese ganz andere Art der Erziehung.
So wuchsen wir beide eng zusammen, fast noch enger, als wir es in meiner Kindheit waren. Oder einfach anders, na klar, weil ich jetzt selbst erwachsen war. Und mich bei Bedarf trotzdem bei ihr fallenlassen konnte.
Es war wunderschön, wieviel Zeit wir auf einmal miteinander verbrachten. Und dann starb sie. Viel zu jung.
Ein doofer Spruch, denn natürlich ist es immer zu früh, wenn ein geliebter Mensch von uns geht. Mama war aber gerade mal 68 Jahre alt, als sie von mir ging.
Die Diagnose kam im Endstadium, schnell raffte ihre Krankheit sie dahin.
Es gab kaum Gelegenheit, sich zu verabschieden. Daran knabbere ich immer noch. All die Jahre, die ich mit ihr verloren habe. Die ich sie kaum in meinem Leben hatte.
Hinterher sind wir immer schlauer. Deswegen erzähle ich euch meine Geschichte. Bitte seid schlauer als ich.
Man hat nur eine Mama. Oft hält man sie für selbstverständlich, aber das ist sie nicht. Alles kann schnell vorbei sein. Bitte seid schlauer – genießt die Zeit mit eurer Mama, solange sie in eurem Leben ist.“
Liebe Mama, vielen Dank für deine ehrlichen Worte. Wir wünschen Dir alles Liebe für die Zukunft!
WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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