„Ich habe doch keine Kinder bekommen, um sie von jemand anderem aufziehen zu lassen!“

„Meine Kinder sind 3 Jahre und fünf Monate alt. Sie sind bei mir zu Hause, auch die Große.

In meiner ersten Schwangerschaft war mir schnell klar, dass ich meine Tochter nicht in eine Kita geben möchte. Zu oft habe ich von Freundinnen gehört, dass sie große Meilensteine ihrer Kinder verpasst haben oder dass sie mega unzufrieden mit ihrem Kindergarten sind. Wenn sie ihre Kinder am Nachmittag abholten, waren diese oft nur noch müde und kaputt und die restliche Zeit des Tages war keine erfüllende Familienzeit, sondern eher anstrengend und frustrierend.

Das wollte ich nicht. Wozu bekomme ich denn Kinder?

Mir ist klar, dass diese Einstellung eine Welle der Empörung auslösen wird. Und mir ist ebenfalls klar, dass es ein echtes Privileg ist, dass ich zu Hause bleiben kann! Mein Mann verdient so gut, dass wir von seinem Gehalt gut leben können.

Ich bin froh, dass ich meine Kinder nicht morgens früh wecken und hetzen muss, damit wir rechtzeitig loskommen. Ich muss ihnen nicht schmerzvoll während einer kurzen Eingewöhnungszeit beibringen, sich von mir zu trennen. Und ich kenne das schlechte Gewissen nicht, wenn ich sie wieder mal etwas länger dort lassen muss, wenn ich nicht aus dem Büro loskomme. Ich kann ihnen meine Werte mitgeben, sie so erziehen, wie ich es für richtig halte.

Mit Faulheit hat das nichts zu tun! Ich habe meinen alten Job im Architekturbüro geliebt. Aber nicht so sehr, wie ich die Zeit mit meinen Kindern liebe.

Viele Menschen fragen mich, ob meinen Kindern denn die sozialen Kontakte nicht fehlen, und all das, was sie in der Kita lernen.

Das kann ich guten Gewissen verneinen. Ich unternehme wahnsinnig viel mit ihnen, wir gehen zum Kinderturnen, treffen Freunde mit anderen Kindern, wie basteln, wir lesen, wie spielen – alles in unserem Tempo. Meine Große hat Freundinnen, die sie regelmäßig besucht.

Wie ihr Einstieg in die Schule wird? Auch darüber mache ich mir keine Sorgen. Denn dann haben sie meiner Meinung nach ein Alter erreicht, in denen man ihnen die Trennung von mir und feste Regeln zutrauen kann.

Für meine Entscheidung bekomme ich eine Menge Gegenwind.

Ich kenne sie alle, die Vorurteile gegen mich als ,Helikoptermama` und ,Egoistin`. Sie lassen mich kalt. Helikopter kann man auch als ,Kita-Mutter` sein, ich lasse meinen Kindern viele Freiheiten und umschwirre sie nicht permanent. Und ganz ehrlich, egoistisch bin ich sicher nicht – ich verwirkliche mich doch nicht selbst, ich habe nahezu permanent zwei kleine Wesen um mich, die mich brauchen.

Für uns ist dies der richtige Weg. Ich verurteile aber doch niemanden, der sein Kind in die Kita gibt. Jede Familie wählt das Modell, das ersten am besten zu ihnen passt und zweitens auch umgesetzt werden kann.“


Liebe Mama, vielen Dank für deine Meinung. Wir wünschen Dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Lena
Lena
1 Jahr zuvor

Hallo liebe Frau Dieckmann,

ein wunderbarer und mutiger Artikel über die bewusste Entscheidung seinen Babys das zu geben, was diese wirklich benötigen.

Ein Kleinkind ist in den ersten Jahren auf die Mama angewiesen, körperliche Nähe, Augenkontakt, liebevolle Berührungen, Trösten, ermutigen und einfach das Vertrauen, dass Mama da ist. Das Stillen, Mamas Geruch, Mamas Nähe geben jedem Baby und Kleinkind Trost, Sicherheit und Geborgenheit.
Keine fremde Person kann genau dieses Verständnis und die Bedürfnisse seines Kindes so spüren wie die Mama, der Papa, Oma und Opa, sprich die Familie.

Als Mutter zweier Kinder, die auch zu Hause bei mir aufwuchsen und jetzige Oma von zwei bezaubernden Enkelkindern habe ich den direkten Vergleich dessen was vor 40 Jahren noch toleriert wurde und heute. Es scheint mir ein Politikum geworden zu sein. Auch meine Enkel gingen ab 13 Monaten zur Kita und ich bedaure das sehr für diese zwei kleinen Wesen. Heute scheint es hip zu sein und im Zuge der Gleichberechtigung als Mama zu arbeiten und das eigene Kind in eine Aufbewahrung zu geben. Sorry den Ausdruck, nur leider sehe ich das so, dass Kinder in engen Räumen mit teilweise überforderten und abgenervten Erzieherinnen 7 Std aufbewahrt werden.

Es ist eine Rechtfertigung zu sagen, es ginge den Kindern dort gut und sie hätten soziale Kontakte. Dafür ist doch in Kitas gar keine Zeit. Die Messung vom Cortisolspiegel bei Kleinkindern nach Kitabesuch hat ergeben, dass die Kleinkinder einen genau so erhöhten Stress-Wert wie Manager haben. Also purer Stress für kleine Menschen und völlig an den Bedürfnissen vorbei…

Scheinbar ist das in der heutigen Gesellschaft normal Kinder, Alte und Behinderte in Einrichtungen zu geben, dann sind diese aufgeräumt.

Ich freue mich sehr von Eltern zu lesen, die ihre Kinder bewusst begleiten, aufwachsen sehen und sie werden sich im Alter darüber freuen können. Es ist ein Geschenk.

Ute Paul
Ute Paul
1 Jahr zuvor

Ich bin eine Aleinerziehnde Mutter .
Ich bin ohne Kindergarten aufgewachsen da mein Vater genug für u s verdient hat mit 4 Kindern u Haus uuu aber es war nicht leicht für ihn .
Meine Tochter war keine leichte Geburt ihr Vater hatte keine Lust Kinder zu bekommen, was sich änderte als sie 16 war .
Vorher hab ich sie kurtz nach der schweren Geburtszeit 4 Jahre zur Tagesmutter gegeben dann in den Kindergarten dann in die Schule mit 7 Jahren. Wir haben es gut hinbekommen meine Mutter konnte auch noch bis zum 5 Lebensjahr auf sie aufpassen dann ist sie an Krebs verstorben.
Wenn ich gekonnt hätte ich heute einiges anders gemacht ich hatte gute Freunde die immer mit aufgepasst haben .
Sonst hätte ich es nicht geschafft .

Nadine köppl
Nadine köppl
2 Jahre zuvor

Ich finde das richtig toll ❤️❤️❤️

Manu
Manu
2 Jahre zuvor

Was den Einstieg in die Schule angeht, habe ich aus Erfahrung eine andere Meinung. Da ist jedes Kind anders. Mein Bruder und ich kamen gleichzeitig in die 1. Klasse. Wir waren beide nicht in einer Kita. Mein Bruder kam damit super zurecht (kann durchaus daran liegen, dass er erst mit 7 in die Schule kam und deshalb vielleicht schon weiter war), ich allerdings garnicht. Ich wollte absolut nicht, dass meine Mama geht…. es gab über ein halbes Jahr jeden morgen richtig Theater mit weinen schreien und Bauchschmerzen. Die Lehrer waren wirklich sehr verständnisvoll und haben alles versucht und dennoch war das erste halbe Jahr für mich und sicherlich auch für meine Mama der absolute Horror.
Natürlich entscheidet es jede Mama für sich und vielleicht sind deine beiden Kinder dann anders und es klappt problemlos, ich wollte auch nur mal meine persönliche Erfahrung dazu mitteilen.
(Mama von 2 Kindern 10 & 6 Jahre, die seit sie 3 Jahre alt sind in die Kita gegangen sind und bald auch nummer 2 eingeschult wird).

Viel Glück auf eurem Weg.

Mike
Mike
2 Jahre zuvor

Ich als „echter Papa“ hätte es toll gefunden, wenn meine Frau so viel verdient hätte, dass ich Vollzeit-Papa hätte sein können. So habe ich „nur“ 10 Monate Elternzeit mit meinem Kleinen verbringen können. Aber diese prägenden 10 Monate sind jetzt – fast 9 Jahre später – immer noch für meinen Sohn und mich extrem wichtig.

Franziska
Franziska
2 Jahre zuvor

Heute ist es doch so dass man immer verurteilt wird egal was man macht. Bleibt man zu Hause ist man faul und geht man arbeiten, arbeitet man zu viel zu lange ist karrieregeil und kümmert sich zu wenig.
Mein Mann verdient sehr gut, wir könnten es uns allemal leisten. Aber ich will nicht. Nicht weil ich meine Tochter nicht genug liebe oder ihr nicht mehr Zeit schenken möchte. Nein sondern weil ich mich auch mag und nicht verkümmern möchte. Ich bin eine Spätgebärende die Karriere gemacht hat. Der Weg vom Studium über 70h Wochen und 2 Berufsexamen war lang, steinig und beschwerlich. Das will ich nicht wegwerfen. Irgendwann ist sie aus dem Haus und ich würde es bereuen. Wahrscheinlich schon weitaus früher. Das sehe ich an meiner Mutter. Auch finde ich wichtig ihr die absolute Gleichberechtigung vorzuleben und ihr zu zeigen dass sie alles schaffen kann. Klar trete ich kürzer aber ich bin nicht raus.
Nebenbei haben wir dann die finanziellen Möglichkeiten ihr die Welt zu zeigen. Das ist aus meiner Sicht etwas sehr wertvolles. Es kommt auch darauf an wie man die verfügbare Zeit verbringt. Am Ende müssen alle glücklich sein und wie man das erreicht ist sehr individuell❤️

Becci
Becci
2 Jahre zuvor

Hallo liebe mutige Mama,
Ich finde nicht, dass du keine Helikoptermama bist. Ich persönlich finde es sehr wichtig als Mama auch für die Kinder da zu sein und nicht nur zu arbeiten, soweit es natürlich finanziell möglich ist. Momentan bin ich mit unserem 4. Kind in Elternzeit, die zwei Großen sind in der Schule und die zwei kleinen bei mir. Mein Großer kam damals mit 3,5 Jahren in die Kita der hatte sich richtig gefreut, mein Zweiter musste aufgrund von Trennung schon mit 10 Monaten in die Kita, da ich direkt nach seinem 1. Geburtstag arbeiten musste, das war für mich die pure Hölle, er hat ständig geweint, wenn ich ihn abgegeben habe und das hatte sich über Wochen gezogen. Da wusste ich, sollte noch ein Kind folgen, werde ich, komme was da wolle, irgendwie gucken, dass ich mein Kind nicht vor dem 3. Geburtstag in die Kita geben muss. Nun kamen 2020 Kind 3 und vor zwei Wochen Kind 4 und ich bin heute auch in der Situation, dass mein Mann und ich es uns leisten können, dass ich erstmal zu Hause bleibe. Nach zwei Jahren Elternzeit werde ich zumindest in meiner Arbeit als Altenpflegerin auf 450 Euro arbeiten, was ich dort dann auf das Wochenende legen kann. So können wir frei entscheiden, ob und wann unsere Kleinen in die Kita gehen, darüber bin ich froh und wünsche eigentlich jedem, diese Möglichkeit zu haben. Leider bleibt das wohl eher Wunschdenken.