Alexa von Amazon steht mittlerweile in vielen Haushalten. Kein Wunder, denn der Sprachassistent kann viele Aufgaben erleichtern. In den Werbekampagnen von Amazon werden immer wieder Familien angesprochen, die besonders von dem digitalen Gerät profitieren sollen. Dabei ist Alexa fürs Kinderzimmer nicht empfehlenswert, wie ein Beispiel in den USA zeigt.
Alexa fordert Mädchen auf, sich einen Stromschlag zu holen
Wie Kristin Livdahl auf Twitter erzählt, forderte Alexa ihre kleine Tochter dazu auf, sich selbst einen Stromschlag zu verpassen. Und damit nicht genug, der Sprachassistent lieferte dem Kind auch gleich eine erschreckend genaue Anleitung, wie sie einen solchen erzeugen könnte.
OMFG My 10 year old just asked Alexa on our Echo for a challenge and this is what she said. pic.twitter.com/HgGgrLbdS8
— Kristin Livdahl (@klivdahl) December 26, 2021
Weil das Wetter schlecht gewesen sei, hätten Mutter und Tochter gemeinsam Turnübungen gemacht. Die Kleine konnte davon nicht genug bekommen und fragte Alexa nach einer neuen „Challenge”. Aber anders als erwartet, spuckte diese keine weitere sportliche Übung aus, sondern lieferte eine gruselige Anleitung, wie sich das Kind einen Stromschlag zufügen könnte.
Alexa schlägt dem Mädchen gefährliche „Penny-Challenge” vor
Dabei bezieht sich Alexa auf die sogenannte „Penny-Challenge”, die seit einiger Zeit auf Social-Media-Plattformen verbreitet wird. Bei dieser bedrohlichen Herausforderung zeigen überwiegend Jugendliche, wie sie sich einen Stromschlag verpassen. Ein gefährlicher Trend, der schlimme Folgen haben kann: „Ich weiß, dass man Finger, Hände und Arme verlieren kann“, sagte Michael Clusker, Stationsleiter der Feuerwache Carlisle East, der Zeitung The Press in Yorkshire im Jahr 2020.
Glücklicherweise war Kristen dabei, als Alexa ihre Empfehlung aus der Hölle gab. Die Mutter sprach mit ihrer Tochter über die möglichen Konsequenzen einer solchen „Challenge” und stellte sicher, dass ihre Tochter nicht auf die gefährliche Idee kommt, die Aufforderung des Sprachassistenten in die Tat umzusetzen. Auch Amazon hat inzwischen auf Kristins Tweet reagiert, allerdings gibt es keine wirkliche Erklärung zum Vorfall, das Unternehmen verkündet lediglich: „Es tut uns leid, das zu hören.”
Ungeeignete Inhalte, kostenpflichtige Angebote und fragwürdige Datensammlung
Die Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht” warnt, dass der beliebte Sprachassistent von Amazon alles andere als kindersicher ist. Junge Nutzer*innen erhalten dort Zugang zu ungeeigneten Inhalten und stoßen auf kostenpflichtige Angebote. Ein Bericht des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages kritisiert außerdem, dass Minderjährige von der Datensammlung des Anbieters nicht ausgenommen sind.
Die Einstellungen von Amazon kindersicherer machen
Die Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht” hat aber Tipps, wie Eltern die Einstellungen von Alexa zumindest optimieren können:
Für schnelle und unkomplizierte Einkäufe ist der Sprachassistent direkt mit dem Amazon-Konto verbunden. Das heißt, theoretisch könnten auch eure Kleinen problemlos munter drauf los bestellen, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Um das zu verhindern, können Eltern den Spracheinkauf in den Einstellungen deaktivieren oder per Bestätigungscode sichern. Zukünftig ist also ein Pin-Code notwendig, um über Amazon einzukaufen.
So deaktiviert ihr den Spracheinkauf
Dafür öffnet die Alexa-App, geht zu den Einstellungen, wählt „Alexa-Spracheinkauf” und aktiviert den Schieberegler. Danach braucht es nur noch eine vierstellige Pin, die ihr zukünftig immer eingeben müsst, wenn ihr mit Amazon einkauft.
Vorsicht: Viele Eltern glauben, dass es ausreicht, wenn sie ein Stimmprofil in den Einstellungen hinterlegen, sodass Alexa nur noch auf ihre Stimme reagiert. Laut der Initiative ist das ein Trugschluss. Denn damit ist keineswegs die Sprachaufzeichnung deaktiviert und die Weiterverwendung von gewonnenen Daten ist unklar, da Sprachaufzeichnungen nicht automatisch gelöscht werden.
Amazon zog in der Vergangenheit nicht nur wegen der fehlenden Kindersicherung den Ärger von Eltern auf sich. Viele finden es außerdem unmöglich, dass der Sprachassistent so einen menschlichen Namen trägt, denn das hat bereits zu Mobbing auf dem Schulhof geführt.