Dinge, die ich meinem früheren, kinderlosen „Ich“ gerne sagen würde

Seit fast sieben Jahren bin ich eine andere Frau.

Und doch noch die alte.

Neu sind aber all diese Gefühle, die ich erst kenne, seit meine Tochter auf der Welt ist. So eine bedingungslose Liebe, so ein Glück, so ein Stolz – aber natürlich auch Verzweiflung, eine große Müdigkeit und manchmal leider auch Wut.

Und manchmal stehe ich dann abends ein letztes Mal, bevor ich schlafen gehe, am Bett meiner großen Kleinen, betrachte ihr zartes Gesicht, das ich so sehr liebe und überlege, wie es eigentlich ohne sie war.

Es fällt mir echt ziemlich schwer, mich daran zu erinnern! Glücklich waren ihr Papa und ich auch da schon. Wir arbeiteten viel und machten es uns abends zusammen gemütlich. Wir feierten die Nächte am Wochenende durch und verbrachten die Sonntage im Bett.

Auch schön. Sehr schön sogar! Aber zurück dahin will ich nicht mehr.

Es gibt aber ein paar Dinge, die ich damals gerne schon gewusst hätte. Hätte ich die Chance, mir in der Vergangenheit zu begegnen, würde ich mir folgendes raten:

„Schlafe! Schlafe, so viel du kannst!“

Denn meine Tochter war und ist zwar das, was die Leute „eine gute Schläferin“ nennen – aber auch das ist relativ.

„Genieße deine Freizeit – so, wie DU es willst!“

Unglaublich, wie viel freie Zeit man hat, wenn man keine Verantwortung für ein Kind trägt, das weggebracht, abgeholt, mit Snacks versorgt, ins Bett gebracht werden „muss“. Spielen, Kuscheln, Vorlesen, die Welt erklären (oder zumindest so tun, als ob man das könnte) – das sind die schönsten Aufgaben der Welt. Aber klar, dabei bleibt am Ende weniger Zeit für sich selbst übrig. Viel weniger.

„Schätze deinen Körper!“

Schon immer habe ich mit meiner Figur gehadert und ich bin ehrlich: Auch das Wunder der Schwangerschaft und Geburt hat mich nicht automatisch mit Speckbauch und weichem Po versöhnt. Trotzdem habe ich gelernt, dass mein Körper einiges kann. Unglaubliches leistet und mich selten im Stich lässt. Er hat es also nicht verdient, dass ich ihn ablehne. Er hat es vielmehr verdient, von mir gepflegt und gut behandelt zu werden. Und das „Bauch und Po“-Problem liegt allein in meiner Hand – da kann er gar nichts für.

„Spare dein Geld!“

Ein gar nicht mal so schlecht bezahlter Vollzeit-Job, den ich da hatte. Ich hätte mein Geld mehr genießen sollen, dass ich noch nicht für einen anderen kleinen Menschen mit ausgeben musste, sondern nur für mich. Vor allem aber hätte ich mir mehr Erspartes zur Seite legen sollen. Das wäre damals viel müheloser gelungen als heute!

„Sei spontan!“

Ins Auto springen und ans Meer fahren? Abends noch schnell die Jogginghose gegen Jeans tauschen und zur Freundin flitzen? Zum Konzert der Lieblingsband in eine andere Stadt düsen und dort im Auto schlafen? Spontaneität war nie so mein Ding. Als Mama ist sie aber oftmals quasi unmöglich, und ich wünschte, ich hätte damals mehr solcher Dinge getan.

Am Ende weiß ich aber: Ich würde nicht auf mich hören. Es war doch alles gut so.

Alles hat seine Zeit. Und jetzt ist eben die Zeit, in der am Wochenende morgens ein kleiner Mensch in unser Bett schlüpft und uns mit seinen kalten Füßen weckt. Die Zeit, in der ein Großteil des Geldes für Kinderklamotten und Spielzeug draufgeht. Und die Zeit, in der ich das Haus auch mal ungeschminkt und in Jogginghose verlasse, weil die Schule gleich anfängt und wir spät dran sind.

Es ist eine andere Zeit. Und dafür bin ich sehr dankbar.

Erzählt doch mal: Was würdet ihr eurem noch kinderlosen Ich sagen?

Laura Dieckmann

Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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